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FORUM
Wenn Eltern an Krebs erkranken
Auch an die psychosoziale Unterstützung der Kinder denken
Erkrankt ein Elternteil an Krebs, so stellt dies eine Krisensituation für alle Familienmitglieder dar und ist mit spezifischen Anliegen verbunden. Psychosoziale Interventionen berücksichtigen familiäre Unterstützungsbedürfnisse und sind meist multimodal aufgebaut.
FRANZISKA KÜHNE
Krebskranke Eltern machen sich vor allem Sorgen um die praktischen und emotionalen Auswirkungen ihrer Erkrankung auf die Kinder sowie darum, wie der andere Elternteil die schwierige Situation bewältigen wird (1). Elterliche Sorgen waren gemäss bisherigen Studien insgesamt ausgeprägter bei Müttern, Alleinerziehenden, Patienten mit schlechterer Prognose, mit komorbidem psychischem oder physischem Status, und bei Eltern mit jüngeren Kindern (1, 2). Unterstützungsbedürfnisse beschrieben Eltern vor allem in medizinischen Akut- und Krisensituationen, zum Umgang mit der Erkrankung und ihren Folgen (z.B. Haarausfall), der psychischen Belastung und Beratung der Kinder und bezüglich praktischer Unterstützung (bspw. Information über Betreuungsangebote) (3). Hinsichtlich der Kommunikation mit ihren Kindern wünschten sie sich mehr Unterstützung von ihren Behandlern (4).
Versorgungsangebote
Für die Versorgung von Familien mit krebskrankem Elternteil werden unter
anderem ambulante Kindergruppen
(z.B. Selbsthilfeangebote), halbstruk-
turierte Beratungen (u.a. die Beratung
«Kinder krebskranker Eltern COSIP»)
oder verschiedene erlebnispädagogi-
sche Interventionen zur Verfügung ge-
stellt (5). Meist beziehen sich zielgrup-
penspezifische Angebote auf die folgen-
den Interventionsziele (6):
O innerfamiliäre Kommunikation
O Einsatz hilfreicher Copingstrategien
O Stärkung der wahrgenommenen
Elternkompetenz
O Begleitung in Verlust und Trauer
O Berücksichtigung entwicklungs-
psychologischer Aspekte.
O
Dr. phil. Franziska Kühne, Dipl-Psych. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie Beratung «Kinder krebskranker Eltern (COSIP)» Hamburg E-Mail: f.kuehne@uke.de
Literatur: 1. Inhestern et al.: Elterliche Sorgen und Inanspruch-
nahme psychosozialer Unterstützung bei Krebspatienten mit minderjährigen Kindern. PSO 2014, Heidelberg. 2. Muriel et al.: Measuring psychosocial distress and parenting concerns among adults with cancer. Cancer 2012, 118: 5671–5678. 3. Ernst et al.: Krebskranke Eltern und ihre minderjährigen Kinder – eine bundesweite Befragung ambulanter psychosozialer Krebsberatungsstellen. Gesundheitswesen 2012; 74: 742–746. 4. Turner et al.: Development of a resource for parents with advanced cancer: what do parents want? Palliat Support Care 2007; 5: 135–145. 5. Ernst et al.: Psychosoziale Versorgung von Kindern mit einem an Krebs erkrankten Elternteil. Psychother Psych Med 2011; 61: 426–434. 6. Kühne et al.: Kinder krebskranker Eltern. In: Mehnert & Koch, Handbuch Psychoonkologie. Göttingen, Hogrefe (in Druck).
Hilfreiche Publikationen mit praxisnahen Empfehlungen für Behandler und Eltern: Muriel et al.: Suggestions for patients on how to talk with children about a parent’s cancer. J Support Oncol 2003, 1: 143–145. Kühne et al.: Eltern in palliativer Erkrankungssituation und ihre minderjährigen Kinder. Onkologe 2014, 1129– 1132. Turner et al.: Development of a resource for parents with advanced cancer: What do parents want? Palliative and Supportive Care, 2007; 5: 135–145.
Psychosoziale Beratungsanliegen von krebskranken Eltern
O Kommunikation: Wie spreche ich mit meinem Kind über die Erkrankung bzw. den Tod? Soll ich es ihm überhaupt sagen? Wann? O Wunsch nach «professionellem Blick» aufs Kind: Wie kommt mein Kind mit meiner Krebserkrankung zurecht? Sorge, dass das
Kind einen «Schaden» davontragen könnte. Schuldgefühle ... O Symptomatik: Sorge aufgrund von Veränderungen: Schulprobleme, Ängste, körperliche Symptome, bestimmte Äusserungen des
Kindes ... O Entlastung: Wunsch nach Unterstützung und externem Ansprechpartner für sich selbst und/oder das Kind.
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ARS MEDICI 24 I 2015
ARS MEDICI 24 I 2015
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Beratungsangebote
Familien können sich anhand einer Reihe von Internetressourcen informieren und bei spezialisierten Beratungsstellen Unterstützung finden. Die Angebote erreichen Sie entweder direkt per QR-Code oder unter den angegebenen Adressen.
O Krebsliga Schweiz www.krebsliga.ch/de/leben_mit_krebs/ angehorige___kinder/kinder_einbeziehen/
O Flüsterpost e.V. www.kinder-krebskranker-eltern.de
O mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. www.mum-hat-brustkrebs.de
O Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V. www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker-eltern.de
O Parenting at a challenging time www.mghpact.org/for-parents/a-dozen-lessons-learned
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