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Coronaviruspandemie

Antikörper nach SARS-CoV-2-Infektion können vor erneuter Infektion schützen

Eine neue Studie aus den USA dokumentiert, dass Personen, die nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 Antikörper gegen das Virus entwickeln, in der Folge ein deutlich niedrigeres Risiko haben, erneut infiziert zu werden.

Ausgewertet wurden die Daten von rund 3,2 Millionen Personen, bei denen ab Januar 2020 erstmals ein SARS-CoV-2-Antikörpertest durchgeführt worden war. 11,6 Prozent von ihnen waren seropositiv. In der Gruppe der seropositiven und in der Gruppe der seronegativen Personen wurde in 30-Tages-Intervallen verfolgt, wie sich der Anteil SARS-CoV-2-positiver PCR-Nachweise während der nachfolgenden 3 Monate entwickelte.

In der Gruppe ohne Antikörper blieb die Infektionsrate innert 3 Monaten (Anteil positiver PCR-Tests auf SARS-CoV-2) mit 3 bis 4 Prozent im Wesentlichen stabil. In der Gruppe mit Antikörpern fiel der PCR-Test im ersten Monat bei rund 11 Prozent der Patienten noch positiv aus, was auf das bekannte Phänomen zurückzuführen ist, dass auch nach der COVID-19-Erkrankung noch eine Zeitlang Virus-RNA nachweisbar ist. Im zweiten Monat fiel die Rate auf 3 Prozent, im dritten Monat auf rund 1 Prozent. Nach über 90 Tagen waren nur noch 0,3 Prozent der Personen mit Antikörpern im PCRTest SARS-CoV-2-positiv, ohne Antikörper
waren es weiterhin 3 Prozent.

Bei den meisten Personen blieben SARS-CoV-2-Antikörper offenbar über einen längeren Zeitraum hinweg nachweisbar. 9895 Personen wurden in einem Zeitraum von zirka 90 Tagen mindestens einmal erneut getestet. 30 Tage nach dem Erstnachweis waren bei 12,4 Prozent von ihnen keine Antikörper mehr nachweisbar, nach mehr als 90 Tagen waren insgesamt 18,4 Prozent de Befunde negativ.

Die Autoren formulieren ihre Schlussfolgerung recht vorsichtig: «Personen, die in kommerziellen Assays seropositiv für SARS-CoV-2 sind, könnten ein vermindertes Risiko für eine künftige SARS-CoV-2-Infektion haben.» Insbesondere geben sie zu bedenken, dass nicht klar sei, wie lang der Schutz vor einer (Re-)Infektion über 3 Monate hinaus anhalten könne (1).

Immerhin gebe die Studie beruhigende Antworten auf zwei wichtige Fragen, die seroprävalente Personen immer wieder stellten, schreibt Dr. Mitchell H. Katz, CEO der NYC Health and Hospitals, des grössten Verbunds städtischer Spitäler in New York, in einem begleitenden Editorial (2): Die Antikörper hätten in der Tat eine schützende Wirkung, und die verfügbaren Antikörpertests seien verlässlich. Auch stehe die neue Studie in Einklang mit einer bereits im letzten Jahr publizierten Untersuchung bei medizinischem Personal, in der das Risiko für eine (Re-)Infektion für Personen mit Antikörpern ebenfalls rund 10-mal geringer war als für Patienten ohne Antikörper (3). Noch wisse aber niemand, wie lange der immunologische Schutz nach einer Wildtypinfektion mit SARS-CoV-2 anhalte, sodass die Impfung unabhängig vom Serostatus auf jeden Fall sinnvoll sei (2).

RBO

1. Harvey RA et al.: Association of SARS-CoV-2 Seropositive Antibody Test With Risk of Future Infection (published online ahead of print, 2021 Feb 24). JAMA Intern Med. 2021;10.1001/jamainternmed.2021.0366.
2. Katz MH: How to Advise Persons Who Are Antibody Positive for SARS-CoV-2 About Future Infection Risk (published online ahead of print, 2021 Feb 24). JAMA Intern Med. 2021;10.1001/jamainternmed.2021.0374.
3. Lumley SF et al.: Antibody Status and Incidence of SARS-CoV-2 Infection in Health Care Workers. N Engl J Med. 2021;384(6):533-540.