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KONGRESSNOTIZEN
EUGMS 2013: Die bessere Versorgung der älteren Patienten im Fokus
Zum 9. Jahreskongress hatte die European Union Geriatric Medicine Society (EUGMS) nach Venedig eingeladen. Angesichts der demografischen Entwicklung rückt die Verbesserung der medizinischen Betreuung dieser Klientel nicht nur bei den Geriatern - vermehrt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Der Einladung nach Venedig folgten über 1700 Teilnehmer aus insgesamt 51 Ländern. Anbei eine kleine Auswahl am Kongress vorgestellter Arbeiten.
Weniger Stürze in Altersheimen Die Wahrscheinlichkeit für einen Sturz ist unter älteren Heimbewohnern dreimal so hoch wie unter den Älteren, die noch zu Hause leben. Ein Sturz ist denn auch die Ursache für 40 Prozent der Spitaleintritte aus Pflegeheimen. Durch gezielte Informations- und Präventionsprogramme lassen sich nicht nur die Sturzhäufigkeit, sondern auch die Aufnahmen in die Notfallstation reduzieren. In fünf ausgewählten Pflegeheimen wurden die Mitarbeiter entsprechend geschult und der Umgang mit Stürzen, das Risikoassessment und die Präventionsprotokolle in den Heimen überprüft. Die Medikation der Bewohner wurde von Pharmazeuten hinsichtlich des daraus resultierenden Sturzpotenzials kontrolliert und ein regelmässiger Kontakt zum betreuenden Orthogeriater gehalten. Darüber hinaus wurde der vermehrte Einsatz telemedizinischer Betreuung unterstützt. Diese Bemühungen führten zu einer Reduktion der Stürze um 3,5 Prozent. Vor allem aber konnten die damit einhergehenden Notfallaufnahmen in den letzten 6 Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent gesenkt werden, berichteten die Autoren aus Ashford, UK. Das Projekt fand uneingeschränkten Zuspruch unter den befragten Mitarbeitern, die dank des besseren Wissens auch die Gestürzten besser be-
treuen konnten. Überdies zahlten sich die
Anstrengungen auch finanziell aus, inner-
halb von 6 Monaten konnten rund 18 500
Pfund gespart werden.
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Yeong K et al.: Prevention of Falls in Care Homes – A Model of integrated Care. P135, Posterpräsentation am 9. EUGMSKongress, 2. bis 4. Oktober in Venedig.
Identifikation von Patienten mit hohem Sturzrisiko auf der Notfallstation Eine konsequente Befragung aller über 65-Jährigen in den Notfallaufnahmen hinsichtlich Stürzen kann einen wichtigen Beitrag zur sekundären Sturzprävention leisten, so eine Gruppe um Thanda Aung aus dem Queens Medical Centre, Nottingham. Stürze sind mit einer höheren Morbidität und mehr Hospitalisationen verbunden, bereits ein vorhergehender Sturz zählt als Prädiktor für weitere. Die unzureichende Erkennung der gefährdeten Patienten und mangelnde Rückmeldung allfälliger Erkenntnisse aus dem Spital an die betreuenden Institutionen erschweren die sekundäre Sturzprävention. Die Autoren entwickelten ein einfaches Tool: Ein Jahr lang wurden alle über 65-Jähringen auf der Notfallstation gefragt, ob der Grund ihres Kommens ein Sturz war und ob sie in den letzten 12 Monaten zwei- oder mehrmals gestürzt waren. Schon bei Beantwortung einer der beiden Fragen mit «Ja» wurde ihr Sturzrisiko als hoch klassifiziert. Täglich wurde eine elektronische Liste dieser Hochrisikopatienten generiert und an ein örtliches Team zur Sturzprävention übermittelt. Knapp 5000 Patienten haben die Fragen beantwortet, von diesen wurden 60 Prozent als Hochrisikokandidaten identifiziert. 43 Prozent waren das erste Mal wegen eines Sturzes in der Notfallaufnahme, 48 Prozent zum wiederholten Male. Die restlichen 9 Prozent kamen aus einem anderen Grund, konnten
aber dennoch als wiederholt Stürzende
identifiziert werden. Die Prävalenz einer
Fraktur lag bei den Patienten mit hohem
Sturzrisiko bei 81 Prozent, 45 Prozent wur-
den zugewiesen. Diese Umfrage und die
Kommunikation der Ergebnisse erhöhten
die Aufmerksamkeit und führten zu ver-
mehrten Zuweisungen.
MüO
Aung T et al.: A new approach for identifying patients at high risk for falls in emergency department. P 155, Posterpräsentation am 9. EUGMS-Kongress, 2. bis 4. Oktober in Venedig.
Palliativversorgung zum Lebensende
Viele Patienten und ihre Angehörigen er-
warten auch zum Lebensende hin weitere
Diagnostik und aggressive Behandlungen,
wenn nur mehr eine symptomatische The-
rapie und Palliativmassnahmen indiziert
sind. Um in dieser Situation Auseinander-
setzungen zu vermeiden, sollte ein Ge-
spräch über die individuellen Vorstellungen
und die Möglichkeiten der Pallitativversor-
gung bereits zu einem Zeitpunkt geführt
werden, an dem die Patienten in der Lage
sind, eine Entscheidung zu treffen, so das
Fazit einer slowenischen Untersuchung von
Dr. Barbara Jemec Zalar, Litija, und Kolle-
gen. Um mehr über die Vorstellungen und
das Verständnis älterer Menschen über die
Versorgung am Lebensende zu erfahren,
führten sie 28 Interviews mit älteren Heim-
bewohnern, zu Hause Lebenden sowie
Angehörigen durch. Unter den Befragten
hatten 23 bereits Erfahrungen mit sterben-
den Personen gemacht. 25 der Befragten
waren mit einer parenteralen Flüssigkeits-
versorgung terminal Erkrankter einver-
standen, 15 wünschten sich aggressivere
Ernährungsmethoden, und nur 9 sprachen
sich für eine Verlängerung des Lebens
durch künstliche Beatmung aus. In den
Gesprächen zeigte sich jedoch, dass etliche
der Befragten nicht wussten, was unter
einer palliativen Betreuung zu verstehen
ist und was sie davon erwarten können.
Dabei reichten die Befürchtungen von einer
«zu wenig wirksamen» bis hin zu einer «zu
aggressiven» Medizin.
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Jemec Zalar B et al.: Attitudes of elderly and their relatives about end-of-life care. P055, Posterpräsentation am 9. EUGMSKongress, 2. bis 4. Oktober in Venedig.
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