Transkript
BEKANNTMACHUNG
Ungewollte Kinderlosigkeit (k)ein Thema für Hausärzte?
Einblick in aktuelle Entwicklungen
Am 24. Oktober lädt das Universitätsspital Basel Hausärzte zu einer Fortbildung zum Thema Reproduktionsmedizin ein. Experten geben einen Einblick in ihre Arbeit und stellen vor, was sich in diesem Bereich in den letzten Jahren alles getan hat.
Die ungewollte Kinderlosigkeit ist für Betroffene eine grosse Belastung. Inwieweit werden Ihrer Erfahrung nach auch Hausärztinnen und Hausärzte damit konfrontiert?
Prof. Dr. Christian De Geyter: Das ist gar nicht so selten; betroffene Paare, vor allem die Männer, suchen durchaus den Hausarzt auf, wenn es um das Thema ungewollte Kinderlosigkeit geht, und möchten sich zunächst einmal dort beraten lassen. Aber in diesem Bereich hat sich ja in den letzten Jahren einiges getan und wir haben das Gefühl, dass es schwer ist, hier den Überblick zu behalten, wenn man nicht direkt involviert ist. Das war der Ausgangspunkt unserer Überlegungen für die geplante Veranstaltung.
ben sich diagnostische und therapeutische Option deutlich verbessert. Viel häufiger gibt es die Chance auf Heilung, die oftmals mit dem Verlust der Fertilität einhergeht, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Die Reproduktionsmedizin greift heute in vielen Bereichen der Gesundheit mit ein und die Therapien verlaufen heute ganz anders als noch vor fünf oder zehn Jahren.
Was ist anders als früher?
De Geyter: Die Komplikationsraten sind sehr viel geringer, wenn es überhaupt dazu kommt. So übertragen wir zum Beispiel nur noch jeweils einen Embryo, sodass wir allenfalls eineiige Zwillinge haben, aber auch das ist selten. Die Therapie ist heute viel effizienter möglich als noch vor ein paar Jahren. Der Embryo, der übertragen wird, wird sorgfältig ausgewählt. Per Computer machen wir fünf Tage lang alle zehn Minuten eine Aufnahme und erzeugen daraus ein Video, dazu werden wir auch ein Beispiel sehen. Dieses Video wird vom Computer ausgewertet, um dann den Embryo mit den besten Entwicklungschancen übertragen zu können. So haben wir heute Erfolgsaussichten von weit über 50 Prozent pro Therapie. Mü s
Was sollten denn die Hausärzte darüber erfahren?
De Geyter: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden in den letzten Jahren überarbeitet und ermöglichen ein breiteres und vielfältigeres Behandlungsangebot. Da wollen wir einen Überblick geben. Aber es ist uns auch ein Anliegen, darüber zu sprechen, dass es sich bei der ungewollten Kinderlosigkeit auch um ein medizinisches Problem handelt, nicht nur um ein gesellschaftliches oder ein Wunschproblem. Es geht nicht nur um Sterilität und Probleme beim Schwangerwerden, sondern auch darum zu wissen, dass bestimmte, vor allem chronische Erkrankungen mit Problemen in der Familienplanung einhergehen. Ein Beispiel ist Rheuma, aber auch bei Krebserkrankungen gibt es heute viel mehr Möglichkeiten als früher. Hier ha-
Fortbildung Reproduktionsmedizin für Hausärzte
Datum: Ort:
Zeit: Themen:
24. Oktober 2019 Universitätsspital Basel, Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie (RME), Vogesenstrasse 134, 4031 Basel 16.00 bis 18.00 Uhr
Reproduktionsmedizin heute Abklärung Infertilität beim Mann Videoüberwachung des frühen Embryos
612 ARS MEDICI 18 | 2019