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MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Smarter Medicine
Top-5-Liste Palliativmedizin
Die gemeinnützige Organisation smarter medicine hat in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Palliative Medizin eine Top-5-Liste mit Behandlungen und Abklärungsschritten publiziert, auf die im Gebiet der Palliativmedizin verzichtet werden kann. 1) Keine Verzögerung der palliativ-
medizinischen Versorgung von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen, die körperliche, psychologische, soziale oder spirituelle Bedürfnisse haben, nur weil sie eine krankheitsmodifizierende oder lebensverlängernde Behandlung erhalten. Zahlreiche Studien belegen, dass der frühzeitige Einbezug einer spezialisierten Palliativversorgung die Schmerz- und Symptomkontrolle verbessert. 2) Keine Krebstherapie bei Patienten mit fortgeschrittener/metastasierter Erkrankung beginnen, ohne gemeinsam mit dem Patienten die Ziele der Behandlung zu definieren und die
Unterstützung durch die Palliativmedizin zu berücksichtigen. Viele Patienten verstehen die Ziele der Krebsbehandlung nicht vollständig – sie gehen davon aus, dass die Behandlung kurativ sein könnte, obwohl sie in Wirklichkeit nur palliativ ausgerichtet ist. Eine palliative Krebstherapie kann das Überleben kurzzeitig verlängern, hat aber oft erhebliche toxische Nebenwirkungen. Eine begleitende Palliativbehandlung kann dem Patienten helfen. 3) Bei Patienten mit fortgeschrittener progressiver Krankheit oder Krebs, die unterernährt sind, nicht routinemässig eine künstliche Ernährung einführen. Patienten mit fortgeschrittener progressiver Erkrankung ist erst dann eine künstliche Ernährung anzubieten, wenn gemeinsam mit ihnen die zu erwartenden Vorteile in Bezug auf die Lebensqualität und das mögliche Überleben besprochen wurden. 4) Keine Erythrozytenkonzentrate auf der Grundlage willkürlicher Hämo-
globin- oder Hämatokritgrenzwerte transfundieren, wenn keine Symptome vorliegen oder wenn bei früheren Transfusionen kein klinischer Nutzen erkennbar war. Die Indikationen für Bluttransfusionen hängen von der klinischen Beurteilung ab und richten sich auch nach der Ätiologie der Anämie. 5) Gespräche über Prognose, Wünsche, Werte und die Gestaltung des Lebensendes (einschliesslich des Advance Care Planning) bei Patienten mit fortgeschrittener Krankheit nicht hinauszögern. Eine gesundheitliche Vorausplanung sollte frühzeitig und wiederholt durchgeführt und von einer speziell ausgebildeten Fachkraft begleitet werden.
Ausführliche Empfehlungen sowie die
Literaturangaben und einen Flyer zur
Liste finden sie unter www.smarterme-
dicine.ch.
smarter medicine/PS s
Medienmitteilung von smarter medicine vom 13.03.2024
ARS MEDICI 8 | 2024
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