Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Auf der griechischen 1-Euro-Münze prangt eine grossäugige Eule – genau wie vor zweieinhalbtausend Jahren auf den altgriechischen Silberdrachmen. Die Redewendung «Eulen nach Athen tragen» im Sinne von «etwas Überflüssiges tun» ist eine Anspielung darauf, dass es in Athen zum einen viele Eulen (als Symbol der Weisheit) gab, zum andern viele Silbermünzen mit Eulen auf der Rückseite. Denn Athen war reich und hatte keinen Bedarf an noch mehr «Eulen» (Münzen). Der griechische Dichter Aristophanes schrieb in seiner Komödie «Die Vögel»: «An Eulen wird es nie mangeln.» Und meinte wohl weniger die Weisheit als das Geld. Wie sich die Zeiten geändert haben! Heute scheint’s wohl an Gründen zum H’Eulen nicht zu mangeln, an weisen und silbernen «Eulen» hingegen schon.
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Zugegeben, der folgende Vorschlag ist übel populistisch – wiewohl durchaus dem rechtsstaatlichen Niveau der Stadt Zürich angepasst. Anders als bei der Besetzung des Binz-Areals sind Ihre Erfolgsaussichten allerdings gering, denn Sie sind nicht Autonomer, sondern Autofahrer. Aber egal, einen Versuch ist’s wert. Wenn Sie also das nächste Mal im Halteverbot parkieren und der Herr Polizist mit Busse droht, versuchen Sie’s mit dem Hinweis, die Stimmung sei doch friedlich, Sie würden den Parkplatz auch ganz sicher am nächsten Morgen aufgeräumt verlassen und angesichts der noch vereinzelt freien Parkfelder sei defensives und verhältnismässiges Vorgehen der Polizei angezeigt. Im Binz-Quartier hat’s geklappt.
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das Immunsystem sehr wichtig ist. Studien liefern Hinweise, dass das Fasten unter anderem einen positiven Einfluss auf Krankheiten wie Arthrose, rheumatoide Arthritis oder Bluthochdruck nehmen kann», schreibt Stöckli in seiner Interpellation «Was meint der Bundesrat zum gesundheitlichen Fasten?». Und fragt, ob der BR bereit wäre, Beobachtungsstudien zum Fasten zu unterstützen. Nein, meint der BR, er habe keine Lust. Und verweist auf alle seine mit vielen hoch motivierten und gut bezahlten Beamten dotierten Institutionen und Aktionen, die bereits heute den Leuten raten und am liebsten vorschreiben würden, was sie essen sollen und vor allem was nicht: das BLV (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen) und dessen Website «nutrinfo», die Nationale Strategie zur Prävention nicht übertragbarer Krankheiten (NCD), das NPEB (Nationale Programm Ernährung und Bewegung), das Nationale Forschungsprogramm NFP 69 («Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion») und die aktuell laufende Nationale Ernährungserhebung «menuCH». Ist doch beruhigend, unter solch intensiv fürsorglicher Beobachtung unserer grossen Brüder zu stehen, die es sich nicht nehmen lassen werden, uns eindringlich, notfalls gesetzgeberisch mit – wie der BR schreibt – «Massnahmen zur Förderung der Gesundheit» zu beglücken.
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Hans Stöckli hat wie jeder Parlamentarier eine eigene Website. Sein auf die Ständeratswahlen vom 18. Oktober 2015 zielender durchaus origineller Aufruf auf der Website: Hans wieder ins Stöckli!
sen (z.B. Boxershorts)? Schwierige Frage! Die jemand aus der Verwaltung unbedingt klären musste (wie seinerzeit die Definition von «Pü-, Pü-, Pündnerfleisch»). Diesmal waren’s die «U-, U-, Unterhosen». Badehosen etwa bestehen demnach aus leichten, schnell trocknenden Stoffen und sind auch nass blickdicht. Bei Unterhosen oder Shorts ist das anders: pflotschnass sind sie keineswegs blickdicht. Dafür haben Badehosen meist einen Innenslip, aber keine Öffnung, während Unterhosen und Shorts (fast) nie einen Innenslip haben, dafür aber eine Öffnung. Und wieder einmal staunen wir, wie anspruchsvoll (nur schon sprachlich!) der Alltag von Beamten sein kann.
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Der Dialog. Sie: «Du hast geschlafen wie ein Engel. Wie ein betrunkener Engel mit Nebenhöhlenproblemen. Wie ein sabbernder, betrunk…» – Er: «Ich hab’s verstanden!»
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Eine weitere Weisheit von Sigmund Freud: «Die Religion ist eine Neurose.»
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Noch ein Rat vor Ende des Sommers: Besonders an heissen Sommertagen zu empfehlen ist die Suppe des Tages: Whisky mit H2O-Croûtons.
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Und das meint Walti, heute in speziell läppischer Stimmung: Wenn mir langweilig ist, klebe ich in der Migros Chiquita-Aufkleber auf die Gurken und beschwere mich, dass die Bananen noch so grün sind.
Richard Altorfer
Hans Stöckli, SP-Ständerat aus dem Kanton Bern, meint es sicher gut mit seinen Fragen zu Nutzen oder Schaden des Heilfastens. «Der Körper wird ‹entgiftet› und es werden Glücksgefühle ausgelöst. Das Fasten soll sich positiv auf die Darmflora auswirken, welche für
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Die «Sektion Ursprung und Textilien» der Oberzolldirektion musste die Tarifeinreihung von Shorts neu formulieren. Was unterscheidet kurze Hosen (Shorts) von Badehosen und Unterho-
ARS MEDICI 14/15 I 2015
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