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Schweizer Umfrage
Gesundheit im dritten Pandemiejahr
Die Coronaviruspandemie sei aus den Schlagzeilen verschwunden, aber sie belaste die Gesundheit der Bevölkerung offenbar stärker denn je, heisst es in der Gesundheitsstudie der Versicherungsgruppe CSS. Demnach fühlten sich zurzeit 35 Prozent der Bevölkerung nicht vollständig gesund, während es 2020 nur 22 Prozent waren. Die erste Datenerhebung fand zu Beginn der Pandemie im März 2020 statt, weitere Erhebungen folgten im Juni 2021 und im Juni 2022. Im Juni 2022 wurden 2136 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz online befragt. Es handelt sich, wie bei allen drei Erhebungen, nicht um eine repräsentative Stichprobe der Gesamtbevölkerung, was das beauftragte Umfrageinstitut mit statistischen Gewichtungsverfahren wettgemacht haben will. Im Vergleich zu 2021 hat sich die Gesundheit vor allem bei Personen zwischen 36 und 65 Jahren verschlechtert, die bis dahin noch kaum über negative Auswirkungen berichteten. Nur ein Viertel der Befragten war in den vergangenen 12 Monaten nie krank. 2022 betrug die Anzahl der Krankheitstage im Durchschnitt 4,3 Tage (2020: 3,3 Tage, 2021: 2,5 Tage). Gestiegen ist mit 26 Prozent ausserdem der Anteil der Befragten, die mindestens 10 Tage krank gewesen seien (2021: 18%).
Eine Verschlechterung lasse sich auch beim
psychischen Wohlbefinden feststellen, wenn
auch weniger ausgeprägt, heisst es in der Me-
dienmitteilung der CSS. Der Anteil der Perso-
nen mit einer guten psychischen Verfassung
ist seit 2021 von 74 auf 71 Prozent gesunken.
Bei jungen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren
sei die psychische Situation besorgniserre-
gend: 55 Prozent beschreiben ihr psychisches
Wohlbefinden in der jüngsten Befragung als
durchzogen oder schlechter. 2021 waren es
49 Prozent der befragten jungen Frauen. 2020
wurde diese Frage noch nicht gestellt.
2020 betrachteten 39 Prozent der Befragten
die Coronaviruspandemie als grosse Gesund-
heitsgefahr für die Gesellschaft, 2021 waren
es 47 Prozent, aktuell sind es 52 Prozent. Eine
veränderte Sensibilisierung zeigt sich auch
gegenüber möglichen Langzeitfolgen von
COVID-19. 2021 meinten noch 34 Prozent
der Befragten, dass Long COVID eher auf-
gebauscht werde, und 30 Prozent fanden, es
werde eher verharmlost. Mittlerweile sind
44 Prozent der Befragten der Ansicht, dass
Long COVID eher unterschätzt werde, und
nur noch 21 Prozent glauben, es werde ge-
sellschaftlich überschätzt.
CSS/RBO s
Medienmitteilung der CSS am 1. September 2022.
ARS MEDICI 19 | 2022
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