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MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Erstmals in der Schweiz
Elektrochemotherapie bei Wirbelmetastasen
Metastasen in der Wirbelsäule sind je nach Stadium nicht mehr chirurgisch oder radiologisch behandelbar. Eine neuartige Chemotherapie, die erstmals in der Schweiz am Kantonsspital Winterthur (KSW) eingesetzt wird, könnte in diesen Fällen eine neue Option im palliativen Setting sein. Spinale Metastasen werden primär neurochirurgisch und/oder radiologisch behandelt. Kommt es zu einem Rückfall, droht eine Querschnittslähmung. Mit der neuen Therapie stehe nun eine Methode gegen schwer behandelbare Tumoren an der Wirbelsäule
zur Verfügung, die den Patienten gleichzeitig Lebensqualität bewahre, heisst es in einer Medienmitteilung des KSW. Die Therapie befinde sich noch im experimentellen Stadium, habe bislang aber sehr hoffnungsvolle Resultate erzielt, so Dr. med. Arash Njafi: «Nach unserem bisherigen Wissensstand kann ein Grossteil der Querschnittslähmungen damit verhindert werden. Interessant ist dabei, dass die Therapie bei einem erneuten Rückfall wiederholt werden kann.» Bei der Elektrochemotherapie öffnen intensive elektrische Impulse die Poren
der Zellmembran eines Tumors und
machen sie vorübergehend für Medika-
mente, die sonst nicht eindringen könn-
ten, durchlässig. «Die Elektrochemo-
therapie wirkt wie eine lokale, hoch
dosierte Chemotherapie», erklärt
Najafi. «Wir setzen sie nur ein, wenn
eine Operation oder eine Bestrahlungs-
therapie nicht mehr infrage kommen.»
Man erwartet für die Schweiz 50 bis
100 Patienten pro Jahr, die mit der
Elektrochemotherapie behandelt wer-
den könnten.
RBO/KSW s
Medienmitteilung KSW am 8. Dezember 2022.
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