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Titel
Tod auf der Warteliste
Untertitel
-
Lead
Im letzten Jahr sind in der Schweiz 75 Menschen gestorben, weil sich kein passendes Spenderorgan für sie fand. Aufgrund des Mangels an Organspendern sei weiterhin mit etwa 2 Todesfällen pro Woche zu rechnen, so Swisstransplant in einer Pressemitteilung zur Organspendebilanz 2017. Am Ende des Jahres standen 1478 Patienten auf der Warteliste, das sind etwa gleich viele wie im Jahr zuvor. 2017 wurden in der Schweiz 145 postmortale Organspender gezählt, das entspricht 12,6 Spendern pro 1 Million Einwohner. Die Quote liegt somit weit unter der gewünschten Grössenordnung von mehr als 20 Spendern pro 1 Million Einwohner.
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MEDIEN - MODEN - MEDIZIN
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34753
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Transplantation
Tod auf der Warteliste

Rückspiegel

Im letzten Jahr sind in der Schweiz 75 Menschen gestorben, weil sich kein passendes Spenderorgan für sie fand. Aufgrund des Mangels an Organspendern sei weiterhin mit etwa 2 Todesfällen pro Woche zu rechnen, so Swisstransplant in einer Pressemitteilung zur Organspendebilanz 2017. Am Ende des Jahres standen 1478 Patienten auf der Warteliste, das sind etwa gleich viele wie im Jahr zuvor. 2017 wurden in der Schweiz 145 postmortale Organspender gezählt, das entspricht 12,6 Spendern pro 1 Million Einwohner. Die Quote liegt somit weit unter der gewünschten Grössenordnung von mehr als 20 Spendern pro 1 Million Einwohner.

Ein wichtiger Grund für die hohe Ablehnungs-

rate von rund 60 Prozent der möglichen post-

mortalen Organspenden sei, dass die Angehöri-

gen den Wunsch des Verstorbenen nicht kennen

und nicht stellvertretend einwilligen wollten.

Die Initianten der Volksinitiative «Organspende

fördern – Leben retten» haben es sich darum

zum Ziel gesetzt, in der Schweiz die sogenannte

Widerspruchsregelung für Organspenden ein-

zuführen. Das würde bedeuten, dass jeder als

potenzieller Organspender gilt, es sei denn, er

widerspricht zu Lebzeiten.

RBO L

Pressemitteilung von Swisstransplant, 15. Januar 2018.

HNO
Ehemals taube Kinder lernen Wörter schneller

Einigen taub oder schwerhörig geborenen Kindern kann ein Cochleaimplantat helfen. Meist werden ihnen die Implantate im Alter zwischen ein bis vier Jahren eingesetzt. Bisher war unklar, welchen Einfluss das verspätete Hören auf den Spracherwerb hat. Man nahm an, dass diese Kinder durch die geringere Hörqualität und den späteren Zugang zu Sprache erst sehr viel später das Sprachniveau Normalhörender erreichen könnten. Eine aktuelle Studie spricht dagegen. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut Leipzig und ihre Kollegen an der Universität Dresden beobachteten vielmehr, dass taube Kinder, sobald sie das Cochleaimplantat eingesetzt bekommen hatten, schneller Wörter lernten als normalhörende Kinder. Normalerweise brauchten Kinder etwa 14 Monate Hörerfahrung, um verlässlich zu bemerken, dass bekannte Objekte falsch benannt wurden. Kinder mit Cochleaimplantat konnten das bereits nach 12 Monaten Hörerfahrung. Die Wissenschaftler vermuten, dass hierfür das höhere Alter der Kinder verantwortlich ist, in welchem sie dank der Implantate erstmals Sprache hören können. In der Studie absolvierten 32 Kinder, die auf beiden Seiten ein Cochleaimplantat trugen, jeweils 12, 18 und 24 Monate nach der Implantation einen Test, in dem sie Wörter aus dem Basiswortschatz von Kleinkindern erkennen sollten. Man zeigte ihnen Bilder von Objekten

© MPI Leipzig

und benannte diese entweder richtig oder

falsch. Gleichzeitig erfasste man das EEG der

Probanden. Zeigte sich hier im Verlauf ein be-

stimmter Effekt, signalisierte das den For-

schern, dass die Kinder die Falschbenennung

registrierten. Bei ihnen hatte sich eine feste Ver-

knüpfung zwischen Objekt und Bezeichnung

gebildet, sie hatten das Wort «gelernt».

Die Kinder mit den Implantaten scheinen ihren

anfänglichen Rückstand demnach rasch auf-

holen zu können. Unklar ist, warum trotz dieser

Leistung ein Teil der Kinder mit Cochleaimplan-

tat insgesamt nur schwer zum Sprachniveau

gleichaltriger normalhörender Kindern auf-

schliessen kann.

RBO L

Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig, 23. Januar 2018.

Vor 10 Jahren
Menschliche Klonzellen
Grosses Aufsehen erregen 2018 die geklonten Affenbabys aus China. Doch bereits vor zehn Jahren meldete das kalifornische Biotechunternehmen Stemagen Corporation, dass mehrere geklonte menschliche Blastozysten in ihrem Labor erzeugt wurden und es sich dabei nachweislich um Klone handele. Sie stammten aus gespendeten Eizellen, die entkernt und mit dem Zellkern aus Hautzellen zweier StemagenForscher versehen worden waren. Ob aus den Klon-Blastozysten tatsächlich geklonte Babys entstanden wären, weiss niemand, weil man die Blastozysten für den genetischen Nachweis der Klonalität zerstörte. Doch geklonte Individuen seien damals – anders als heute in China – nicht das Ziel gewesen, so die Stemagen-Forscher Andrew J. French und Samuel H. Wood. Sie betonten, dass Menschen keinesfalls geklont werden dürften, sondern ihre Forschung nur dem Zweck diene, Stammzellen zu therapeutischen Zwecken zu gewinnen.

Vor 50 Jahren
Krebs als Viruserkrankung
Ein führender Forscher des amerikanischen National Insitute of Health ist davon überzeugt, dass die meisten Krebserkrankungen durch Viren verursacht werden. Risikosubstanzen wie Zigarettenrauch würden die Zellen nicht direkt schädigen, sondern schlafende Viren im Organismus aufwecken. Diese aktivierten Viren würden dann in die Zellen eindringen und dort Krebs verursachen, so seine Hypothese.

Vor 100 Jahren

Durchfall? Keine Kohlenhydrate!

Da Durchfälle meist die Folge «abnormer

Gärungsvorgänge im Darm» seien, müsse

«gärungsfähige Nahrung» vermieden werden,

berichtet man in ARS MEDICI im Februar 1918.

Man rät zur Kohlenhydratkarenz und emp-

fiehlt bei Durchfall zunächst Quark oder fein

geriebenen Schweizerkäse, zusammen mit viel

Flüssigkeit.

RBO L

ARS MEDICI 3 | 2018