Transkript
ARGUS PHARMAKOTHERAPIE
Pelargoniumextrakt hilft Kindern mit Tonsillopharyngitis
EPs 7630 reduziert Krankheitssymptome bei wenig Nebenwirkungen
Eine aktuelle Studie zeigt die Wirksamkeit und Verträglichkeit von EPs 7630 bei kindlicher nicht durch β-Streptokokken bedingter Tonsillopharyngitis.
Journal of Comprehensive Pediatrics
Die akute Tonsillopharyngitis zählt bei Kindern zu den häufigsten Ursachen für einen Arztbesuch. Eine Therapie mit einem Antibiotikum ist in weniger als einem Fünftel der Fälle wirksam, da die Tonsillopharyngitis nicht durch -hämolysierende Streptokokken bedingt ist. Innovative Behandlungsformen sind daher erforderlich. EPs 7630, ein Extrakt aus Pelargonium sidoidis, ist in der südafrikanischen Volksmedizin schon seit Jahrhunderten bekannt. In den vergangenen Jahren hat sich der Extrakt EPs 7630 (Kaloba®, Umckaloabo®) dank umfangreicher Forschung zu einem modernen, rationalen Phytopharmakon entwickelt.
Studiendesign und -ergebnis In einer prospektiven, randomisierten, doppelblinden und multizentrischen Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von EPs 7630 untersucht. An der Studie nahmen Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren teil, welche an einer akuten, nicht durch -Streptokokken bedingten Tonsillopharyngitis erkrankt waren. EPs 7630 wurde dreimal täglich in einer Dosierung von jeweils 20 Tropfen verabreicht. Die Behandlungsdauer betrug sechs Tage. Die Bewertung erfolgte anhand von fünf ScoreWerten, welche sich auf die Schluckbe-
Merksätze
O Eine Therapie mit einem Antibiotikum ist bei Kindern in weniger als einem Fünftel der Fälle einer akuten Tonsillopharyngitis wirksam, da sie nicht durch β-hämolysierende Streptokokken bedingt ist.
O In dieser Studie erwies sich EPs 7630 bei Kindern mit nicht durch β-Streptokokken bedingter Tonsillopharyngitis als wirksam und gut verträglich.
schwerden, die Halsschmerzen, den erhöhten Speichelfluss, die Rötung im Pharynxbereich und die Höhe des Fiebers bezogen (tonsillitis severity score, TSS). Nach vier Behandlungstagen war der TSS-Wert in der EPs-7630-Gruppe signifikant stärker reduziert (von 9,6 ± 1,2 auf 2,8 ± 2,6 Punkte, n = 60) als in der Plazebogruppe (von 9,5 ± 1,3 auf 6,1 ± 4,1 Punkte, n = 64; p < 0,001). Die Verträglichkeit von EPs 7630 war hoch. Es wurden fünf unerwünschte Ereignisse bei vier mit EPs 7630 behandelten Patienten festgestellt, während es in der Plazebogruppe zu 16 unerwünschten Ereignisse bei 16 Kindern kam. Bis zum vierten Behandlungstag hatten 4 Patienten die Behandlung mit EPs 7630 beendet, entweder weil es keine Wirksamkeit zeigte (n = 2), unerwünschte Nebenwirkungen aufgetreten waren (n = 1) oder aus anderen Gründen (n = 1). In der Plazebogruppe hatten 18 Patienten die Therapie abgebrochen, weil sich entweder keine Wirksamkeit zeigte (n = 6), unerwünschte Nebenwirkungen aufgetreten waren (n = 7), unzulässige Begleitmedikationen durchgeführt worden waren (n = 2) oder aus anderen Gründen (n = 3). Bis zum sechsten Behandlungstag hatten weitere 18 Patienten die Behandlung mit EPs 7630 beendet, weil sie symptomfrei waren (n = 15) oder weil unerwünschte Nebenwirkungen aufgetreten waren (n = 3). In der Plazebogruppe hatten weitere 20 Patienten die Behandlung abgebrochen. 4 Patienten waren symptomfrei, bei 10 hatte sich die Symptomatik verschlechtert, und bei 6 waren unerwünschte Nebenwirkungen aufgetreten. Diskussion Eine randomisierte, plazebokontrollierte Doppelblindstudie hatte die Wirksamkeit von EPs 7630 bereits bei der gleichen Gruppe von Kindern wie in dieser Studie untersucht. EPs 7630 wurde dreimal täglich in einer Dosierung von jeweils 20 Tropfen verabreicht. Die Behandlungsdauer betrug sechs Tage. Die Bewertung erfolgte anhand des TSS. Am Tag vier war der TSS in der EPs 7630-Gruppe signifikant stärker reduziert (7,1 ± 2,1, n = 73) als in der Plazebogruppe (2,5 ± 3,6, n = 70). Die Verträglichkeit von EPs 7630 war hoch. Die Wirksamkeit des Extrakts EPs 7630 bei akuten Atemwegsinfekten bei Kindern und Erwachsenen wurde bereits in diversen plazebokontrollierten Studien untersucht. Eine aktuelle Metaanalyse von randomisierten klinischen Studien wies die Überlegenheit von EPs 7630 bei akuter Bronchitis und anderen Infektionen des Respirationstrakts nach. Claudia Borchard-Tuch Quelle: Berezhnoi VV et al.: Clinical efficacy and safety of liquid pelargonium sidoides preparation (EPs 7630) in children with acute non-streptococcal tonsillopharyngitis. J Compr Ped 2016; 7(4): e42158. Interessenlage: Ein Teil der Autoren der referierten Originalstudie hat Honorare von der Firma Dr. Willmar Schwabe, Karlsruhe, Deutschland, erhalten (VVB, WL und GS). Einer der Autoren ist Angestellter der Deutschen Homöopathie-Union (MH). Die Studie wurde unterstützt durch die Firma ISO-Arzneimittel, Ettlingen, Deutschland. 870 ARS MEDICI 19 I 2017