Transkript
EDITORIAL
im interprofessionellen Rahmen persönlich auszutauschen, wurde ebenfalls hoch bewertet, vor allem im spezialisierten Setting. Als ebenso nützlich galt die regelmässige Evaluation der Arbeitsprozesse in Qualitätszirkeln oder Feedbackrunden. Interne Richtlinien zur Zusammenarbeit, wie zum Beispiel standardisierte Kommunikationsprotokolle, wurden von den Befragten ausserdem als hilfreich erachtet. Ähnliche Wertvorstellungen im Team empfanden die Befragten als förderlich für eine gute Kommunikation, vor allem in der Grundversorgung.
Was braucht es, damit ein Team besser funktioniert?
Immer tadellos professionell zu sein, ist manchmal schwierig. Seine eigene Meinung und Weltanschauung während der Ausübung des Jobs ins Hinterzimmer zu verbannen und nur für private Zwecke einzusetzen, gelingt nicht jedem. Und die Folgen sind auch nicht überall gleich. Es gibt aber durchaus sensible Bereiche, wie zum Beispiel in der Betreuung von Patienten, wo der sachliche und respektvolle Informationsaustauch gut funktionieren sollte. Denn je besser alle Beteiligten bei der Betreuung von Patienten miteinander kommunizieren, desto besser ist auch deren Versorgung und Zufriedenheit.
In einer Studie der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz wurde bei 379 Ärztinnen und Pflegefachpersonen in der Schweizer Palliativpflege die Frage untersucht, welche organisatorischen Faktoren den Austausch von Informationen beeinflussen beziehungsweise verbessern. Dabei stellte sich heraus, dass für einen effizienten Informationsfluss die Befragten physische Treffen im Team wie beispielsweise Sitzungen, Roundtables oder Supervisionen förderlich fanden. Die Gelegenheit, sich
Als wenig nützlich für den Informationsaustausch wurde erstaunlicherweise das elektronische Patientendossier befunden. Das könnte aber auch daran liegen, dass dieses erst seit 2020 in Spitälern und Hospizen verpflichtend ist. Auch Case-Manager hielten die Befragten nicht für hilfreich, und häufige Wechsel in der Teamzusammensetzung bezeichneten sie als hinderlich für den Informationsfluss.
Es scheint, dass der persönliche Austausch nicht nur für die rein geschäftlichen Informationen gut ist, sondern durch soziale Interaktion die anstehenden Probleme respektvoller und damit effizienter gelöst werden können, so das Fazit der Autoren. Genügend Zeit für solche Treffen einzuplanen, erachten sie daher als gute Investition.
Was für das Funktionieren eines Palliativpflegeteams nützlich ist, kann vermutlich auch auf andere medizinische Teams übertragen werten. Demnach könnte die Berücksichtigung dieser Faktoren bei der Organisation von Teams nützlich sein. Was aber vor allem daraus hervorgeht: In diesem Fall ist Reden Gold. s
Valérie Herzog
Referenz: Schweighoffer R et al.: Organizational determinants of information transfer in palliative care teams: A structural equation modeling approach. PLoS One. 2021;16(6):e0252637. Published 2021 Jun 3. doi:10.1371/journal. pone.0252637
ARS MEDICI 22 | 2021
665