ARS MEDICI 25-26/2007
Auf den Hund gekommen
Ein Gedanken-Spaziergang an den Abgründen des Praxisalltags
Wie jeden Morgen gehe ich mit dem Hund Gassi. Meistens schweigen wir beide. Gehen unseren Gedanken nach – was muss ich heute alles erledigen oder wo finde ich meinen vergrabenen Knochen wieder. Hundehalter pflegen ähnlich zu werden wie ihr Hund – morphogenetische Resonanz, sagen die Homöopathen (stimmts?). Wie jeden Morgen findet Anouk ihren Platz zum Versäubern. Wie immer nehme ich am Waldrand die Hundekacke (HK) auf.
Neuromodulation – alte und neue Perspektiven in der Therapie chronischer Schmerzen
Die Applikation von elektrischen Feldern an Rückenmark oder peripheren Nerven wird seit Jahrzehnten erfolgreich gegen neuropathische Schmerzen und bei vaskulären Erkrankungen eingesetzt. Einerseits ist die technische Umsetzung des Behandlungsprinzips stetig verbessert worden, andererseits hat sich das Indikationsspektrum vergrössert.
«Das Mixed-Pain-Konzept ist eine Arbeitshypothese und keine evidenzbasierte Medizin»
Ein Gespräch mit dem Anästhesiologen und Schmerzspezialisten Ulf Klostermann über neue Vorstellungen zur Natur von Schmerzsyndromen
Heute wird für manche rheumatologische und orthopädische Schmerzzustände neben dem nozizeptiven Schmerz auch eine neuropathische Komponente angenommen. Über dieses Konzept des «Mixed Pain» und seine Implika-
tionen für die praktische Schmerztherapie sprach ARS MEDICI mit Ulf Klostermann, DEAA, vom Schmerz Zentrum Zofingen.
Morbus Parkinson
Eine kurze Übersicht anhand der neuen NICE-Guidelines
Zwar sollte bei Verdacht auf einen Morbus Parkinson ein Neurologe die akkurate Diagnose stellen und das Initialmangement empfehlen. Hausärztinnen und Hausärzte müssen jedoch die Verdachtsdiagnose möglichst rasch stellen und ausreichend informiert sein, um die Patienten therapeutisch zu begleiten.
Behandlung von Schmerzen im Bewegungsapparat
Nach Einschätzung der European League Against Rheumatism (EULAR) liegt das Risiko eines Menschen, im Laufe seines Lebens an einer Erkrankung des Stütz- und Bewegungsapparates zu leiden, bei 70 bis 80 Prozent (1). Um den Ärzten bei der Wahl der Therapieoptionen zur Behandlung von Schmerzen im Bewegungsapparat zu helfen, wurden von amerikanischen und europäischen Fachgesellschaften Leitlinien erstellt. Diese sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Entzündliche Darmkrankheiten
Diagnostik und Therapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa und M. Crohn sind die wichtigsten entzündlichen Darmkrankheiten, deren Heilung bis heute nicht möglich ist. Wie man die beiden Krankheiten diagnostiziert und behandelt, skizzieren Daniel C. Baumgart und William S. Sandborn im «Lancet».
Häufige Therapiefehler bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Fallstricke beim Diabetesmanagement
Zur Behandlung des Typ-2-Diabetes stehen heute fünf verschiedene Substanzgruppen als Tabletten zur Verfügung. Bei der Unmenge an verschiedenen Präparatenamen ist es sicher nicht ungewöhnlich, dass Patienten manchmal nicht wissen, zu welchem Zeitpunkt sie ihre Tabletten einnehmen sollen: vor, zu oder nach der Mahlzeit. Hier sind Fehlermöglichkeiten mit zum Teil ernsthaften Konsequenzen, wie schweren Unterzuckerungen, vorprogrammiert.
Thromboseprophylaxe bei älteren Patienten
Massnahmen in der postakuten Versorgung
Prophylaktische Massnahmen, die bei älteren Patienten in der postakuten Versorgung das Risiko für venöse Thromboembolien senken können, werden oft nicht dem medizinischen Wissensstand entsprechend durchgeführt. Die Autoren erarbeiteten eine evidenzbasierte Praxisrichtlinie zur Thromboseprophylaxe bei Nachsorgepatienten und untersuchten in einer Studie, ob eine multiple Interventionsstrategie zu einer effektiveren Prophylaxe und zu nied- rigeren Raten an tiefen Venenthrombosen führen kann.
Medien, Moden, Medizin
Der hohe Preis des Säbelschluckens - Von Nobel- und Ig-Nobelpreisen
Fast hätten wir es vergessen, den Olympiern unserer Zunft zu huldigen. Verneigen wir uns also zum Jahresende vor Mario Capecchi, Olivier Smithies und Sir Martin Evans, unseren aktuellen Medizin-Nobelpreisträgern und Vätern des «gen targeting». Mit dieser raffinierten Technik lassen sich einzelne Gene gezielt ausschalten, was den Forschern Rückschlüsse auf deren Funktion erlaubt. Natürlich nicht beim Menschen, sondern an Mäusen, sinnfällig als «Knockout-Mäuse» bezeichnet. Sie gehören heute zum Instrumentarium des Genetikers wie der Zollstock zum Zimmermann. Knock-outMäuse sind Massenware, die Forscher in aller Welt aus dem Katalog bestellen …
Rosenbergstrasse 115
Dreierlei zumindest kann man aus den Bundesratswahlen lernen (wenn mans denn nicht schon längst gelernt hat):
1. Keiner ist unersetzlich. 2. Man soll seine Gegner niemals unterschätzen. 3. Ehrgeiz ist stärker als (Partei-) Freundschaft. Und vielleicht noch ein Viertes: Wirklich Verlass ist nur auf die (politischen) Feinde.
Kein Blocher mehr
Es war seit längerer Zeit abzusehen, dass man bald auf seinen Einsatz verzichten würde. Denn eigentlich gehört er ins neunzehnte Jahrhundert und schon gar nicht mehr richtig ins zwanzigste. Auf keinen Fall mehr ins einundzwanzigste. Er ist zu grob, zu klobig, und die Friktionen, die durch ihn entstehen (nein, nicht die Fraktionen, die er spaltet), sind einfach zu gross. Was er an Positivem auch bewirkt haben mag – wohlgemerkt auch nur mit grosser Arbeit und Mühe, unter Aufbietung aller Kräfte – wiegt die Schäden nicht auf, die er verursachte.
Zubi zeichnet
Xundheit in Bärn
«… ehrenrührig für die Ärzteschaft»Leserzuschrift zum Polit-Forum in ARS MEDICI 23/07, S. 1121
Zur Motion von Nationalrätin Jasmin Hutter, wonach Ärzte für fehlerhafte oder gar leichtfertig, das heisst wohl gefällig, ausgestellte Zeugnisse zur Erlangung einer Invalidenrente haftbar gemacht werden sollen(Polit-Forum in ARS MEDICI 23/07, Seite 1121)
Diese Motion ist nicht nur ehrenrührig für die Ärzteschaft, sondern zeigt auch, dass Frau Hutter wenig Einsicht in die Modalitäten einer Rentenzusprache hat. Invalidität im Sinne der IV heisst längere oder dauernde ganze oder teilweise Erwerbsunfähigkeit aufgrund von körperlicher, geistiger oder psychischer Beeinträchtigung. Ein Rentenanspruch besteht allenfalls nach Ablauf eines Jahres von Erwerbsunfähigkeit, hat also einen langen Vorlauf, mit dem sich in der Regel schon die Krankenversicherung beschäftigen muss.