Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Die frivole Gisela: «Kurz bevor dich der Blitz trifft, wirst du bestimmt einen gutmeinenden Freund sagen hören: Keine Angst! Die Wahrscheinlichkeit, vom Biitz erschlagen zu werden, liegt höchstens bei eins zu zehn Mill… »
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Good News: Schweizer Männer sind Weltmeister – auch dank der hervorragenden Arbeit der Ärzte! In keinem andern Land werden Männer älter als in der Schweiz: Wer 2021 hier geboren wurde, stirbt laut OECD im Schnitt mit 81,9 Jahren. Die Schweiz liegt damit noch vor Island, Norwegen und Japan. Schweizer Frauen leben durchschnittlich 85,9 Jahre; etwas weniger als in Japan (87,7), Südkorea (86,5) oder Spanien (86,2). Die Lebenserwartung der Schweizer Gesamtbevölkerung liegt bei 84 Jahren. Für die Jungen sind das natürlich bad news: Sie bezahlen immer mehr Alten immer länger deren AHV-Rente.
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Es ist hoffentlich dankbar gemeint: Frauen sind die geduldigen und genügsamen Kamele, mit deren Hilfe die Männer die Wüste des Lebens durchqueren.
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Putin spaltet auch die Schweizer (übrigens auch in Leserreaktionen auf frühere Teile dieser Kolumne!). Nicht grad im Verhältnis 50:50, aber immerhin. So arg selten sind sie nicht, die Menschen, die nicht an den Nutzen von Waffenlieferungen und dafür an die Mitschuld des Westens am Ukraine-Krieg glauben. Sie meinen – und wer will ihnen ganz widersprechen –, man könne Putins Wut auf den Westen verstehen. Es sei kein Verlass auf ihn (den Westen). Jahrzehntelang wurden Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und Lügen akzeptiert: in Vietnam, in
Chile, im Irak, in Nicaragua und andernorts. Auch bei Russlands grauenhaften Kriegsverbrechen in Tschetschenien zeigte «der Westen» kaum eine politische Reaktion. Ebensowenig in Georgien und Afghanistan. Oder in Syrien, obschon das Land mit Giftgas und Fassbomben von Oppositionellen gesäubert wurde. Erst bei Beginn des Kriegs gegen die Ukraine auf einmal ein «Riesentheater»: Proteste, Boykotte, Sanktionen und Waffenlieferungen in Milliardenhöhe. Wegen eines Überfalls, wie er immer wieder vorkommt und vorkam und bei dem der Stärkere siegen sollte. Wie zuvor fast immer. Dass Putin die Welt nicht mehr versteht, die Westler für Lügner hält und sich verars… vorkommt – irgendwie verständlich …
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Andererseits: Es ist ein billiger Allgemeinplatz, Kriege würden nicht durch Waffen entschieden, sondern durch Verhandlungen. Er tönt gut, ist aber falsch. Russland etwa hat kaum je einen Krieg durchVerhandlungen beendet.WW2 (damals als Sowjetunion) nicht, und auch nicht die Kriege in Georgien, Tschetschenien, Syrien. Nur aus Afghanistan zog man unfreiwillig ab. Russlands Strategie ist einfach: Krieg führen, bis es keinen Gegner mehr gibt, der weiterkämpft. In der Ukraine wird es nicht anders sein. Russlands Panzer-, Geschütz- und Munitionsfabriken arbeiten seit Monaten dreischichtig. Europa diskutiert über 40 Leoparden. Putins Russland wird, wenn’s sein muss, noch Jahre Krieg führen. Tote und Zerstörung sind egal. Putin hat die Erfahrung gemacht, dass derjenige gewinnt, der am Ende mehr Gewehre und Panzer übrig hat als sein Gegner. Punkt. Das ist irre rational. Aber nicht irrational, sondern erfolgreich – wenn man es zulässt.
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Onkel Hugo meint, es gäbe wichtige Fragen, die viel zu selten gestellt würden. Etwa die: Wie verhalten sich Käsespätzli in der Schwerelosigkeit?
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Wer gendernd behauptet, gendern bezwecke, Minderheiten nicht auszuschliessen, hat offenbar keine Mühe damit, Mehrheiten auszugrenzen, indem er der Mehrheit die Kunstsprache einer militanten Minderheit aufzwingt.
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Ein für seinen Sarkasmus bekannter und gefürchteter Nachbar, gefragt nach einem guten, langen (Männer-)leben: «Ohne Viagra und Treppenlift 80 werden.»
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Relationen: 1) Nigeria hat doppelt so viele Einwohner wie die Grossmacht Russland. 2) An einem einzigen Tag wurden im Ukraine-Krieg 850 russische Soldaten getötet. In den Dreissigerjahren hatten die Sowjetkommunisten täglich 25 000 Ukrainer durch Verhungernlassen umgebracht. 3) Tanja, 5 Jahre, kriegsvertrieben, spendet ihre 2 Franken für verletzte Tiere in der Ukraine. Kulture, die vierjährige Tochter von Rapperin Cardi B, trägt Ohrenschützer von Chanel für Fr. 950.–. (Der Birkin Bag von Hermès, den sie mit sich herumschleppt, kostet gegen Fr. 50 000.–.)
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Und das meint Walti: «Im Kochbuch stand: ‹Man reibe 3 Tage alte Semmelbrote.› Echt, ich hab’s nicht mal einen Tag durchgehalten.»
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 6 | 2023