Transkript
Editorial
Die Versichertenkarte für Patienten, eigentlich eher eine Kundenkarte, wollten ursprünglich nur einige wenige, und die ihr später zur Seite gestellte «Health Professional Card» (HPC) wollten, von denjenigen, die zukünftig mit ihr umgehen müssen, die wenigsten. Trotzdem kommt beides, und der grundsätzliche Widerstand, sei er weltanschaulicher Art (Stichwort Datenschutz), sei er ökonomischer Natur (Stichwort Praxisaufwand für Lesegerät, Software etc.) ist weitgehend wirkungslos verpufft.
schaft bringt sich ein!», frohlockt jedoch Monique Gauthey vom FMH-Zentralvorstand. Interne Arbeitsgruppen sollen jetzt weitere Überlegungen anstellen, um einen Standpunkt zu erarbeiten «und die Entwicklungen zu begleiten, die im Zusammenhang mit der Einführung unserer Karte
Die Schatten der Zukunft
Und medial herrscht eitel Sonnenschein. Gemeinsam freuen sich Fürsprecher Peter Fischer, Delegierter für die Informatikstrategie des Bundes, und BAG-Direktor Thomas Zeltner über die Ergebnisse der drei publifoci, in denen das Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung (TA-SWISS) die Meinung der Menschen in diesem Land zu elektronischen Patientendossiers auszuloten versucht hat. Dieses Stimmungsbarometer scheint den eifrigen Promotoren aus Politik und einschlägiger Informatikindustrie Recht zu geben. Patientinnen und Patienten sehen in der elektronischen Krankengeschichte im Gegensatz zu ihren Ärzten mehr Chancen als Probleme und gefallen sich in ihrer bemerkenswert zukunftsoptimistischen Haltung. Äusserungen aus den Kreisen derjenigen, die zukünftig damit werden arbeiten müssen, sind doch etwas weniger enthusiastisch, und die Skepsis gegenüber den Versicherern ist bis zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs ausgeräumt. «Die Ärzte-
in den kommenden Monaten zu erwarten sind.» «Unsere» Karte? Die Basis wurde, als es um die Grundsatzentscheide ging, nicht konsultiert, sondern «interessierte Kreise» kochten sich ihr Süppchen. Kürzlich durften dann Delegierte von über 30 Gesellschaften an einem Workshop davon kosten. Etliche Informationen sind in der Schweizerischen Ärztezeitung vom 1. Oktober nachzulesen und bringen in technischen Dingen tatsächlich einige Klärung. Was die HPC allen Betroffenen – Patienten, Leistungserbringern, Versicherern und Politikern – wirklich bringen wird, bleibt jedoch offen. Die Schatten der Zukunft lasten jetzt schon auf dem Projekt. Skepsis und Vorsicht bleiben angebracht.
Halid Bas
ARS MEDICI 20 ■ 2008 881