Transkript
EDITORIAL q ÉDITORIAL
A m Montag, 26. April 2004 erfuhren die meisten von uns über die Medien, dass Hans-Heinrich Brunner als Vizedirektor und Leiter der Abteilung Kranken- und Unfallversicherung in das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wechselt. Wir gratulieren ihm zu dieser Wahl und möchten ihm an dieser Stelle für seine enorme Arbeit danken, die er für die FMH geleistet hat. Damit wurde drei Tage vor der Ärtzekammer klar, dass Hans-Heinrich Brunner ab 1. Juli 2004 nicht mehr als Präsident der FMH zur Verfügung stehen wird. Ebenfalls über die Medien erfuhren wir, dass die Frage der zukünftigen Führung der FMH offenbar für weite Kreise der Ärzteschaft – ohne offene und interne Kommunikation mit allen Verbänden im Vorfeld zu führen! – bereits gelöst zu sein schien. Tatsächlich war als wichtiges Traktandum für die Ärztekammer des 29. April 2004 die Neuwahl von drei Zentralvorstands-Mitgliedern vorgese-
Editorial der SÄZ: «Ich werde immer Arzt bleiben und darum kämpfen, diesen Beruf eine fachliche und menschliche Erfüllung bleiben zu lassen», und er bietet dem Corps Medical die Zusammenarbeit an. Unter diesen Umständen ist der Seitenwechsel als Chance zu sehen. Die FMP wird diese Chance nutzen und dem Vizedirektor des BAG die Zusammenarbeit anbieten, denn
Kooperation und Konfrontation als Chance
hen gewesen, nicht aber die des Präsidenten. Für den Vorstand der FMP war klar, dass in drei Tagen keine faire und seriöse Evaluation eines Kandidaten für das Präsidialamt möglich war. Die FMP unterstützte deshalb mit aller Kraft diejenigen Verbände der Ärztekammer, die aufgrund der neuen Situation eine Verschiebung der Wahlen forderten. Nur knapp kam der Antrag auf Wahlverschiebung mit 88 zu 83 Stimmen durch. Die Vernunft hatte gesiegt: alle Verbände der Ärzteschaft haben nun die Möglichkeit, bis zur ausserordentlichen Ärztekammer vom 26. Juni 2004 gute Kandidaten und Kandidatinnen für das Präsidialamt vorzuschlagen und zu evaluieren. In fairen Hearings werden wir die Geeignetsten aussuchen, welche zur Meisterung der schwierigen Probleme, mit denen sich das Corps Medical Suisse konfrontiert sieht, in Frage kommen. Es stehen nämlich mit der KVG-Revision III, der kostenneutralen Einführung des Tarmed und der «Bologna-Reform» des Medizinstudiums (Trennung des Studiums von den Kliniken und Unterteilung desselben in eine «Bachelor»- und «Master»-Stufe) extreme Herausforderungen (um nur die Wichtigsten zu nennen) vor der Ärzteschaft, die nur mit einem starken Führungsteam, hinter das sich die grosse Mehrheit der Ärzteschaft stellen kann, gelöst werden können. «Der höchste Arzt der Schweiz wechselt die Seiten», war in den Zeitungen zu lesen. Herr Brunner schreibt im
das Ziel der FMP ist die Erhaltung, Förderung und Zukunft der selbständigen Praxistätigkeit; selbstständig im Sinne der Autonomie, Freiheitlichkeit und Selbstverantwortlichkeit. Um dieses Ziel zu erreichen, hat der FMPVorstand mit Hilfe externer Moderatoren ein Strategieseminar durchgeführt. Wir haben beschlossen, mit allen Gruppierungen im Gesundheitswesen zusammenzuarbeiten, um unsere Mission erfüllen zu können – und zwar primär kooperativ! Selbstverständlich werden wir aber auch die Konfrontation dann nicht scheuen, wenn wir unsere Mission gefährdet sehen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, am 22. April 2004 wurde ich von der GV der FMP zur neuen Präsidentin der FMP gewählt. Ich kann Euch versichern, dass ich zusammen mit meinen Vorstandskollegen und meinen Fachberatern die selbstständige Praxistätigkeit und das durch uns frei praktizierende Ärztinnen und Ärzte finanzierte und aufgebaute interdisziplinäre «Ambulatorium Schweiz» mit allen Möglichkeiten verteidigen werde. Wenn Konfrontation notwendig wird, werden wir diese mit Anstand und Achtung vor dem Anderen mit aller Entschiedenheit führen. In diesem Sinne sehe ich sowohl Kooperation wie auch Konfrontation als Chance und zähle auf Ihre Unterstützung.
Ingrid L. Wyler-Brem
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