Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
In Frankreich hat die «Hohe Gesundheitsbehörde» nach Analyse von 800 Studien offiziell festgestellt, dass homöopathische Kügelchen nichts nützen. Und deshalb sollen sie – logisch eigentlich – von den Krankenkassen nicht mehr bezahlt werden. Sehr mutig, wenn man bedenkt, dass drei Viertel der Franzosen schon solche Kügelchen geschluckt haben und vermutlich daran glauben. Aber in Frankreich war man schon immer der Ansicht, «glauben» (und Glaube) sei eine private Angelegenheit, in die sich der Staat nicht einzumischen habe. Eigentlich auch bei uns machbar: Jeder, der an Kügelchen glaubt, darf so viele davon schlucken, wie er will (sie können ja keinen Schaden anrichten), aber die Bezahlung bleibt Privatsache.
LLL
Sozialismus und Homöopathie haben eines gemeinsam. Der Beweis ihrer Unwirksamkeit ist längst erbracht, und auch der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass das eine wie das andere nicht funktionieren kann. Anders als die Homöopathie ist der Sozialismus/ Kommunismus allerdings nicht einfach harmloser Unfug. Immerhin sind seinetwegen Dutzende Millionen Menschen umgekommen. Merkwürdig, welche unerklärliche Faszination sowohl Homöopathie als auch Sozialismus ausüben und wie wenig Vernunft gegen beides hilft.
LLL
Es gibt zu viele Regulierungen. Viele enden in sinnlosen, teuren, lästigen und unwirksamen Ritualen. «Dies ist ein Heilmittel … fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker» in der TV-Werbung ist so ein nutzloser Running Gag. Genau wie das ewige Geklicke auf die Cookies-Hinweise bei jeder Website, die man neu aufruft. Oder die grausigen Bilder auf den Zigarettenpackungen. Regulierungen können
sinnvoll sein. Nur sollte man sie wieder loswerden können, wenn sie als sinnlos erkannt sind.
LLL
«Wenn eine Frau schwanger ist, erwartet sie kein Kind – sie hat bereits eines. Sie wird nicht Mutter – sie ist schon eine. Das Baby ist nicht auf dem Weg – es ist schon angekommen.» Oops! Und wie halten wir das jetzt mit der Abtreibung?
LLL
Männer mit Bart im Jahr 1890: «Ich erwürge den Bär mit blossen Händen.» Männer mit Bärten 2019: «Ist die Gesichtscreme auch wirklich vegan?»
LLL
So geht «Bärenstatistik»: Der Braunbärenbestand in der Schweiz betrug Anfang des Jahres 2013 exakt ein Exemplar (Ursus M13). Schon im Februar 2013 lag die Gesamtzahl dann wieder bei null. Hauptursache war eine .458 Winchester Magnum. Ein Zusammenhang mit der globalen Erwärmung kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, schliesslich handelte es sich 2012/13 um einen ungewöhnlich warmen Winter. Und die Folge war ein Rückgang des Bärenbestands um glatte 100 Prozent.
LLL
Bis 2015 war allen Leuten klar, was Seenot bedeutet: Mastbruch, gerissene Segel, Motorausfall, gebrochenes Steuer, Loch in der Schiffswand («Titanic») – das alles kann auf hoher See lebensgefährlich sein. Inzwischen wurde der Begriff «Seenot» aus politischen Gründen leider pervertiert. «Seenot» ist heute die Ankündigung aus Libyen, man werde ein mit 120 Personen (die etwa eine halbe
Million Euro dafür zahlten) total überfülltes Schlauchboot 20 Seemeilen aufs Meer hinausschleppen und es dort seinem Schicksal (bzw. den zuvor avisierten «Rettern») überlassen. Vielleicht sollte man heute echte Seenot, in die man ungeplant gerät, von «organisierter» Seenot unterscheiden. Man unterscheidet ja auch gewöhnliche von «organisierter» Kriminalität.
LLL
In einem Land, in dem praktisch jeder die Mittel zum Mehrfachmord besitzt (in den USA gibt’s mehr Waffen als Menschen), ist das Wissen um die Motive besonders wichtig. In der Schweiz besitzt auch fast jeder erwachsene Mann eine tödliche Waffe. Die Mordrate ist trotzdem gering. Vielleicht liegt’s an einem Mangel an Motiven.
LLL
Vieles ist heute möglich: In Nebraska spendet die Schwester eines Homosexuellen ein Ei, das danach mit dem Samen des Freundes ihres Bruders befruchtet wird. Ausgetragen wird das befruchtete Ei von der Mutter des Freundes. Gut möglich, dass der oder die Kleine am Ende Schwierigkeiten hat, zu erklären, wer Vater und wer Mutter ist. Aber wenn alle glücklich sind … Wenn …
LLL
Und das meint Walti: Men are like bluetooth: He is connected to you when you are nearby, but searches for other devices when you are away … Women are like Wi-Fi: She sees all available devices, but connects to the strongest one. (Klingt ins Deutsche übersetzt leider ziemlich besch***en.)
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 17 | 2019