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COVID-19-Impfung

Allergologen nehmen Stellung zu schweren allergischen Impfreaktionen

Der britischen Arzneimittelbehörde MHRA wurden am 9. Dezember 2020 zwei Fälle gemeldet, in denen nach der Impfung mit BNT162b2 (Impfstoff von Biontech/Pfizer) schwere allergische Reaktionen auftraten. Bei beiden Betroffenen waren Anaphylaxien in der Vorgeschichte bekannt; sie erholten sich rasch und vollständig. Trotzdem ordnete die MHRA an, Patienten mit «schweren Allergien» in Gross-Britannien grundsätzlich nicht zu impfen.

Der Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA), die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologoie (DGAKI) und die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) haben nun eine gemeinsame Stellungnahme zu den Risiken und Chancen dieser Impfung sowie Empfehlungen für die Handhabung in den Impfzentren erarbeitet.

Die drei Fachgesellschaften betonen, dass auch Patienten mit schweren Allergien die Möglichkeit einer sicheren Impfung erhalten sollen. Dafür sei unter anderem eine genauere Definition des Begriffs einer «schweren» Allergie in diesem Zusammenhang notwendig. Je nach Definition könne dies einen Ausschluss grösserer Bevölkerungsteile bedeuten, während bei einer genaueren Definition, wie zum Beispiel «Anaphylaxie-gefährdete Patienten» nur von 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung auszugehen sei.

«Schwere allergische Reaktionen auf Impfstoffe sind selten, können aber lebensbedrohlich sein», schreiben die Allergologen. Es sei deshalb ratsam, das Bewusstsein für diese Gefahr bei den Impfteams zu schärfen und adäquate Vorsichtsmassnahmen zu treffen, während mehr Erfahrungen mit diesem neuen Impfstoff gesammelt werden.

Bis anhin gilt das im Impfstoff enthaltene Polyethylenglykol (PEG) als das wahrscheinlichste allergieauslösende Agens. Sollte sich dies bestätigen, wäre es nur notwendig, Patienten mit bekannten allergischen Reaktionen auf PEG, PEG-Analoga und andere Zusatzstoffe von der Impfung mit BNT162b2 auszuschliessen, nicht aber alle Patienten mit schweren allergischen Reaktionen in der Vorgeschichte.

Für das aktuelle Vorgehen in der Praxis wird empfohlen, vor der Impfung allergische Reaktionen auf Zusatzstoffe abzufragen und in Verdachtsfällen eine allergologische Abklärung zu veranlassen. Jeder, der Impfungen durchführt, müsse immer auf die Möglichkeit schwerer allergischer und anaphylaktischer Reaktionen vorbereitet sein.

Link zur ausführlichen Stellungnahme von AeDA, DGAKI und GPA

RBO