Transkript
FORTBILDUNG
HWI, Harnverhalt, Hodenschmerzen...
Urologische Notfallsituationen in der Praxis
Urologische Beschwerden finden sich regelmässig auch unter den Patienten einer Hausarztpraxis. Dabei sind die verbreiteten Harnwegsinfektionen nur unter bestimmten Bedingungen als Notfall zu betrachten. Anders sieht es aus bei Prostatitis, akutem Harnverhalt oder akutem Skrotum. Wie man urologische Notfallsituationen korrekt einordnet und behandelt, soll im folgenden Beitrag dargestellt werden.
PATRICK D. DISSMANN
Harnwegsinfektionen Harnwegsinfektionen (HWI) kommen vor allem bei weiblichen Patienten häufig vor. Die unkomplizierte untere HWI kann problemlos ambulant behandelt werden. Ein urologischer Notfall mit erforderlicher stationärer Einweisung kann jedoch dann eintreten, wenn es sich um eine obere oder eine komplizierte HWI mit einem erhöhten Risiko für eine Nierenbeteiligung (z.B. Pyelonephritis) oder andere Sekundärkomplikationen handelt (Tabelle 1) (1). Als unkompliziert können aus klinischer Sicht nur HWI bei jungen Frauen ohne weitere Risikofaktoren gelten. Das Leitsymptom der unteren HWI ist die Dysurie, welche oft mit Harndrang (Pollakisurie) vergesellschaftet ist. Bei der Untersuchung fällt ein suprapubischer Druckschmerz auf. Die Pyelonephritis äussert sich dagegen meist durch Flanken-
Merksätze
O Als unkompliziert können aus klinischer Sicht nur Harnwegsinfektionen bei jungen Frauen ohne weitere Risikofaktoren gelten.
O Die Prostatitis ist mit einem erheblichen Leidensdruck verbunden.
O Steinleiden sind bei Männern häufiger als bei Frauen; sie treten gehäuft bei «Biergartenwetter» auf (Hitze, Alkohol und purinreiche Kost).
O Der akute Harnverhalt ist der häufigste urologische Notfall und betrifft vor allem Männer über 60 Jahre.
O Das akute Skrotum ist eine absolute Notfallsituation, welche unbehandelt zu Parenchymschädigung und Verlust des Hodens führen kann.
schmerzen und eine erhöhte Temperatur beziehungsweise Fieber. Hinzu können häufig Schüttelfrost und eine mehr oder minder ausgeprägte Vegetativsymptomatik kommen. Klinisch lässt sich über der betroffenen Seite oftmals ein Nierenlagerklopfschmerz auslösen. Für die Diagnostik der HWI ist der Morgenurin am aussagekräftigsten. Bei der Urinteststreifenuntersuchung ist hierbei der Nachweis von Leukozyten obligat. Zusätzlich wandeln manche Erreger (z.B. Enterobacteriaceae in grosser Keimzahl) Nitrat in Nitrit um und können so zur Erhärtung der Diagnose beitragen. Aufgrund des breiten Erregerspektrums ist es nicht möglich, allgemeingültige Diagnostik- und Therapievorschläge zu erteilen. Stattdessen sollte ein differenziertes Vorgehen gemäss dem vermuteten Krankheitsbild erfolgen (Tabelle 2).
Akute Prostatitis Derzeit gibt es nur wenige Erhebungen zur Epidemiologie der Prostatitis, da die Symptome häufig unspezifischer Natur sind und so nicht selten eine Chronifizierung eintritt. Bei einer geschätzten Häufigkeit von 2 bis 10 Prozent der männlichen Bevölkerung kommt der Prostatitis jedoch eine grosse gesundheitspolitische Bedeutung zu (2). So verursacht das Krankheitsbild in Nordamerika mehr urologische Arztbesuche als die benigne Prostatahyperplasie beziehungsweise das Prostatakarzinom. Betroffene Patienten berichten, dass der Leidensdruck dieser Erkrankung dem der Angina pectoris, dem eines akuten Morbus-Crohn-Schubs beziehungsweise des Zustands nach einem Myokardinfarkt vergleichbar sei. Die akute Prostatitis wird gewöhnlich durch Darmflora und insbesondere E. coli verursacht, welche sich massenhaft im Urin nachweisen lassen. Führende Leitsymptome sind abermals Dysurie und Pollakisurie, aber auch Harnabflussstörungen und eine schmerzhafte Ejakulation. Hinzu gesellen sich bei schwereren Akutverläufen nicht selten eine schmerzhafte Defäkation, Fieber und Schüttelfrost. Bei der klinischen Untersuchung imponiert eine schmerzhaft geschwollene Vorsteherdrüse. Die Diagnose wird durch eine positive 4-GläserProbe beziehungsweise eine Urinuntersuchung vor und nach Prostatamassage unterstützt. Die Therapie gestaltet sich oft langwierig über vier bis sechs Wochen mit lipophilen, gut gewebegängigen Antibiotika (z.B. Ciprofloxacin 2 × 500 mg, Cotrimoxazol 2 × 160/800 mg). Aufgrund einer verbesserten Compliance werden zunehmend auch Tetrazykline (z.B. Doxycyclin 1 × 100–200 mg) eingesetzt. Bei schweren Akutverläufen sollte die parenterale Antibiose mit Ampicillin 3-mal 1 g und Gentamycin (Dosierung je nach Nierenfunktion) erwogen werden.
898
ARS MEDICI 18 I 2014
FORTBILDUNG
Tabelle 1:
Risikofaktoren für einen komplizierten Harnwegsinfekt (HWI)
O HWI bei Männern, Kindern, Älteren, Schwangeren und Diabetikern O anhaltende Symptome von mehr als 7 Tagen O kürzlich zurückliegende Antibiotikatherapie O stattgehabte invasive Harntraktdiagnostik O Fremdkörper im Harntrakt (z.B. Katheter) O Nachweis eines Harnstaus O anatomische und funktionelle Harntraktanomalien O Niereninsuffizienz, Nierentransplantation, Immunsuppression O Nachweis multiresistenter Keime oder einer Krankenhausinfektion
Nierensteine Die Prävalenz für Steinleiden liegt in Europa bei 2 bis 5 Prozent, wobei Männer dreimal häufiger betroffen sind als Frauen. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf (3). Das Rezidivrisiko beträgt knapp 30 Prozent. Ursächlich kommen die in Tabelle 3 genannten Faktoren aufgrund einer Erhöhung der steinbildenden Harnanteile in Betracht. Daher kommt es zu einer gehäuften Inzidenz bei «Biergartenwetter» (Hitze, Alkohol und purinreiche Kost). Die Nephrolithiasis wird erst bei Steinabgang symptomatisch, besonders wenn die drei Engstellen der ableitenden Harnwege überwunden werden müssen. Aus der Engpasshöhe des abgehenden Steines ergibt sich auch die Hauptausstrahlung des typischerweise kolikartigen Schmerzes (Tabelle 4). Grössere Steinabgänge sind häufig mit starker Unruhe und Kaltschweissigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen assoziiert. Die Steinabgangswahrscheinlichkeit steigt, je weiter distal sich
das Konkrement befindet. Steine von < 5 mm Durchmesser haben eine Abgangswahrscheinlichkeit von zirka 80 Prozent. Die weiterführende Diagnostik umfasst für gewöhnlich eine Abdomenleeraufnahme (Nieren-Ureter-Blase) zur Steinlokalisation sowie die Sonografie der Nieren und ableitenden Harnwege zum Ausschluss einer relevanten Harnaufstauung. In der neueren Entwicklung werden die oben genannten Untersuchungen zunehmend durch eine sogenannte «Lowdose-Nativ-CT» des Abdomens ersetzt, welche beide Fragestellungen bei sehr geringer Strahlenbelastung weniger untersucherabhängig zu beantworten vermag (4) (Abbildung 1). Bei nicht verschliessenden Steinen lässt sich in der Urinuntersuchung zusätzlich eine Mikrohämaturie nachweisen. Hinzu kommt gegebenenfalls die weitere diagnostische Abklärung des vermuteten Grundleidens. Die Behandlungsprinzipien der Nierenkolik beinhalten die Schmerzlinderung, die Förderung des Steinabgangs und die Therapie komplizierter Verläufe (Tabelle 5). Die stationäre Aufnahme des Patienten sollte bei grossen Steinen, starken oder anhaltenden Kolikschmerzen und Infektionszeichen beziehungsweise Verdacht auf Urosepsis erfolgen. Harnverhalt Der akute Harnverhalt ist der häufigste urologische Notfall und betrifft vor allem Männer über 60 Jahre, meist aufgrund einer benignen Prostatahyperplasie. Eine weitere Ursache stellt der neurogene Harnverhalt bei ZNS-Systemerkrankungen (z.B. Multiple Sklerose) und akuten Bandscheibenvorfällen (z.B. Cauda-Syndrom) dar. Zusätzlich kommen der medikamentös bedingte Harnverhalt (z.B. Opioide) und nicht zuletzt der postoperative Harnverhalt im Rahmen einer Spinal- oder Epiduralanästhesie vor. Als Leitsymptom gilt allgemein der schmerzhafte Harndrang bei einer absoluten Blasenentleerungsstörung. Die Patienten Tabelle 2: Differenzierte Diagnostik und Therapie bei Harnwegsinfektionen (HWI) Vermutetes Krankheitsbild unkomplizierte untere HWI unkomplizierte obere HWI komplizierte HWI Diagnostisches Vorgehen ggf. Urinkultur Therapeutische Optionen empirische Antibiose, z.B.: Fosfomycin 1 × 3 g (1-malig) Ciprofloxacin 2 × 250 mg (3 Tage) Cotrimoxazol 2 × 160/800 mg (3 Tage) Urinkultur, Blutbild, Elektrolyte, CRP, Nierenretensionswerte, Sonografie der Nieren und Harnwege ambulant (leichte Verläufe) z.B.: Ciprofloxacin 2 × 500 mg (7 bis 10 Tage), Korrektur nach Kultur und Ansprechen stationär (schwerere Verläufe) z.B.: Ceftriaxon 1- bis 2 × 2 g Ciprofloxacin 2 × 400 mg Therapiedauer: 10 bis 14 Tage initial parenteral, Korrektur nach Kultur, im Verlauf umsetzen auf orale Präparate Urinkultur, Blutbild, Elektrolyte, CRP, Nierenretensionswerte, Sonografie der Nieren und Harnwege, ggf. weitere Bildgebung parenterale Therapie für mindestens 14 Tage, z.B.: Ceftriaxon 1- bis 2 × 2 g Ciprofloxacin 2 × 400 mg Ampicillin 3 × 1 g + Gentamycin (nach Nierenfunktion) Korrektur nach Kultur und Ansprechen ARS MEDICI 18 I 2014 899 FORTBILDUNG Foto: Dissmann Tabelle 3: Auslösende Faktoren einer Nierensteinbildung O Exsikkose und Flüssigkeitsmangel O vermehrter Alkoholkonsum O Schleifendiuretika O Stoffwechselstörungen (z.B. Hyperurikämie, Hyperoxalurie, Hyper- parathyreoidismus) O Harnwegsinfektionen O Harnwegsanomalien (z.B. Hufeisenniere, Doppelniere) Tabelle 4: Ausstrahlungsmuster der Nierenkolik je nach Steinlokalisation Steinhöhe Nierenbecken oberes Ureterdrittel mittleres Ureterdrittel unteres Ureterdrittel Harnröhre Hauptausstrahlung (von Flanke ausgehend) Oberbauch Mittelbauch Unterbauch Leistenregion Penisspitze Tabelle 5: Behandlungsprinzipien bei Nierenkolik Behandlungsziel Schmerzlinderung Steinabgang Behandlung bei Komplikationen Therapieoption Diclofenac 50–100 mg p.o. Metamizol 1–2,5 g als Kurzinfusion Piritramid 7,5–15 mg als Kurzinfusion oder s.c. Butylscopolamin 10–20 mg i.v. Tamsulosin 0,4 mg p.o. aktive Steinentfernung: Konkremente > 0,6 mm Zeichen des Harnstaus +/- Infektion medikamentös nicht beherrschbare Koliken antibiotische Therapie: Zeichen einer Harnwegsinfektion (HWI)
sind häufig unruhig, geplagt und schweissgebadet. Bei der klinischen Untersuchung imponiert eine prallgefüllte Blase; die Prostata ist bei der rektal-digitalen Untersuchung oftmals vergrössert. Der akute Harnverhalt bedarf einer dringenden ärztlichen Behandlung mittels Anlage eines Blasenkatheters, um einen Harnaufstau mit konsekutiver Nierenschädigung zu vermeiden (5). Bei der nachfolgenden Sonografie der Nieren und ableitenden Harnwege sollte eine Restharnbestimmung durchgeführt werden. Bei Verdacht auf eine zugrundeliegende benigne Prostatavergrösserung sollte die medikamentöse Therapie mit einem alpha-1-Adrenozeptorantagonisten (z.B. Tamsulosin 0,4 mg 1 × tgl.) und gegebenenfalls einem Steroid-5-alpha-Reduktasehemmer (z.B. Finasterid 5 mg 1 × tgl.)
Abbildung 1: Computertomografie der Nieren, ableitenden Harnwege und Blase in koronarer Schnittführung. Es stellt sich ein verkalktes Konkrement von zirka 10 mm im unteren Drittel des Ureters dar. Ein weiterer verkalkter, 8 mm messender Stein kommt im unteren Teil der rechten Niere zur Abbildung.
begonnen werden. Die weitere ambulante urologische Vorstellung zu einem Katheterauslassversuch kann dann nach zirka sieben bis zehn Tagen erfolgen. Beim medikamentös oder postoperativ bedingten akuten Harnverhalt genügt häufig die kurzfristige Urinableitung mittels Blasenkatheter bis zum Abklingen der pharmakologischen Noxen.
Akutes Skrotum Das akute Skrotum ist eine absolute Notfallsituation, welche unbehandelt zu Parenchymschädigung und Verlust des Hodens führen kann (6, 7). Definiert ist das akute Skrotum als plötzlich auftretende heftige Schmerzen, Schwellung und Rötung im Bereich des Skrotums (Abbildung 2). Aufgrund der kurzen Ischämietoleranz des Hodenparenchyms muss eine Hodentorsion als mögliche Ursache ausgeschlossen werden. Die Inzidenz der Hodentorsion, die in zirka 25 Prozent einem akuten Skrotum zugrunde liegt, beträgt 1:4000. Weitere häufige Ursachen sind Entzündungen, direktes Hodentrauma, Systemerkrankungen und andere lokale Erkrankungen (Tabelle 6). An erster Stelle steht die Anamnese, welche der Klärung des genauen zeitlichen Ablaufs, der Intensität und besonders des Beginns der Schmerzsymptomatik dient. Bis zum Kleinkindalter ist dies nur fremdanamnestisch möglich. Zusätzliche Fragen nach neu aufgetretenen Allgemeinsymptomen oder bekannten Erkrankungen vervollständigen die Anamnese (Tabelle 7). Des Weiteren sollte an lokale Erkrankungen gedacht werden, wie zum Beispiel eine bestehende Leisten-
900
ARS MEDICI 18 I 2014
FORTBILDUNG
Tabelle 6:
Differenzialdiagnosen des akuten Skrotums
Torsionen
Hodentorsion, Hydatidentorsion
Entzündung Epididymitis, Orchitis
Trauma
Hämatom, Hämatozele, Hodenruptur
Generalisierte Erkrankungen
Purpura Schönlein-Henoch, Lymphom/Leukämie
Andere lokale Ursachen
inkarzerierte Leistenhernie, Appendizitis, Hodentumor, Skrotalödem, Skrotalemphysem
Foto: Dissmann
Tabelle 7:
Anamneseerhebung beim akuten Skrotum
O Patientenalter O erstes lokales Symptom Schmerz vor Schwellung? O Schmerz: Wo, wie, Beginn plötzlich oder langsam? O Allgemeinsymptome (Fieber, Erbrechen, Übelkeit) O Dysurie O Petechien, B-Symptomatik O Vorerkrankungen, Trauma, vorausgegangene Operationen
Abbildung 2: Hodentorsion bei einem 3-jährigen Knaben mit einer hyperakuten Anamnese eines schmerzhaft geschwollenen und horizontal hochgestellten rechten Hodens (sog. Brunzel-Zeichen).
Tabelle 8:
Klinische Untersuchung bei Verdacht auf ein akutes Skrotum
O Hodenposition und -lage (sog. Brunzel-Zeichen = sekundärer Hodenhochstand)
O Hodengrösse (im Seitenvergleich) O Kremasterreflex O maximale Schmerzauslösung O Farbe des Skrotums O Leisten- und Abdominaluntersuchung
hernie. Abschliessend muss gezielt nach Zeichen einer B-Symptomatik, zum Beispiel im Rahmen einer hämatologischen Erkrankung, neu aufgetretenen Hämatomen oder Petechien gefragt werden. Die sich anschliessende klinische Untersuchung (Tabelle 8) umfasst die Inspektion des Skrotums und die orientierende Erhebung eines Gesamtstatus des Patienten. In der Palpation ist die Hodenlage, -grösse und Schmerzhaftigkeit im Vergleich zur Gegenseite zu prüfen. Wenn möglich sollte versucht werden, Hoden und Nebenhoden getrennt zu beurteilen. Die Palpation des Leistenkanals und des Abdomens wird angeschlossen. Weiterhin sollte untersucht werden, ob sich der Kremasterreflex auslösen lässt. Die Bedeutung des «Gerschen Zeichens», das eine Einziehung der Skrotalhaut beschreibt und auf ein Frühstadium einer Hodentorsion hinweisen kann, und des «Prehn-Zeichens», welches eine Schmerzlinderung durch Anheben des betroffenen Hodens beschreibt, wird heutzutage infrage gestellt, da eine zuverlässige Prüfung im Kindesalter schwierig erscheint. Zur entscheidenden radiologischen Untersuchungsmodalität bei Erkrankungen im Skrotalbereich hat sich in den letzten Jahren die Sonografie entwickelt, wobei die Zuverlässigkeit zum Ausschluss einer Hodentorsion unterschiedlich inter-
pretiert wird und stark von der Erfahrung des Untersuchers
sowie der technischen Qualität des Untersuchungsgerätes ab-
hängt. In der Frage, ob eine mögliche Schädigung des Hodens
vorliegen könnte, dürfen jedoch keine Kompromisse einge-
gangen werden. Daher sollte in Zweifelsfällen eine operative
Freilegung des Hodens angestrebt werden. Im Falle einer
nachgewiesenen Hodentorsion muss dann eine beidseitige
Orchidopexie erfolgen, da das Risiko für eine zukünftige
kontralaterale Hodentorsion mit bis zu 30 Prozent beziffert
wird. Liegen hingegen Anzeichen einer Epididymitis oder
Orchitis vor, sollte eine antibiotische Therapie – ähnlich wie
zuvor für die akute Prostatitis beschrieben – ergänzt durch
supportive Massnahmen, also Bettruhe, Hochlagerung und
Kühlung, begonnen werden.
O
Dr. med. Patrick D. Dissmann Chefarzt Zentrale Notaufnahme Klinikum Detmold Röntgenstrasse 18, D-32756 Detmold
Interessenkonflikte: keine
Literatur: 1. Hooton TM et al.: A prospective study of risk factors for symptomatic urinary tract in-
fection in young women. N Engl J Med 1996; 335: 468–474. 2. Krieger JN et al.: Chronic prostatitis: epidemiology and role of infection. Urology 2002;
60(6) Suppl: 8–12. 3. Müller S et al.: Epidemiologie, instrumentelle Therapie und Metaphylaxe des Harn-
steinleidens. Dtsch Ärztebl 2004; 101(19): A-1331/B-1101/C-1065. 4. Christie A et al.: Urolithiasis-Computertomographie zum Nachweis von Nierenstei-
nen – Ersatz der intravenösen Urographie. Schweiz Med Forum 2008; 8(32): 574–575. 5. Altwein J, Rübben H: Urologie. Enke-Verlag 1993; Seite: 34, 267–268, 413-415, 437–439. 6. Günther P, Rübben I: Akutes Skrotum im Kindes- und Jugendalter. Dtsch Ärztebl Int
2012; 109(25): 449–458. 7. Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie: Akutes Skrotum. S1-Leitlinie AWMF-
Register Nr. 006/023; zurzeit in Überarbeitung; http://www.awmf.org/leitlinien/ detail/anmeldung/1/ll/006-023.html.
Diese Arbeit erschien zuerst in «Der Allgemeinarzt» 5/2014. Die Übernahme erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Verlag und Autor.
902
ARS MEDICI 18 I 2014