Transkript
EDITORIAL
für zertifizierte Anwendungen* gelistet sind oder das beantragt haben, sind angetreten.
Hypertonie-App ausgezeichnet
Die überwältigende Menge an Gesundheits-Apps ist schon längst nicht mehr zu überblicken. In welchem Ausmass die vielfältigen Angebote den Anwendern zugutekommen, sei einmal dahingestellt, die Anbieter profitieren auf jeden Fall. Der Umsatz mit Mobil-HealthApplikationen ist weltweit kräftig gestiegen (1), seit 2017 von 22,7 auf 61,2 Milliarden Dollar im Jahr 2021. Und für 2025 wird ein Umsatz von knapp 247 Milliarden Dollar prognostiziert!
Anders als Apps, die in der Prävention und der Gesundheitsförderung eingesetzt werden, können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) helfen, eine Krankheit zu erkennen, Patienten während der Behandlung zu begleiten und so den Therapieerfolg und die Lebensqualität zu verbessern. Um ihrer wachsenden Bedeutung Rechnung zu tragen, wurde im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) erstmals ein Wettbewerb ausgeschrieben. Fünf Hersteller, die mit ihren Produkten entweder bereits im DiGA-Verzeichnis des deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
Gewonnen hat die Smartphone-App Manoa von Pathmate Technologies, einem Unternehmen, das aus der Forschung der ETH und der Universität St. Gallen entstanden ist. Sie will mit individualisierten Tipps und Anleitungen zu einer Besserung der Hypertonie beitragen. Einer prospektiven Analyse unter mehr als 380 Nutzern gemäss konnte der systolische Blutdruck nach 8 bis 16Wochen durchschnittlich um 6,1 mmHg gesenkt werden. Ein Chatbot führt im Dialog durch Fragebögen, animiert dazu, regelmässig den Blutdruck zu messen, und unterstützt einen gesunden Lebensstil mit Ratschlägen zu Ernährung, Bewegung und Entspannung. Die Nutzer werden dazu angehalten, einmal im Monat für eine Woche ihre Werte zu messen und zu protokollieren. Basierend darauf erhalten sie eine individuelle Rückmeldung und Handlungsempfehlungen. Die Daten können den behandelnden Ärzten einfach zur Verfügung gestellt werden. In der Schweiz wird die Verwendung der App bislang von der CSS und der Sanitas unterstützt.
Anregungen willkommen
In einer neuen Rubrik auf unserer Plattform DOCINSIDE
werden wir Ihnen in lockerer Folge digitale Ressourcen
(Web sowie Apps) vorstellen, die sich im ärztlichen All-
tag als nützlich erwiesen haben, für Sie und Ihre Patien-
ten. Erfahrungen aus der Praxis sind dabei immer will-
kommen – verraten Sie uns, was Sie nutzen und
weiterempfehlen können.Wir freuen uns auf Ihre Rück-
meldungen an info@rosenfluh.ch.
s
Christine Mücke
* Bedingung für die Aufnahme ist ein bestätigter medizinischer Nutzen in der Versorgung, die dort geführten Apps können ärztlich verschrieben und bei entsprechender Diagnose von der Krankenkasse erstattet werden.
1. mHealth – weltweiter Umsatz mit Mobile Health bis 2025, Statista, 17.2.2022
ARS MEDICI 10 | 2022
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