Transkript
Choosing wisely
PPI bei NSAR nur bei Risikopatienten sinnvoll
Wenn nicht selektive, nicht steroidale Antirheumatika (nsNSAR) verordnet werden, solle die gleichzeitige Gabe von Protonenpumpenhemmer (PPI) zur Prophylaxe von gastroduodenalen Ulzera nicht regelhaft erfolgen, heisst es in den anlässlich ihrer Jahrestagung präsentierten neuen Choosing-wisely-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Liegen jedoch Risikofaktoren vor, sei die PPIGabe bei nsNSAR-Therapie indiziert. Handele es sich dabei ausschliesslich um den Risikofaktor Alter > 60 Jahre, seien PPI nicht indiziert, allein das Alter ist demnach nicht ausschlaggebend. Anders verhält es sich bei den folgenden Risikofaktoren: Ulkus in der Vorgeschichte, für Ulkus prädisponierende Erkrankungen (z. B. H.-pylori-Infektion), Begleiterkrankungen wie Leberzirrhose, Niereninsuffizienz, Lungen- und kardiovaskuläre
Krankheiten, Malignome, Diabetes mellitus,
Rauchen, psychosoziale Belastungssituatio-
nen und die Einnahme weiterer Medikamente
(z. B. Steroide). Darüber hinaus weist die
DGIM darauf hin, dass gleichzeitig einge-
nommene Antikoagulanzien das Risiko für
das Auftreten einer Ulkusblutung unter
nsNSAR, Coxiben oder Azetylsalizylsäure
(ASS) in besonderem Masse erhöhen. Auch
wenn Coxibe und ASS weniger ulzerogen sind
als nsNSAR, sollten auch sie bei Vorliegen
von Risikofaktoren von PPI begleitet werden.
Prinzipiell gilt, dass die Indikation zur Ko-
medikation mit PPI immer wieder überprüft
und das PPI gegebenenfalls ausgeschlichen
werden soll.
RBO s
Holstege A et al.: Klug entscheiden in der Inneren Medizin: Sechs neue Empfehlungen. Deutsches Ärzteblatt. 2023;120(17):A728-772.
ARS MEDICI 10+11 | 2023
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