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Kongressnotizen
Swiss TAVI Register: Positive erste Resultate
www.swissregard.ch Plötzlicher Herztod bei Jüngeren
Um die Sicherheit und klinischen Resultate der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) in der Schweiz prospektiv zu begleiten, haben die schweizerische Arbeitsgruppe für interventionelle Kardiologie und die Gesellschaft für Herzchirurgie das SWISS TAVI Register (www.swisstaviregistry.ch) ins Leben gerufen. Prof. Dr. Peter Wenaweser, Leitender Arzt Invasive Kardiologie am Inselspital, Bern, präsentierte erste Daten zu Behandlungsqualität und klinischen Ergebnissen bei nicht selektionierten TAVI-Patienten. Von Februar 2011 bis Juli 2012 wurden insgesamt 423 Patienten aufgenommen und prospektiv über 30 Tage verfolgt. Das mittlere Alter der hochsymptomatischen Patienten (75% NYHA Klasse III oder IV) lag bei 82,5 Jahren, es waren gleichermassen Frauen wie Männer. Die Patienten mit schwerer Aortenstenose kamen entweder für eine konventionelle Operation gar nicht in Frage oder galten als Hochrisikopatienten; häufige Komorbiditäten waren koronare Herzerkrankungen, COPD, periphere arterielle Verschlusskrankheit sowie dialysepflichtiges Nierenversagen. Bei der Mehrheit der Patienten wurde mit rund 79 Prozent der femorale Zugang gewählt, bei knapp 20 Prozent ein transapikaler Zugang. Am häufigsten wurden die Medtronic CoreValve (47,5%) und die Edwards Sapien (46,8%) verwendet. Die durchschnittliche Zeit in der Klinik betrug rund 11 Tage. Nach 30 Tagen lag die Gesamtmortalität bei 5,2 Prozent, zu zerbrovaskulären Er-
Ieignissen kam es bei 3,3 Prozent und zu
Blutungskomplikationen bei 19,2 Prozent der Patienten (6,9% davon lebensbedroh-
n einer ersten Pilotstudie wertete eine Arbeitsgruppe um Dr. Matthias Wilhelm, Universitätsklinik für Kardiologie Bern,
lich). Vaskuläre Zugangskomplikationen die Daten des seit 2011 bestehenden na-
traten bei rund 10 Prozent der Patienten tionalen Registers swissregard.ch aus. In
auf, wobei in weniger als 1 Prozent ein diesem sollen die genauen Ursachen
chirurgischer Eingriff zur Behebung des plötzlicher Todesfälle beim Sport in der
Problems notwendig war.
Schweiz erfasst werden, um zukünftig
Das Fazit des Experten: Die klinischen Er- durch geeignete Screening- und Präven-
gebnisse zeigten niedrigere Mortalitätsra- tionsmassnahmen einen Teil dieser To-
ten als mit dem EuroScore oder dem STS- desfälle verhindern zu können. Laut re-
Score vorhergesagt. Der femorale Zugang trospektiver Analyse der Daten dreier
gilt als bevorzugter Zugang, die Zugangs- forensischer Institute, die zusammen ein
komplikationen hierfür lagen bei 10 Pro- Gebiet mit 2,86 MiIllionen Einwohnern
zent. Die risikostratifizierte Analyse ergab abdecken, kam es unter den 10- bis 39-
für die Patienten mit einem STS-Score un-
ter 4 eine niedrige 30-Tage-Mortalität
(kleiner 3%). Ein Langzeitfollow-up ist er-
forderlich, um die Haltbarkeit der Klappen
und die Unterschiede der verwendeten
Klappentypen weiter zu evaluieren.
«Der positive klinische Effekt der TAVI war
bereits kurz nach dem Eingriff erkennbar.
Im Vergleich zu den Symptomen vor dem Jährigen zu insgesamt 350 Fällen plötzli-
Eingriff mit 80 Prozent der Patienten in chen Herztods. Rund 15 Prozent standen
NYHA-Klasse III oder IV waren einen im Zusammenhang mit sportlichen Aktivi-
Monat nach dem Eingriff 90 Prozent der täten; 4 der 53 Sportler waren Frauen.
Patienten in NYHA-Klasse I oder II und Obwohl bei rund 90 Prozent Wieder-
ohne pectangionöse Beschwerden. Aus- belebungsmassnahmen eingeleitet wur-
serdem kann bei transfemoralem Zugang den, starben 8,8 Prozent beim Freizeit-
in der Regel von einer Nachbetreuung der und 6,3 Prozent während des Leistungs-
Patienten auf einer Intensivstation abge- sports, meist innerhalb der ersten
sehen werden.»
mü Stunde. Rund 40 Prozent der verstorbe-
nen Leistungssportler waren über 35 Jah-
re alt. Am häufigsten waren mit etwas
mehr als 50 Prozent Ausdauersportler
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betroffen, Ballsportler machten etwa ein Drittel aus und Kraftsportler weitere
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15 Prozent. Als häufigste Ursasche fand man unter den Freizeitsportlern eine hypertrophe Kardiomyopathie, bei den Leistungssportlern eine koronare Herz-
erkrankung. Ein akuter Infarkt war ver-
gleichsweise häufiger bei den Jüngeren.
mü
Zum Thema TAVI bot ein Workshop Interessierten die Gelegenheit, verschiedene Devices in Augenschein zu nehmen.
8 Kardiologie SGK/ESH 2013
Foto: SGK