Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
«Weisheit waltet durch Nicht-Tun. Woher ich das weiss?», fragt Lao-Tse. «Weil es so ist: Je mehr Verwaltung und Verbote, desto mehr Gewalt und Armut. Je mehr Gewalt und Waffen, desto mehr Unruhe und Widerstand. Je mehr Schlauheit und Berechnung, desto mehr Verschlagenheit und Rückschläge. Je mehr Verordnungen, desto mehr Feinde der Ordnung.»
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Laden eine Bank und eine Versicherung (KB Basel und Bâloise) speziell Frauen ein zu einem Seminar über finanzielle Aspekte der Altersvorsorge, dann überlegen sich die Veranstalter, was sie den Teilnehmerinnen als Give-away abgeben. In Zukunft werden sie doppelt überlegen. Die teure Antifaltencreme jedenfalls war für professionell empörte linke Frauen (Im Vertrauen: Es war nur eine, wie meist.) «ein Affront». Selbstverständlich medial kundgetan. Und man fragt sich: Wie könnte ein politisch korrektes Geschenk für linke Frauen heutzutage aussehen? Wein? (Aber doch keinen Alkohol! Sind Sie von allen guten Weingeistern verlassen?) Schokolade? (Zucker? Noch schlimmer!) Blumen? (Eingeflogen aus Kolumbien oder Kenia! Nicht im Ernst, oder?) Ein Glas Schweizer Bienenhonig? (Also nein! Denken Sie an unsere veganen Schwestern!) Onkel Hugo glaubt, farblich-politisch korrekten Rat zu wissen: Grüntee. (Aber da liegt er ganz falsch: Bitte? Eine asiatische Droge mit Koffein, Katechinen, Tanninen, von mies bezahlten Frauen und Kindern gepflückt und eingeflogen aus China oder Japan?) Fazit: Es gibt nur eine Lösung: Männer einladen. Die nehmen alles.
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Ein Freund mit viel Erfahrung als Unternehmer: «Ein wichtiger Rat an Arbeitgeber: Arbeiten Sie mit Faulen zusammen! Es waren die Faulen, die das Rad
erfunden haben, weil sie keine Lust mehr hatten, Lasten schleppen oder herumtragen zu müssen.»
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Was Medizinstudenten von Physikstudenten unterscheidet? Auf die Aufforderung hin, das lokale Telefonbuch auswendig zu lernen, fragt der Physiker: «Warum?», der Mediziner hingegen: «Bis wann?»
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Wasiliki Goutziomitros, Moderatorin von «10 vor 10», trug kürzlich während der Sendung eine Halskette mit einem diskreten silbernen Kreuzchen. Der Sender – unser SRF – meinte, so ein Kreuzchen sei nicht bloss Schmuck, sondern ein christliches Symbol, und deshalb dürfe Frau Goutziomitros es künftig nicht mehr tragen. Könnte ja sein, ein Un- oder gar der Antichrist regt sich auf. SRF nennt das Kreuzchen-«Verbot» Anleitung zu «angemessenemVerhalten». MitVerlaub, unangemessen ist ein absurdes Verbot, das man nicht mal so nennen darf. Wie gehen wir eigentlich künftig mit der Schweizer Fahne um, auf der –vielleicht erinnern sich einige … – ein Kreuz prangt? Gross, weiss und auf Pantone-485-rotem Grund. Und wie mit dem Pluszeichen? Schon in der 1. Klasse lernen Kinder, dass einzig das Pluszeichen – ein aufrechtes Kreuz! – «positiv» konnotiert ist. Sollte man nicht – progressiv gedacht – in der Mathematik das Plusdurch ein Peace-Zeichen ersetzen? Nur «Frieden» ist schliesslich «positiv». Ein läppischer Vorschlag? Aber sicher – woke halt. Ach ja, und nicht vergessen, das Intro unserer Bundesverfassung von 1848 modischen Zeiten anzupassen mit: «Im Namen Gottes, Allahs, Jahves, Brahmas, Vischnus und ihrer weiblichen Pendants!» (Auch läppisch? Schon, aber kommt noch. Garantiert.)
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Forscher haben herausgefunden, dass man sich ausgeschlafener fühlt, wenn man den Wecker nicht auf eine gerade Uhrzeit stellt wie etwa 6:00 Uhr, sondern auf eine ungerade wie zum Beispiel 13:37 Uhr.
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Sie galt einst als die schönste Frau der Welt: die Lollo, Gina Lollobrigida, geboren 1927. Zumindest gehörte sie neben Claudia Cardinale (85), Sophia Loren (bald 89) und Brigitte Bardot (ebenfalls bald 89) zu den schönsten Frauen der 60er- und 70er-Jahre. Es ist zum Heulen: Sogar Schönheit vergeht. Ist bestimmt richtig, notwendig und gerecht. Aber trotzdem himmeltraurig. Lollo wurde 95. Man mag es ihr gönnen. Aber noch mehr gönnte man ihr und den anderen Schönheiten – und uns, die wir für sie schwärmen durften –, sie wären makellos, faltenlos und ungebeugt geblieben. Dass Menschen vergänglich sind, ist das eine; man hat’s akzeptiert. Aber dass weibliche Schönheit vergeht … – könnten nicht wenigstens die paar Schönsten unter den Schönen atemberaubend schön von dieser Welt gehen?
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Es wird nicht viel gesprochen in «Spiel mir das Lied vom Tod». Aber wenn, dann ist es Spaghettiwesternphilosophie vom Feinsten. Nebst «Irgendeiner wartet immer» («Mundharmonika» bzw. Charles Bronson) gehört dazu auch der Satz von «Cheyenne» zu Jill (Claudia Cardinale): «Wir werden alle mal müde.» Grossartig!
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Und das meint Walti: Erstens kommt es anders, zweitens wenn man denkt!
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 8 | 2023