Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Walti mit erhobenem Zeigefinger am Steuer seines Autos: Der Verzicht aufs Blinken beim Abbiegen produziert Adrenalin beim Hintermann und beendet dadurch Phasen gefährlicher Unaufmerksamkeit!
LLL
Häufig ist davon die Rede, die Leute hätten Angst. Angst vor allem und jedem, vor allem aber vor Fremdem, und es gebe Parteien, die Ängste schürten und mit den Ängsten der Leute ihr politisches Geschäft betrieben. Wenn man’s bei Lichte betrachtet: Ist nicht das genau das Geschäft, das zu betreiben andern vorgeworfen wird? Wir sollen Angst haben vor den Angstmachern! Dabei haben die meisten Menschen gar keine speziellen Ängste (ausser den üblichen, die jede[r] so mit sich trägt). Sie haben einfach keine Lust auf dieses oder jenes, z.B. auf noch mehr Leute in Zügen und Trams, noch mehr Autos, mehr Staus, mehr Sozialausgaben, höhere Krankenkassenprämien, mehr rumlungernde Gestalten, noch mehr Verbote und Gebote. Nein, die Behauptung, die Leute hätten Angst und Parteien schürten Ängste, ist nichts anderes als der Versuch, abzulenken von dem, was den Leuten schlicht «stinkt», um ja nicht darüber diskutieren zu müssen.
LLL
«Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben» – sagte einer, der die Welt lange und genau angeschaut hat: Alexander von Humboldt.
LLL
Nach Monaten des erfolgreichen Tauchens unter den Radarschirmen von kritischen Medien ist er nun doch noch in die häufiger gelesenen Spalten gerutscht: der «Globale Pakt für Migra-
tion» (Global Compact for Migration) der UNO. Geben Sie’s zu: Sie haben ihn nicht gelesen, weder auf Englisch (bis vor Kurzem lag er nur als englischsprachiger Entwurf vor) noch auf Deutsch. Sonst würden Sie ein wenig schlechter schlafen. Jedenfalls wenn Sie Kinder haben oder noch nicht Rentner sind. Denn dann werden Sie davon betroffen sein. Der Global Compact for Migration (basierend auf der New Yorker «Declaration for Refugees and Migrants») soll im Dezember in Marokko unterzeichnet werden. Und zwar von bis vor wenigen Tagen 190 der 193 Staaten der UNO.
LLL
Die Hoffnung kann nur sein, dass einige Politiker, aufgeschreckt von entsetzten Reaktionen vernünftiger Leute, sich doch noch die Mühe machen, den Text zu lesen. Seite für Seite. Dann dürfte es einigen von ihnen dämmern, dass ein derart absurder, den Verfassungen der meisten demokratischen Staaten Hohn sprechender Text nie und nimmer unterzeichnet werden darf. Frühzeitig verabschiedet von dieser globalen Ungeheuerlichkeit haben sich bis vor Kurzem nur die USA, Ungarn und Australien. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Kolumne sind mit Österreich, Kroatien, Dänemark und Polen immerhin vier weitere EU-Staaten aufgewacht. Es ist zu erwarten, dass die Zahl der Verweigerer noch zunimmt. Dass sich im Schweizer Bundesrat vier Personen finden, die lesen können und verstehen, was sie lesen, ist zu hoffen, aber nach den bisherigen Verlautbarungen nicht zu erwarten.
LLL
Ganz kurz: Der Globale Pakt für Migration wird – juristisch angeblich unverbindlich, aber «es geht um mehr als eine reine Absichtserklärung» – Migration quasi zu einem Menschenrecht machen.
Im Klartext und um kein My übertrieben: Egal, aus welchen Gründen, egal, zu wievielt, und egal, wohin jemand auswandern will, also vor allem nach Europa – jede(r) hat künftig ein Recht darauf. Dieses Recht beinhaltet unter anderem alle Sozialleistungen des Staates, in den man einwandert. Ab sofort und uneingeschränkt. Begründung: Weil «Migration nicht mehr als Folge von irgendwas (Krieg, Arbeitslosigkeit, Armut, Klima etc.) wahrgenommen wird, sondern als Chance für die Zielländer». Unverbindlich? Der erste Migrant, der sein Recht gemäss dem Pakt einklagt und (garantiert) Recht erhält, wird die Schleusen öffnen – alles absehbar und lediglich eine Frage von wenigen Jahren.
LLL
Fake News? Irgendwann musste es so kommen: Wegen offensichtlicher Verwahrlosung des Himmelskörpers und seiner Bewohner hat «Das Amt» Gott heute endgültig das Sorgerecht für den Planeten Erde entzogen. Wer sich künftig um den völlig traumatisierten Planeten kümmern wird, ist noch unklar.
LLL
Der Nachbar, bewundernd: «Gestern habe ich bei Amazon sechs Krimis bestellt. Heute Morgen sehe ich auf Facebook bereits Werbung für Messer und Müllsäcke. Die sind wirklich gut vernetzt und denken echt mit!»
LLL
Und das meint Walti: Wenn es wirklich so wäre, dass man aus der Kleidung auf den Menschen schliessen kann, müsste man viel mehr Menschen in Zwangsjacken rumlaufen sehen.
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 22 | 2018