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FORSCHUNG
Teufelskralle bei Osteoarthritis
Verschiedene Studien belegen die Wirksamkeit von Harpagophytum procumbens
Der vorliegende Artikel ist eine Teilzusammenfassung eines 2011 erschienenen Übersichtsartikels1, der die vorhandene Literatur zur Behandlung von Osteoarthritis mit Glucosamin, Teufelskralle und Akupunktur kritisch überprüfte.
Abbildung: Teufelskralle (Harpagophytum procumbens)
Christoph Bachmann
Einleitung
Osteoarthritis ist eine der am häufigsten auftretenden Arten von Arthritis. Sie ist durch Beschädigung und allenfalls Verlust von Knorpel in einem oder mehreren Gelenken charakterisiert. Der Knorpel wird spröde und baut sich ab. Das kann dazu führen, dass der Knorpel nicht mehr als Dämpfer zwischen den beiden Knochen am Gelenk fungieren kann. Die Osteoarthritis zeigt sich gewöhnlich durch Schmerzen in den betroffenen Gelenken, die im Verlauf des Tages zunehmen, sowie mit Schwellung, Hitzegefühl, Steifheit und Schwäche der um das Gelenk liegenden Muskeln. Weiter sind auch eine verminderte Beweglichkeit sowie ein Knirschen der betroffenen Gelenke typisch. Am meisten betroffen sind die Gelenke der Hände, der Wirbelsäule, der Hüfte und der
1 Vgl. Sanders M. and Grundmann O.: The Use of Glucosamin, Devil’s Claw (Harpagophytum procumbens) and Acupuncture as Complementary and Alternative Treatments for Osteoarthritis, AMR 2011(3); 16: 228–238.
Knie. Eine familiäre Disposition, frühere Gelenkverletzungen und Übergewicht sind die häufigsten Ursachen für eine Osteoarthritis. Adipositas verschlimmert oft eine bestehende Osteoarthritis, vor allem in den Knien.
Teufelskralle
Neben anderen Behandlungsstrategien wird gegen Osteoarthritis oft Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) eingesetzt, eine in der Kalahari-Wüste im südlichen Afrika vorkommende Pflanze (vgl. Abbildung). Die Wurzel der Teufelskralle wird von der einheimischen Bevölkerung seit Langem als Arzneipflanze gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt. Wichtigste Inhaltsstoffe sind Harpagosid, ein Monoterpenglucosid, und TriterpenoidGlykoside wie Beta-Sitosterol.
Pharmakologie
Die analgetische und antiphglogistische Wirkung von Harpagophytum wird durch Hemmung inflammatorischer Mediatoren wie COX2, Leukotriene, TNF-α und Interleukin-1B angenommen (1). Die besten Resul-
tate erzielten hydro-alkoholische Harpagophytumextrakte mit einer täglichen Dosis von 50 bis 100 mg Harpagoside (2, 3)
Wirksamkeit und Sicherheit
Verschiedene klinische Studien konnten die Wirksamkeit und Sicherheit von Teufelskrallepräparaten bei Osteoarthritis dokumentieren. Eine 2000 erschienene Studie (4) wurde mit einem Teufelskralleextrakt durchgeführt, in der 122 Patienten mit einer Osteoarthritis am Knie und an den Hüften während 4 Monaten eine tägliche Dosis von 57 mg Harpagosid einnahmen. Die Resultate zeigten eine signifikante und fortschreitende Abnahme der Beschwerden, was sich auch in einer Abnahme beim Gebrauch von NSAID oder anderen schmerzstillenden Präparaten zeigte. Das Präparat wurde gut vertragen, und die Patienten erlebten weniger NSAID-typische Nebenwirkungen. Ähnlich positive Resultate zeigten Studien, die 2002 (5) und 2003 (3) erschienen. 2007 wurden drei Metaanalysen publiziert (6–8), die die Wirksamkeit von Teufelskral-
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lepräparaten als Schmerzstiller und Entzündungshemmer bestätigten, vor allem zur Linderung arthritischer Beschwerden. Die Mehrheit der überprüften Studien kam zum Schluss, dass Harpagophytum procumbens eine wirksame, schmerzstillende und entzündungshemmende Arzneipflanze zur Behandlung von akuten und subakuten Entzündungen ist. Weiter zeigten die Studien, dass die Teufelskralle eine nützliche Behandlung zur Verminderung von Schmerzen und zur Verbesserung der Beweglichkeit bei verschiedenen muskuloskeletalen Beschwerden darstellt. Bei einer klinischen Studie (2) gaben 60 Prozent der Probanden an, dass mit der Teufelskralletherapie ihre Lebensqualität so zugenommen habe, dass sie gleichzeitig eingenommene Medikamente reduzieren oder ganz absetzen konnten. Die Sicherheit von Harpagophytum-Behandlungen wurde in einer Übersichtsarbeit (9) von 2007 überprüft. In den 28 analysierten Studien wurden von keinen schwerwiegenden UAW berichtet, und die Inzidenz der UAW bei Harpagophytum procumbens war nicht grösser als bei Plazebo. Aufgrund des angenommenen Wirkungsmechanismus sollte wegen einer mög-
lichen synergistischen Wirkung bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln mit anderen, die Blutungen verursachen oder hypoglykämisch wirken können, Vorsicht geboten sein. In Betracht gezogen werden sollten auch eine allfällige Erhöhung der Magensäure durch Teufelskrallepräparate und eine Wirkung auf den Herzrhythmus.
Zusammenfassung
Aus den hier vorgestellten Resultaten ver-
schiedenster klinischer Studien kann ge-
schlossen werden, dass eine Behandlung
der Osteoarthritis mit Teufelskrallepräpa-
raten eine wirksame und sinnvolle Thera-
pie darstellt, die in Bezug auf UAW gegen-
über herkömmlichen Analgetika und Anti-
phlogistika Vorteile aufweist.
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Anschrift des Verfassers Dr. Christoph Bachmann Hirschmattstrasse 46 6003 Luzern c.a.bachmann@bluewin.ch
Literaturreferenzen:
1. Chrubasik J.E., Lindhorst E., Neumann E. et al.: Potenzial molecular basis of the chondroprotective effect of Harpagophytum procumbens, Phytomedicine 2006; 13: 598–600.
2. Warnock M., McBean D., Suter A. et al.: Effectiveness and safety of devil’s claw tablets in patients with general rheumatic disorders, Phytother Res 2007; 21: 1128–1233.
3. Wegener T., Lüpke N.P.: Treatment of patients with arthrosis of hip or knee with an aqueous extract of devil’s claw (Harpagophytum procumbens DC), Phytother Res 2003; 17: 1165–1172.
4. Chantre P., Cappelaere A., Leblan D. et al.: Efficacy and tolerance of Harpagophytum procumbens versus diacerhein in treatment of osteoarthritis, Phytomedicine 2000; 7: 177–183.
5. Chrubasik S, Tanner J., Künzel O. et al.: Comparison of outcome measures during treatment with the proprietary Harpagophytum extract Doloteffin in patients with pain in the lower back, knee or hip; Phytomedicine 2002; 9: 181–194.
6. Chrubasik J.E., Roufogalis B.D., Chrubasik S.: Evidence of effectiveness of herbal antiiflammatory drugs in the treatment of painful osteoarthritis and chronic low back pain, Phytother Res 2007; 21: 675–683.
7. Denner S.S.: A review of the efficacy and safety of devil’s claw for pain associated with degenerative musculoskeletal diseases, rheumatoid, and osteoarthritis, Holist Nurs Pract 2007; 21: 203–207.
8. Grant L., McBean D.E., Fyfe L., Warnock A.M.: A review of the biological and potential therapeutic actions of harpagophytum procumbens, Phytother Res 2007; 21: 128–150.
9. Vlachojannis J., Roufgalis B.D., Chrubasik S.: Systematic review on the safety of Harpagophytum preparations for osteoarthritis an low back pain, Phytother Res 2008; 22: 149–152.
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