Transkript
STUDIE REFERIERT
Muskuloskelettale Beschwerden
Topische NSAID als erster Schritt
Bei Schmerzen aufgrund von muskuloskettalen Beschwerden ist die Anwendung von topischen NSAID durch verschiedene Fachgesellschaften zur First-Line-Therapie empfohlen. Ein systematischer Review bewertete das topische NSAID Etofenamat im Vergleich zu anderen Topika und zu Plazebo.
Pain Therapy
Muskuloskelettale Beschwerden sind mit einer weltweiten Prävalenz von 20 bis 33 Prozent häufig. Schmerzen infolge muskuloskelettaler Ursachen beeinträchtigen die Lebensqualität, die Arbeitsfähigkeit, den Schlaf wie auch die Teilnahme an sozialen Aktivitäten. Nicht steroidale Antiphlogistika (NSAID) sind im Allgemeinen Eckpfeiler in der Behandlung von muskuloskelettalen Beschwerden. Allerdings induzieren orale NSAID häufig Nebenwirkungen. Mit topischen NSAID wie zum Beispiel Etofenamat können die systemischen Nebenwirkungen reduziert werden. Vergleichsstudien zeigen, dass topische NSAID bei Patienten mit Kniearthrose eine ähnliche Wirksamkeit wie orale NSAID besitzen, jedoch weniger gastrointestinale Nebenwirkungen induzieren. Allerdings ist das Risiko für milde Hautreaktionen grösser. Die Wirksamkeit von topischen NSAID ist abhängig von der Absorptionsrate in der Haut und der Substanzakkumulation im Zielgewebe. Tiefe Serumkonzentrationen verbessern gleichzeitig die Verträglichkeit. Vom
englischen National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE, 2008) wird topisches NSAID als First-LineTherapie bei Arthrose, von der Osteoarthritis Research Society International (OARSI, 2014) sowie von der European Society for Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis and Osteoarthritis (ESCEO, 2016) als erster Behandlungsschritt bei Kniearthrose empfohlen.
Etofenamat als topische Option
Inwiefern Etofenamat im Vergleich zu anderen topischen NSAID wie auch zu Plazebo wirksam und sicher ist, untersuchte ein systematischer Review anhand von 12 Studien bei Patienten mit muskuloskelettalen Beschwerden inklusive stumpfem Trauma, Lumbago und rheumatischen Erkrankungen. Von diesen 12 Studien mit gesamthaft 14 780 Patienten waren 9 randomisiert und klinisch, 3 waren offen und multizentrisch, und 6 waren doppelblind randomisiert. Die Studiendauer betrug median 3 Wochen. Die häufigsten End-
punkte betrafen spontane Schmerzen,
Schmerzen bei Bewegung, Druckemp-
findlichkeit, Schwellung und Neben-
wirkungen.
Die Resultate zeigen, dass topisches
Etofenamat (Gel) 5 und 10 Prozent in
Punkto Wirksamkeit Plazebo wie auch
den anderen Topika Indomethacin
(1%) und Diclofenac (1%) überlegen
und gleich wirksam ist wie Ketoprofen-
Gel (2%) und Ketorolac-Gel (2%) (in
der Schweiz nicht erhältlich), dies bei
guter Verträglichkeit.
Die klinische Evidenz zeigt damit, dass
Etofenamat eine wirksame Therapie-
option in der Behandlung von muskulo-
skelettalen Beschwerden infolge stump-
fer Traumata, Lumbago oder Arthrose
darstellt.
VH s
Quelle: Marinho ODS et al.: Clinical efficacy and safety profile of topical etofenamate in the treatment of patients with musculoskeletal disorders: a systematic review. Pain Ther 2020; DOI: 10.1007/ s40122-020-00177-1.
Interessenlage: Die Autoren arbeiten für die Laboratory Bial, die das Etofenamat-Gel international vertreibt, respektive erhalten von dieser Referentenhonorare.
ARS MEDICI 20 | 2020
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