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OFFIZIELLES ORGAN
FOEDERATIO MEDICORUM PRACTICORUM FOEDERATIO MEDICARUM PRACTICARUM
FORUM
«Festlegung der notwendigen und vernünftigen Ärztedichte — eine sinnvolle Lösung»
Gedanken zur Gesundheitspolitik, eine Leserzuschrift
JÜRG SCHALCHER
Als altem freipraktizierenden Arzt erscheinen mir einige Entwicklungen in der gesundheitspolitischen Landschaft bedauerlich. Während der langen Jahren des Praxiseröffnungsverbots sind die Behörden keinen Schritt weiter gekommen in der Frage, was nachher passieren soll – dafür wird dauernd über das Rauchen debattiert. Die Spitäler sind voller ausländischer Ärzte. Aufgegebene Praxen werden von EU-Mitgliedern besetzt – gleichzeitig hindert man junge Schweizer daran, das Medizinstudium mit einer Prüfung für einseitig Begabte zu ergreifen. Diese Beschränkungsprüfung wurde offenbar eingeführt, bevor man an die Auswirkungen der «EU-Freizügigkeit» überhaupt gedacht hat. Mir scheint diese durchaus einseitig zu sein, da es für einen Schweizer Arzt schwierig sein dürfte, beispielsweise in Deutschland eine Praxis zu eröffnen. Dafür ist die Eignungsprüfung in ihren Auswirkungen nichts anderes als kontraproduktiv. All dies geschah aus Angst vor «zu vielen» Ärzten! Es kommen nun doch zu viele – aber nicht aus den eigenen Reihen ...
Dem soll durch Aufhebung des Kontrahierungszwangs vor-
gebeugt werden. Dadurch aber würden den Krankenkassen
ihnen nicht zustehende Machtbefugnisse erwachsen mit
denkbarem terroristischem und erpresserischem Instrumen-
tarium gegen die Ärzteschaft. Die von Gesundheitspolitikern
immer wieder zu hörende Meinung, dass dann nur Ärzte, die
Mitglieder von Netzwerken sind, die Kassenzulässigkeit er-
hielten, ist reine Rhetorik. Der Sinn solcher Netzwerke ist mir
schlicht nicht klar. Was anderes könnte einen «Netzwerk-
arzt» denn auszeichnen als eine vermehrte Willfährigkeit
gegenüber den Versicherungen?
Eine sinnvolle Lösung, um den Spagat zwischen einer Über-
arztung und damit einhergehenden Überforderung der Ver-
sicherungen einerseits und einem inakzeptablen Macht-
zuwachs dieser Institutionen andererseits in den Griff zu
bekommen, wäre eine Festlegung der notwendigen und
vernünftigen Ärztedichte. Dies könnte ein Gremium aus
Behörden, Versicherungen und Ärzten vornehmen.
Was in Dänemark möglich ist, sollte auch in der Schweiz
machbar sein.
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Dr. med. Jürg Schalcher
Tumigerstrasse 49, 8606 Greifensee
554 ARS MEDICI 13 ■ 2008