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Titel
Ophthalmologie – Ältere Augen zum Augenarzt!
Untertitel
Dr. med. Frank Sachers Ophthalmologie FMH Augenzentrum Bahnhof Basel
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Rubrik
Rückblick 2023 / Ausblick 2024
Artikel-ID
77102
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RÜCKBLICK 2023 / AUSBLICK 2024

Ophthalmologie
Dr. med. Frank Sachers Ophthalmologie FMH Augenzentrum Bahnhof Basel

kament ist es möglich, die Abstände zwischen zwei Injektionen zu verlängern; die Injektionsfrequenz sinkt. Dies bedeutet sowohl eine Entlastung für die Patienten als auch eine Kostensenkung für das Gesundheitswesen. 

Ältere Augen zum Augenarzt!
Welche neuen Erkenntnisse des abgelaufenen Jahres in Ihrem Fachgebiet fanden Sie besonders spannend?
Es sieht so aus, als ob es auch für die Behandlung einer Form der sogenannten trockenen altersbedingten Makuladegeneration eine therapeutische Möglichkeit geben würde – die feuchte Form mit Neovaskularisationen kann schon einige Jahre medikamentös behandelt werden. Pegcetacoplan (Syfovre®), ein intravitreal zu injizierendes Medikament, das hemmend in das Komplementsystem eingreift, wurde in den USA von der FDA zugelassen. Eine Zulassung in der Schweiz ist in diesem Jahr zu erwarten. Ein Wermutstropfen: Eine Verbesserung der Sehschärfe ist nicht zu erwarten; Pegcetacoplan vermindert bei monatlichen Injektionen in den Glaskörperraum einzig das Wachstum der Atrophiezone um zirka 20 Prozent. Es wird sich zeigen, ob hier Aufwand, Kosten und Gewinn für den Patienten in einer vernünftigen Relation stehen; spannende Daten sind zu erwarten.
Wurden 2023 in Ihrem Fachbereich Medikamente zugelassen, die die Therapie erheblich verbessern?
Bereits Ende 2022 zugelassen, aber erst 2023 in grösserem Rahmen eingesetzt wurde Faricimab (Vabysmo®) zur Injektion in den Glaskörperraum bei verschiedenen Erkrankungen der Netzhaut. Hauptindikation ist die Behandlung der feuchten (neovaskulären) Makuladegeneration. Mit diesem Medi-

Was hat Sie am meisten gefreut?
Das Augenzentrum Bahnhof Basel ist Weiterbildungsklinik in Ophthalmologie und Ophthalmochirurgie. Wir finden es ungeheuer wichtig, Nachwuchsmediziner auszubilden, zu motivieren und zu selbständig denkenden Augenärzten heranzuziehen. Im operativen Bereich bilden wir im Moment zwei Oberärzte aus, beide hoch motiviert, manuell begabt und mit einer guten, ethisch korrekten Einstellung. Es macht ungeheuer viel Freude, die Fortschritte zu sehen. Einer der beiden hat bereits die Prüfung mit Bravour bestanden und operiert selbständig. 

Was hat Sie am meisten geärgert?
Am meisten geärgert habe ich mich – nicht nur dieses Jahr, sondern schon die Jahre zuvor – über die extrem langsame Weiterentwicklung des TARMED beziehungsweise die Einführung des TARDOC. Wir Augenärzte haben in enger Zusammenarbeit mit den Kostenträgern für die beiden häufigsten Eingriffe des gesamten Operationsspektrums schon vor Jahren Pauschalen entwickelt und eingeführt. Der Gipfel des Ärgers war dann, als Mitglied der Tarifkommission der Augenärzte mit einem völlig unbrauchbaren Vorschlag nationaler Pauschalen konfrontiert zu werden und zu realisieren, praktisch keine Einflussmöglichkeiten zu haben.  

Was ist Ihre wichtigste «Message» für die Kolle-

gen in der Hausarztpraxis?

Bitte vergessen Sie bei älteren Menschen in Alters- und Pflege-

heimen die ophthalmologische Betreuung nicht! Studien ha-

ben gezeigt, dass gerade diese Menschen einerseits häufig

behandelbare Augenprobleme haben und andererseits von

einer Verbesserung der visuellen Situation deutlich profitie-

ren. Also: Ältere Augen zum Augenarzt!

s

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