Transkript
POLITFORUM
Stopp der Medikamentenverschwendung
POSTULAT vom 21.3.2014
Viola Amherd Sprecherin der Fraktion CVP-EVP
Der Bundesrat wird beauftragt, aufzuzeigen, in welchen Bereichen und in welchem Ausmass Medikamente bezogen, von den Kassen bezahlt, aber von den Patientennicht eingenommen, sondern weggeworfen werden.
1. In welchem Umfang werden Medikamente jährlich in Apotheken und Abgabestellen zurückgebracht, und wie hoch sind deren Kosten?
2. Wie hoch dürfte das Volumen der Medikamente sein, welche im Abfall landen?
Im Weiteren wird der Bundesrat beauftragt, aufzuzeigen, welche Massnahmen gegen die Medikamentenverschwendung ergriffen werden können und wie Anreize für eine qualitativ bessere und kosteneffizientere Medikamentenversorgung geschaffen werden können. Insbesondere folgende Massnahmen sind zu prüfen: – Verbesserung der Medikamentencompliance,
Verhinderung von Medikamentenüberversorgung sowie Medikamentenverschwendung
– Einführung von kleineren Packungen in der Medikamentenabgabe sowie Abgabemöglichkeit von Einzeldosen (analog Spital)
– Bei der Festlegung der Haltbarkeitsdauer von Medikamenten soll über die Vorschläge der Hersteller hinaus eine längere Haltbarkeit geprüft werden
– Neugestaltung und Differenzierung der Margen bezüglich verschiedener Abgabenkanäle.
Stand der Beratung: Im Plenum noch nicht behandelt.
XUNDHEIT IN BÄRN
Avastin/Lucentis. Was kann der Bundesrat unternehmen?
INTERPELLATION vom 20.6.2014
Isabelle Moret Nationalrätin FDP Kanton Waadt
Sechs internationale Studien haben gezeigt, dass Avastin bei der Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (ADM) genauso wirksam und sicher ist wie Lucentis. Roche lehnt eine Erweiterung der Indikation von Avastin auf Fälle von ADM ab. Der Grund: Lucentis, das von Avastin abgeleitet ist, aber für den dreissigfachen Preis verkauft wird, wurde genau für diese Krankheit entwickelt. 1. Ist der Bundesrat nicht der Ansicht, dass
ein legitimes Interesse des schweizerischen Gesundheitswesens daran besteht, dass die Indikation von Avastin auf Fälle von ADM erweitert wird?
2. Was kann der Bundesrat unternehmen, um Roche dazu zu verpflichten, die Indikation von Avastin auf Fälle von ADM zu erweitern?
3. Hat der Bundesrat mit Roche bereits Kontakt aufgenommen, um über dieses Thema zu sprechen?
4. Das Heilmittelgesetz (HMG) geht vom Grundsatz aus, dass die Hersteller ein wirtschaftliches Interesse daran haben, dass die Indikationen für ihre Produkte
erweitert werden. Ist der Bundesrat nicht der Ansicht, dass das HMG in diesem Zusammenhang eine Schwachstelle aufweist, die einen angemessenen Vertrieb der Heilmittel zugunsten möglichst vieler Patientinnen und Patienten und zu einem möglichst tiefen Preis verhindert?
Stand der Beratung: Im Plenum noch nicht behandelt.
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ARS MEDICI 19 I 2014
XUNDHEIT IN BÄRN
POLITFORUM
Benötigen die Rätoromanen keine HIV-Prävention?
FRAGE vom 11.6.2014
Martin Candinas Nationarat CVP-EVP Kanton Graubünden
den kann: Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Serbisch, Bosnisch, Kroatisch, Albanisch, Türkisch und Tamilisch.
Dürfen die Rätoromanen davon ausgehen, dass sie abschliessend aufgeklärt sind und keine Kampagne benötigen?
Antwort von Bundesrat Alain Berset:
Unter dem Slogan «Love Life – und bereue nichts» hat das Bundesamt für Gesundheit eine neue Kampagne gegen HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten gestartet. Im Zentrum steht ein Manifest, welches in folgenden Sprachen unterzeichnet wer-
Herr Nationalrat Candinas, die Themen des Bundesamtes für Gesundheit werden üblicherweise in den drei offiziellen Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch kommuniziert. Die Auswahl der Sprachen des Manifests wurde so getroffen, dass ein grösstmöglicher Teil der Bevölkerung abgedeckt wird. Dass Rätoromanisch als vierte Landessprache der Schweiz dabei nicht berücksichtigt wurde, ist unglücklich. Eine Übersetzung ist in Auftrag gegeben. Das Manifest wird so bald wie möglich in Rätoromanisch zur Verfügung stehen. Es wird zudem geprüft, welche weiteren Massnahmen der Kampagne, zum Beispiel Plakate, in Rätoromanisch umgesetzt werden.
Rolle der Praxisassistentinnen und -assistenten im schweizerischen Gesundheitssystem
POSTULAT vom 20.6.2014
Jean-François Steiert Nationalrat SP Kanton Freiburg
Der Bundesrat wird beauftragt, einen Bericht zu verfassen über 1. die Erwartungen der betroffenen Leis-
tungserbringer an die Kompetenzen der medizinischen Praxisassistentinnen und -assistenten (MPA) sowie der medizinischen Praxiskoordinatorinnen und -koordinatoren
2. die Adäquation derer Ausbildung mit diesen Erwartungen
3. die leistungsverzerrenden Konsequenzen (insbesondere effizienzmindernde und kostenerhöhende Kompetenzunternutzungen) der nicht tariflichen Abbildung eines Grossteils ihrer Leistungen sowie
4. die Auswirkungen einer Reduzierung dieser Konsequenzen mittels einer verstärkten tariflichen Abbildung dieser Leistungen insbesondere im Bereich des ChronicCare-Managements.
Begründung Die Sozialversicherung soll Transparenz schaffen darüber, wer in der Patientenbehandlung welche Leistungen erbringt, und die Tarife sollen die Kosten sachgerecht abbilden. Die Leistungen der MPA auf ärztliche Anordnung sollen deshalb im KVG sichtbar werden. Das erlaubt die korrekte Abbildung in
den Tarifen. Zu diesen Leistungen sollten bei entsprechenden Kompetenzen insbesondere gehören: die Durchführung von Laboruntersuchungen, Röntgenuntersuchungen, Medikamentenverabreichung, Injektion, Wundtoilette/ Verbandswechsel, Venenpunktion, Gefässzugang legen, Behandlung und Betreuung ambulanter, onkologischer, hämatologischer, diabetologischer Patienten, Betreuung in der chirurgischen/medizinischen Tagesklinik, Betreuung ambulanter Patienten.
Stand der Beratung: Im Plenum noch nicht behandelt.
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