Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Aus einem Film von Pedro Almodovar: «Nachts, wenn die Schmerzen am stärksten sind, bete ich zu Gott. Tagsüber, wenn die Medikamente wirken, bin ich Atheist.»
LLL
Es gibt sie, die Deutschen mit Humor. Eine Bundestagsabgeordnete in Berlin: «Regen in Berlin. Das Dach im Jakob-Kaiser-Haus ist nicht dicht. Seit 2017 ein Treppenwitz: Wir kriegen nicht mal ein Dach abgedichtet in Berlin. Geschweige denn einen Flughafen gebaut. Aber das Weltklima. Das retten wir.»
LLL
In der Ukraine wurden mehrere Mitglieder der neu geschaffenen Antikorruptionsbehörde entlassen. Wegen Korruptionsverdacht!
LLL
Marketingleute sind besonders anfällig für Bullshit, für hohle Phrasen, die grottenwichtig tönen, aber nichts bedeuten. Beispiele? «Vom Learning her habe ich nichts mitgenommen.» Oder: «Clearen Sie bitte asap die Target Audience; der Fit passt noch nicht.» Oder: «Wir müssen sichtbarer werden.» Bei den Politikern tönt das etwas einfacher: «Wir müssen Massnahmen ergreifen.»
LLL
Kritische Journalistenfrage: «Befürchten Sie keinen Vertrauensverlust?» – Ehrliche Politikerantwort: «Nö, mir hat noch nie jemand vertraut.»
LLL
Ein aufgebrachter Nachbar, total sauer wegen des Rahmenabkommens mit der EU: Heute würde man sogar mit Herrn Gessler Geschäfte machen, und
seinen Hut würde man freundlichst grüssen. Tja, wer nicht weiss, wer Gessler war, wird daran nichts Übles finden und stattdessen fragen: Und überhaupt: Warum immer so misstrauisch gegenüber Fremden?
LLL
Die Horrorvorstellung von Steuerfachleuten und (nicht nur linken) (Finanz-) Politikern: Kein Mensch raucht mehr, Alkohol ist verpönt, Benzin und Diesel sind verboten, Wind-, Sonnen- und Wasserenergie werden subventioniert statt besteuert, niemand arbeitet mehr gegen Lohn, den man besteuern könnte, weil Roboter alles erledigen, und das Dramatischste: Alle Menschen leben zehn Jahre länger.
LLL
Auch in den USA gibt es Bestrebungen, die politisch inkorrekte Dominanz von Weissen gegenüber Nichtweissen zu brechen. Zum Beispiel in den New Yorker Grundschulen. Da gibt es Seminare für Lehrer, in denen auf «diskriminierende Konzepte» hingewiesen wird. Dazu gehören beispielsweise «Individualismus», «Objektivität» und «Perfektionismus», aber auch «Verehrung des geschriebenen Wortes». Ziel der Seminare: Schulleiter sollen solche «weissen» Konzepte eliminieren. Was wir daraus lernen? Keine Ahnung. Dass es überall Irre und Verirrte gibt vielleicht. Und viel zu viel Geld für irre Geister.
LLL
Die Frage, ob die Menschen (und zwar fast ausschliesslich die Menschen) verantwortlich seien für den Klimawandel, sei längst keine mehr, behaupten die einen. Sie sei längst und eindeutig beantwortet, und es gebe keinen Wissenschaftler von Rang, der anderer Meinung sei. Andere wiederum mäkeln, die Ant-
wort hänge einzig und allein davon ab, ob und wie stark man finanziell davon profitiere, dass Forschungsgelder in Milliardenhöhe in die Klimakatastrophenforschung fliessen. Nur ganz wenigen sind Frage wie Antwort gleichermassen egal. Beide entsprängen, so diese Fatalisten, einer total anthropozentrischen Sicht. Ihr «objektiver» Standpunkt beschränkt sich auf die Feststellung: Die Natur wird mit jeder «Störung» fertig.
LLL
Wie sich Klimakatastrophanden die Zukunft vorstellen: Wir leben auf «The Great Nothing Formerly Known as Planet Earth» und schreiben das Jahr 12 AKK (Anno Klima-Katastrophi).
LLL
Das fand die Oma lustig: Als das Teleklingel fonte, treppte ich die Rante runter und türte gegen die Bums!
LLL
Und das meint Walti: Wer sehr viel meint und wenig weiss, der glaubt am Ende jeden … Mumpitz.
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 13 | 2019