Transkript
FOKUS PHARMAKOTHERAPIE
Secukinumab bei ankylosierender Spondylitis
5-Jahres-Daten bestätigen Wirksamkeit und Sicherheitsprofil
Die im Rahmen des diesjährigen Kongresses des amerikanischen College of Rheumatology (ACR) präsentierten Daten der MEASURE-1Studie bestätigen Secukinumab eine auch über fünf Jahre hinweg anhaltende Wirksamkeit.
Die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit einer Behandlung sind bei einer Erkrankung wie der ankylosierenden Spondylitis (AS) wichtige Parameter für den Therapieentscheid. Die chronisch entzündliche Erkrankung ist charakterisiert durch fortschreitende, irreversible strukturelle Schäden an der Wirbelsäule, eine beeinträchtige Beweglichkeit und eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität. Der vollständig humane Antikörper Secukinumab, der sich bereits zur Therapie der AS als wirksam erweisen hat, inhibiert direkt das Interleukin (IL)17a und ist neben den TNF-α-Hemmern die einzige krankheitsmodifizierende biologische Substanz.
Zweijähriger Kernstudie folgten drei Jahre Verlängerung
In der doppelblinden, randomisierten Phase-III-Studie MEASURE 1 erhielten 371 Patienten mit ungenügend kontrollierter, aktiver AS (BASDAI ≥ 4) zwei Jahre lang entweder Plazebo oder den monoklonalen Antikörper Secukinumab. Initial erfolgte eine intravenöse Aufsättigung, gefolgt von einer anschliessenden subkutanen Gabe (Secukinumab 10 mg/kg i.v. zu Beginn, Woche 2 und Woche 4, anschliessend 150 bzw. 75 mg alle 4 Wochen). Als primärer Endpunkt galt ein ASAS20Ansprechen in Woche 16, diesbezüglich zeigten sich beide Secukinumab-Dosierungen Plazebo überlegen. Die Patienten, die mit Plazebo begonnen hatten, wurden in Woche 16 erneut randomisiert und erhielten entweder ab Woche 16 (Nonresponder) oder ab Woche 24 (Responder) ebenfalls Secukinumab (150 bzw. 75 mg s.c. alle
Klinische Scores
Zur Beurteilung von Krankheitsaktivität und -verlauf kommen bei ankylosierender Spon-
dylitis verschiedene Scores zum Einsatz. Der BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis Disease
Activity Index) dient der Einschätzung der Krankheitsaktivität. Dafür beurteilen die Patien-
ten Müdigkeit und Erschöpfung, Schmerzen in Rücken, Nacken und Hüfte, Schmerzen und
Schwellungen in anderen Gelenken, berührungs- und druckempfindliche Körperstellen
sowie die Morgensteifigkeit. Der Wert kann zwischen 0 uns 10 liegen, ab einem Wert von 4
ist mit einer erhöhten Krankheitsaktivität zu rechnen.
Die Kriterien der ASAS (Assessment of SpondyloArthritis international Society) dienen zur
Beurteilung einer relativen Verbesserung und fragen Folgendes ab: Ausmass der Schmer-
zen in der Vorwoche, Dauer und Intensität der Morgensteifigkeit, die körperliche Funk-
tionsfähigkeit anhand des BASFI (Bath Ankylosing Spondylitis Functional Index) sowie Ein-
schätzung des gesamthaften Wohlbefindens in der Vorwoche auf einer Analogskala. Ein
ASAS20-Ansprechen bedeutet eine Verbesserung um ≥ 20 Prozent und um ≥ 10 Einheiten
auf einer Skala von 0 bis 100, in mindestens 3 der 4 subjektiven Parameter, ohne dass sich
der 4. Parameter in diesem Ausmass verschlechtert.
Mü
4 Wochen). Nach zwei Jahren wurden die Patienten unter dem IL-17A-Inhibitor zu einer dreijährigen Verlängerungsphase eingeladen. Mithilfe verschiedener Scores wurden nach fünf Jahren das Befinden, die Wirksamkeit, die Sicherheit und die Verträglichkeit der Substanz erhoben. Die Wirksamkeitsdaten wurden für alle 274 Patienten, die in die Verlängerungsphase eingetreten sind, berichtet. Die Sicherheitsdaten beziehen sich auf alle Patienten, die mindestens einmal Secukinumab erhalten haben.
Verbesserung durch Dosiseskalation
Die verschiedenen Behandlungsgruppen waren ausgewogen hinsichtlich demografischer und Baseline-Charakteristika. Alles in allem hatten 80,5 Prozent der Patienten mit der höher dosierten Behandlung (n = 128) und 76,7 Prozent der Patienten, die mit 75 mg behandelt wurden (n = 146), zuvor keinen TNF-α-Hemmer erhalten. Bei 82 Patienten (56%) der 75-mg- Gruppe erfolgte eine Dosiseskalation auf 150 mg, damit wurde auf diversen Skalen (ASAS20, ASAS40, ASAS PR, ASAS5/6 und BASDAI 50) eine Verbesserung deutlich. Ein ASAS20-/ ASAS40-Ansprechen erreichten unter Secu-
kinumab 150 mg s.c. 79,5/68,2 Prozent respektive unter 75 mg s.c. 79,6/59,2 Prozent der Anti-TNF-naiven Patienten. Der IL-17A-Hemmer wurde gut toleriert und zeigte ein konsistentes Sicherheitsprofil. Häufigste unerwünschte Ereignisse waren Nasopharyngitiden, Kopfschmerz, Durchfall und Infekte der oberen Atemwege.
Fazit
Mehr als 80 Prozent der Patienten in der
Verlängerungsstudie blieben der Behand-
lung über fünf Jahre hinweg treu. Die an-
haltende Wirksamkeit von Secukinumab
zeigte sich während dieses Zeitraums nicht
nur bei Zeichen und Symptomen der Er-
krankung sowie der Beweglichkeit, son-
dern auch bei objektiven Parametern wie
den Entzündungsmarkern. Die zugelas-
sene Dosierung von 150 mg war stärker
wirksam. Auch die 5-Jahres-Daten der
MEASURE-1-Studie bestätigen das bereits
aus vorherigen Studien bekannte Sicher-
heitsprofil.
Mü L
Quelle: Baraliakos X et al.: Long-term evaluation of secukinumab in ankylosing spondylitis: 5 years efficacy and safety results from a phase 3 trial. Poster presented at: American College of Rheumatology (ACR) Annual Meeting, 19. bis 24. Oktober, in Chicago.
1026 ARS MEDICI 24 | 2018