Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 05/2024
Die neue Lebensmittelpyramide
Balanceakt zwischen klinischen Erkenntnissen und ökologischen Aspekten erfolgreich gemeistert?
Liebe Leserinnen, liebe Leser Die aktuelle Ausgabe der Schweizerischen Zeitschrift für Ernährungsmedizin thematisiert in mehreren Artikeln die aktuellen Neuerungen der Lebensmittelpyramide, die in den vergangenen Monaten auf Basis neuer klinischer Erkenntnisse und erstmals auch hinsichtlich Umweltaspekten überarbeitet und grafisch neu gestaltet wurde.
Die neuen Ernährungsempfehlungen
– Die neuen Ernährungsempfehlungen
– Poster und Broschüre „Was Essen?“
– tabula Nr. 4/24 – Kostenwahrheit und Selbstversorgung
– Ernährungspyramide
Was ist gesichert, was bleibt umstritten? – Wissenschaftliche Basis für die neue Lebensmittelpyramide
Für die Überarbeitung der Ernährungspyramide mussten die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre erfasst und ausgewertet werden. Eine grosse Arbeitsgruppe mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen sichteten die wissenschaftlichen Publikationen, begleitet von einem intensiven gegenseitigen Austausch. Prof. Pedro Marques-Vidal, CHUV, Universität Lausanne, leitete dieses Projekt und erläuterte den Prozess.
Eine neue Lebensmittelpyramide für die Schweiz – Wissenschaftliche Grundlagen zum Umweltaspekt
Die neuen Schweizer Ernährungsempfehlungen schliessen neu auch Umweltaspekte ein, wie dies schon in anderen Ländern gemacht wurde. Frau Stefanie Maeder, Consultant Umweltund Ressourcenmanagement der Firma intep erläuterte die wissenschaftlichen Grundlagen, die zur Bewertung der Umweltbelastung einzelner Nahrungsmittel beruht, eine Arbeit, die sie mit Martina Alig gemeinsam erstellte (1). Sie zeigte auf, wo zum gesundheitlichen Nutzen eine Synergie besteht, aber auch wo bezüglich Gesundheit und Umweltschutz Zielkonflikte existieren.
Noch Fragen? – «Lesen Sie das Kleingedruckte!»
Die neuen Ernährungsempfehlungen und die neu gestaltete Lebensmittelpyramide wurden mit Spannung erwartet. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse erforderten eine Anpassung der letzten Version von 2011. Wie andere Länder hat die Schweiz zusätzlich zu den Aspekten der individuellen Gesundheit neu auch die Auswirkungen der Ernährung auf die Umwelt berücksichtigt. Die neuen Empfehlungen wurden in der Presse gelobt und kritisiert. Klar ist, es gibt noch Unsicherheiten. Die Referentinnen und Referenten des SGE-Symposiums beantworteten die Fragen des Publikums.
Protektive Kostformen – Von mediterran zu Planetary Health
Die mediterrane Kost gilt als Inbegriff der gesunden Ernährung. Tatsächlich konnte für diese Ernährungsform, als Ganzes wie auch für einzelne Faktoren, eine gesundheitsfördernde Wirkung bewiesen werden. Inzwischen wurden in verschiedenen Regionen der Welt auch andere gesunde Ernährungsformen gefunden, die teilweise ganz anders zusammengesetzt sind. Die heutige Entwicklung geht hin zu einer gesunden Ernährung, die auch umweltverträglich ist. Dr. med. Matthias Riedl, medicum Hamburg, gab einen Überblick über die Gemein samkeiten und Unterschiede verschiedener Ernährungsformen.
Makronährstoffe, Mikronährstoffe, Zusatzstoffe – Wie die Ernährung unser Mikrobiom beeinflusst
Veränderungen des Darmmikrobioms sind eng mit der Entstehung von chronischen Krank heiten assoziiert. Verschiedene Kohlenhydrate, Proteine und Fette, aber auch Mikronährstoffe und Zusatzstoffe haben einen grossen Einfluss auf die Zusammensetzung des Mikrobioms. Prof. Emanuele Rinninella, Università Cattolica, Rom, präsentierte einen Überblick über die Rolle der einzelnen Bestandteile der Ernährung und zeigte ebenfalls auf, wie diese bei ver schiedenen Ernährungsmustern zusammenwirken.
Reduktionsdiät bei älteren Personen – Keinen Muskelverlust riskieren!
Bei einer Reduktionsdiät bei Adipositas kann es nicht das Ziel sein, einfach nur Gewicht zu verlieren. Mindestens so wichtig ist es, die Muskelmasse zu erhalten oder gar zu verbessern. Wichtig ist auch für die Betroffenen, eine langfristige Änderung ihres Lebensstils zu erreichen. Akzentuiert stellt sich das Problem bei älteren Menschen mit Adipositas dar. Prof. Dr. Peter J. M. Weijs, Amsterdam, erläuterte verschiedene Strategien zur Gewichtsreduktion und Ver meidung einer adipösen Sarkopenie.
Tausende Chemikalien in Lebensmittelverpackungen nachgewiesen
weitere News:
– Mikro- und Nanoplastikpartikel: Auswirkungen im menschlichen Organismus
– Alte Apfelsorten für Apfelallergiker?
Allianz Ernährung und Gesundheit – Fakten sammeln und politisch aktiv werden
Die Allianz Ernährung und Gesundheit wurde 2020 gegründet. 22 Organisationen haben sich zusammengeschlossen und setzen sich für optimale Rahmenbedingungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung ein. Gemeinsam wollen sie evidenzbasiert die Anliegen einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Ernährung auf politischer Ebene unterstützen und nach aussen vertreten. Frau Manuela Weichelt, Präsidentin der Allianz und Nationalrätin, sowie Stefanie Zehnder, Leiterin des Sekretariats der Allianz waren zum Interview bereit.
In diesem Heft
Editorial
Die SGE informiert
Tagungsbericht
- Was ist gesichert, was bleibt umstritten? - Wissenschaftliche Basis für die neue Lebensmittelpyramide
- Eine neue Lebensmittelpyramide für die Schweiz - Wissenschaftliche Grundlagen zum Umweltaspekt
- Noch Fragen? - «Lesen Sie das Kleingedruckte!»
Kongressberichte
- Protektive Kostformen - Von mediterran zu Planetary Health
- Makronährstoffe, Mikronährstoffe, Zusatzstoffe - Wie die Ernährung unser Mikrobiom beeinflusst
- Reduktionsdiät bei älteren Personen - Keinen Muskelverlust riskieren!