Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Papst Franziskus tröstete einen Knaben, dessen Hund gestorben war, mit den Worten: «One day, we will see our animals again in the eternity of Christ.» Und weiter: «Paradise is open to all of God’s creatures.» Einer der CNN-Moderatoren, die darüber berichteten, gestand, dass sein Hund vermutlich bessere Chancen aufs Paradies habe als er. Die Anekdote ist allerdings nicht nur nett, sie hat – für Katholiken – einen ernsten Hintergrund: Haben Tiere nun eine Seele oder nicht? Das Problem: Ohne kommen sie nicht, wie Franziskus versprochen hat, in den Himmel (in die Hölle eh kaum, obschon man’s wenigstens den Zecken gönnen würde), haben sie aber eine, dann müssten sich Katholiken die Sache mit dem Steak oder der Salami wirklich nochmals gut überlegen.
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Apropos Hunde: Ein intellektueller Freund und Hundehalter (das gibt’s!): «Natürlich ‹folgt› mein Hund. Aber Sie müssen verstehen: Mein Hund ist in der Lage, meine Anweisungen differenziert zu reflektieren und zu interpretieren und daraus eigenständige Handlungsoptionen zu entwickeln, die nicht selten eine Alternative zu meiner ursprünglichen Intention darstellen.»
hunderten alle machen, deren Macht bedroht scheint: sie knebeln die Überbringer der Nachricht. Heisst: Sie wollen Facebook zwingen, Fake-News und Hate-Speeches sofort zu löschen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn nicht die, die Schiss haben vor der politischen Konkurrenz, auch gleich selbst bestimmen möchten, was Fake-News und Hate-Speeches sind. Einverstanden, man könnte die Aufgabe der Differenzierung zwischen wahr und unwahr einem Wahrheitsministerium übertragen. Dass das ganz gut funktioniert, weiss man schliesslich seit «1984».
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Viele Leute wissen nicht so genau, was die USR III (Achtung: Abstimmung!) ist bzw. wie sie funktioniert. Machen Sie es sich ausnahmsweise einfach, wenn Sie gefragt werden, und raten Sie: «Mit einem Ja machen Sie alles richtig, mit einem Nein alles falsch.» (Denn dann fehlen der Schweiz bald einmal einige Milliarden Steuereinnahmen und ein paar tausend Arbeitsplätze.) Und weisen Sie notfalls auf die Rache der Sith in «Star Wars III» hin oder auf «Die Hard III» (Stirb langsam – jetzt erst recht). «III» ist eigentlich immer gut.
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Die frivole Gisela: Obama ist und bleibt der beste schwarze Präsident, den die USA je hatten. (Wurde er eigentlich schon heilig oder erst selig gesprochen?)
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Obama hat dann doch noch eine gute Tat vollbracht: Er hat Chelsea Manning, den Whistleblower, der zu 35 Jahren verknackt und im Gefängnis dank Geschlechtsumwandlung zur Frau wurde, begnadigt. Edward Snowden, in ähnlicher Lage, aber dummerweise nur ein gewöhnlicher Heterosexueller ohne Selbstmordabsichten, ist da schlechter dran. Für ihn reichte der Mut des ExPräsidenten nicht aus.
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Kommen wir zum Erfreulichen in diesen ersten Tagen des neuen Jahres: Die Tage werden wieder länger.
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Und das meint Walti: Endlich eine Alltagsweisheit, der ich voll zustimmen kann: Liebe, lache, lebe! Und wenn das nicht funktioniert: Lade, ziele, schiesse!
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Natürlich gibt es Wölfe im Schafspelz, aber die meisten Leute sind bloss Schafe im Schafspelz.
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Umfragen auf Facebook drohen Deutschland Grässliches an: 70 Prozent würden heute AfD wählen. Das ist natürlich Chabis, die AfDler erhalten am Ende nicht mal 20 Prozent, sie tummeln sich bloss häufiger auf Facebook. Trotzdem sind die etablierten Parteien entsetzt. Und machen, was seit Jahr-
Erheiternd, peinlich und möglicherweise bezeichnend: Der Faux-pas passierte Ute Lempert (Schauspielerin) – stellvertretend für viele Kulturschaffende – in einer Talkshow: Trump sei ein Rassist, der Minderheiten beleidige. Sie verstehe Frauen nicht, die für Trump gestimmt hätten. Der würde ja doch nur schöne Frauen beachten. (Sagen Sie nicht, Sie haben’s nicht begriffen!)
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Obama ist zerknirscht – er hat vollkommen vergessen, vor seinem Amtsende Guantánamo zu schliessen.
Richard Altorfer
8 ARS MEDICI 1+2 I 2017