Transkript
FOKUS PHARMAKOTHERAPIE
Akute Bronchitis
Pelargonium verkürzt Arbeitsunfähigkeit
In einer Metaanalyse verringerte EPs 7630, ein Extrakt aus Pelargonium sidoides, bei Patienten mit akuter Bronchitis signifikant die Symptomatik und die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage.
Bei der akuten Bronchitis handelt es sich um eine Entzündung der grossen unteren Atemwege, die häufig durch eine Virusinfektion verursacht wird. Zu den charakteristischen Symptomen gehören Husten mit oder ohne Schleimbildung, Fieber, Unwohlsein, Atemnot und Keuchen. Die meisten Bronchitisepisoden verlaufen unkompliziert, können die Aktivitäten des täglichen Lebens jedoch erheblich beeinträchtigen. In Europa gehören akuter Husten und Infektionen der unteren Atemwege zu den Hauptursachen für Arbeitsausfälle bei Erwachsenen und sind der häufigste Grund für Krankschreibungen.
EPs 7630 – Extrakt aus Pelargonium sidoides
EPs 7630 (EPs® 7630) ist eine pflanzliche Arzneimittelzubereitung aus den Wurzeln von Pelargonium sidoides, die eine antivirale und antibakterielle Wirksamkeit sowie ausgeprägte immunmodulatorische Eigenschaften aufweist. In Metaanalysen war EPs 7630 bezüglich der Verringerung des Schweregrads von Bronchitissymptomen Plazebo überlegen. Und in einer Metaanalyse überstieg der Anteil der Patienten, die nach sieben Tagen vollständig symptomfrei waren, unter EPs 7630 den der Plazebo-
gruppe etwa um Faktor sechs. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Einnahme von EPs 7630 nicht nur die Symptombelastung reduziert und die Genesung beschleunigt, sondern es den Patienten auch ermöglichen könnte, schneller an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.
Geringere Anzahl Krankheitstage
Zur Überprüfung dieser Hypothese führten Heinrich Matthys und seine Arbeitsgruppe eine Metaanalyse doppelblinder, randomisierter, plazebokontrollierter Studien mit erwachsenen Patienten mit akuter Bronchitis durch. Zur Beurteilung der Wirksamkeit von EPs 7630 zogen die Forscher die durchschnittliche Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage sowie den Anteil der Patienten heran, die nach einer Woche noch arbeitsunfähig waren. Im Rahmen ihrer Metaanalyse werteten die Wissenschaftler vier klinische Studien mit insgesamt 1011 Patienten aus, die sieben Tage lang EPs 7630 (n = 505) oder Plazebo (n = 506) erhalten hatten. In drei Studien wurde EPs 7630 in Tropfenform appliziert, in einer Studie wurde die Tablettenformulierung angewendet. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurde nur die Dosierung von 3-mal 20 mg/Tag be-
ziehungsweise 3-mal 30 Tropfen/Tag in die Metaanalyse einbezogen. Zu Beginn der Studie waren 845/1011 Patienten (83,6%) arbeitsunfähig. In den vier Studien verringerte sich der Anteil der arbeitsunfähigen Patienten unter EPs 7630 auf 19 bis 14 Prozent und unter Plazebo auf 41 bis 55 Prozent (Risk Ratio [RR]: 0,35; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,26–0,45; p < 0,001). Im Hinblick auf die Anzahl der Krankheitstage beobachteten die Forscher eine gewichtete mittlere Differenz von 1,73 Tagen (1,17–2,29 Tage; p < 0,001) zugunsten von EPs 7630. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass eine siebentägige Behandlung mit dem Pelargonium-sidoides-Extrakt EPs 7630 die durchschnittliche Zahl der Krankheitstage signifikant reduziert und den Anteil der Patienten, die an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können, signifikant erhöht. PS s Interessenlage: Die referierte Studie wurde von der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG finanziert. Zwei der vier Autoren der referierten Studie sind Angestellte der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, die beiden anderen haben Honorare von diesem Pharmaunternehmen erhalten. Quelle: Matthys H et al.: Effects of EPs 7630 on the duration of inability to work in acute bronchitis – a meta-analysis. Multidscip Respir Med. 2023;18(1):914. ARS MEDICI 3 | 2024 61