Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
«Erfolg ist eine Denkweise, für die es sich aktiv zu entscheiden gilt, und somit lernbar.» Wenn das stimmt, heisst das: Erfolg hat rein gar nichts mit Leistung zu tun, sondern nur mit der Überzeugung (von sich oder von andern), erfolgreich zu sein. Anders gesagt: Wenn Sie selber daran glauben, dass Sie erfolgreich sind, dann spätestens werden Sies!
LLL
Ein kluger Nachbar: Kompromisse gehören zur Politik. Leider muss man sie oft nicht mit klugen Leuten schliessen, sondern mit Irren und Idioten. Aber das ist nun mal das Wesen eines Kompromisses. Nur so lassen sich Irre und Idioten daran hindern, unsere Zivilisation zu demolieren.
LLL
Ein verärgerter jüngerer Kollege: «Nein, lieber eingebildeter urbaner Multikulti-Fetischist (Ansprache an einen, der Nachfolgendes kürzlich gefacebookt hat), die von dir verhöhnten nicht-urbanen Spiesser haben nicht alle Angst vor Moslems, Schwulen, Lesben, Schwarzen, Transgender-Frauen, Hindutempeln, Libanesinnen voll mit Botox, Supermärkten, wo keiner Deutsch spricht, Arab-Clans, Eritreern, Äthiopiern, Griechen, Russen, Pakistanis, Indern, ganzen Völkerwanderungen, Stalin-Style, GayBars, Queer Sex-Shops und dergleichen (die Auflistung ist im Original sehr viel länger). Unsereiner hat auch keine Angst vor Schlangen, Spinnen oder Insektenfood. Unsereiner hat Schlangen einfach nicht gern im Bett, Spinnen nicht in der Badewanne und essbare Krabbeltiere nicht auf dem Teller. Es gibt einen Unterschied zwischen Angst haben und schlicht keinen Bock darauf haben. Klartext: Ich habe nicht die geringste Angst vor Leuten, die mir meine Ängste aufzählen und erklären. Ich habe nur einfach keinen Bock auf sie. Basta.»
LLL
Wenns stimmt, dass Nestlé in Basel künftig nur noch Senf und Mayonnaise produziert, tönt das irgendwie nicht nach Kompliment …
LLL
Statt deprimiert zu sein, wenn wir bisher verborgene Fehler an uns entdecken, hätten wir eher Ursache zu frohlocken – so wie der Seemann froh ist, das Leck gefunden zu haben, das sonst das Schiff hätte sinken lassen. (Prentice Mulford)
LLL
Der Nachbar, nicht mehr der Jüngste und schon immer auf Unterschiede achtend: «Ich höre immer Diskriminierung von Frauen. Wie bitte? Ich verbrachte 30 Wochen im Militärdienst. Ich muss noch immer länger arbeiten, bis ich die AHV erhalte. Wir Männer bezahlen zwei Drittel aller AHV-Renten-Beiträge, erhalten aber weniger als die Hälfte. Viele meiner Kollegen arbeiten so hart, dass sie mit 60 kaputt sind, oder sie haben Berufsunfälle. Und am Ende leben wir Männer dann zehn Jahre weniger lang. Warum gibts eigentlich keinen Männer-DemoTag? Logisch, weil wir keine Zeit haben dafür.»
LLL
Sollte man im Flugzeug besser vorne oder besser hinten sitzen? Ein Freund mit schwarzem Humor: «Besser vorne! Wenn das Flugzeug abstürzt, ist vorne die Chance grösser, dass der Getränketrolley nochmals vorbeirollt.»
LLL
Armer Cassis (Bundesrat). Er liess es zu (sofern er es wusste), dass der Tabakkonzern Philip Morris den Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Dubai mit-
sponsert. Ausgerechnet. Wo der Bund doch so viel Geld ausgibt gegen das Rauchen. Nun gut, inzwischen wurde Philip Morris wieder ausgeladen. Peinlich – aber so sind halt Fettnäpfchen. Doch wen kann Cassis denn als Sponsor überhaupt noch akzeptieren? Den Rüstungskonzern Ruag? Igitt! Eine Bank? Natürlich nicht, schlimme Finger. Pilatus aus Stans? Was? Kampfflugzeugproduzenten? Nestlé? Katastrophe, das ging schon mal schief. Roche oder Novartis? Böse Pharmakonzerne – lachhaft. Bell? Fleischproduzenten – ein No-Go. Vivi Kola? Süssgetränke sind ungesund. Stadler Rail? Niemals, der macht mit Diktatoren Geschäfte! Schindler? Tönt nach schinden, unsympathisch. ABB? Zu viel dreckige Energie. Nein, auch nicht Givaudan, Lonza, Georg Fischer, Ems Chemie oder Feldschlösschen. Wir denken eher an Weleda, Ricola oder Trybol. Oder an Pro Velo.
LLL
Eigentlich sollte Mann heute Bart tragen, am besten Salafisten-Style. Okay, ein Dreitagebart reicht auch schon für den modernen Mann. Er signalisiert: Sorry, bin saumässig busy. Keine Zeit, mich zu rasieren, muss Klima UND Welt retten.
LLL
Und das meint Walti: Die mit den dicksten Brettern vor dem Kopf nehmen kein Blatt vor den Mund.
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 14–16 | 2019