Transkript
EDITORIAL
Bundesratswahl und Komplementärmedizin
Wenn dieses Heft an die Leserschaft ausgeliefert wird, dann steht die Bundesratswahl vom 14. Dezember 2011 kurz vor der Türe. Und schon kaum einmal hat eine Bundesratsersatzwahl beziehungsweise Bestätigungswahl so viel zu reden gegeben wie diesmal. Die Parteistrategen rechnen ständig Szenarien durch, versuchen Allianzen zu schmieden und werben für ihre Kandidaten. Das Wort «Konkordanz» wird dauernd ins Feld geführt und auch neu interpretiert. Viele Anhänger der Komplementärmedizin hoffen vor allem auf eine Nichtabwahl des Gesundheitsministers Didier Burkhalter. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger und Parteikollegen, bei dessen Rücktritt wahrscheinlich keine einzige komplementärmedizinische Träne geflossen ist, steht der sympathische Neuenburger der Komplementärmedizin offen gegenüber. Sein Vorgänger hat noch ohne zu erröten das Gegenteil von dem behauptet, was die PEK-Studie wissenschaftlich bewiesen hat. Und wir haben es Bundesrat Burkhalter zu verdanken, dass die fünf komplementärmedizinischen Methoden, wenigstens bis 2017, wieder in die Grundversicherung zurückversetzt wurden. Und auch wenn diese nur provisorische Zurückversetzung nicht wirklich befriedigt, so bedeutet diese Massnahme doch wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Was aber, wenn Bundesrätin Evelyn WidmerSchlumpf bestätigt und ein Romand als zweiter SVP-Bundesrat gewählt wird? Das wäre für die
Wiederwahl von Didier Burkhalter der Worst Case. Denn in einem solchen Fall müsste er wahrscheinlich über die berühmte Klinge springen! Und das könnte für die Schweizer Komplementärmedizin fatale Folgen haben. Denn niemand weiss, wie ein anderer Gesundheitsminister beziehungsweise eine andere Gesundheitsministerin der Komplementärmedizin gegenüber gesinnt ist! Und darum hoffe ich, dass die Allianzen, Absprachen und der Wahlpoker so ausgehen werden, dass der Bundesrat bestätigt wird, welcher der Komplementärmedizin gegenüber wohlgesinnt ist, und er nicht das Departement wechselt! Ganz offen gestanden ist mir das im vorliegenden Fall wichtiger als eine parteipolitische Zusammensetzung des Bundesrates, die meine politische Ausrichtung widerspiegelt!
Dr. Christoph Bachmann
thema1000
PHYTOTHERAPIE
7/2011