Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Jetzt also «MIES»! Ein wirklich originelles Kürzel für das «Masken-induzierte Erschöpfungs-Syndrom» (Englisch: mask-induced exhaustion syndrome), das zur Zeit – sogar bei Medizinern – als Argument gegen die weltweit milliardenfach praktizierte Schutzmassnahme vor Covid-19 dient: das Tragen von Masken. Schutzmasken sollen in bisher unerkanntem Ausmass nicht nur lästig (was sie ja durchaus sind), sondern gar gesundheitsgefährdend sein. Maskentragen führt – «wissenschaftlich bewiesen» – zur Unterdrückung des Immunsystems, zu Akne, Kopfschmerzen, Angst, Depression und – logisch, darunter geht’s nicht – sogar zu Krebs. Wow! Wir werden unsere Spitäler schliessen müssen. Millionen Chirurgen und Operationsschwestern weltweit sind MIES ausgesetzt und wer weiss, schon daran erkrankt und verstorben. Obacht, weswegen haben wir wohl zu wenig Spitalpersonal?
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Wenn’s einen Ratschlag gibt, den man – nicht nur gegenüber wissenschaftlich Ungebildeten – nicht genug wiederholen kann, dann den: Glauben Sie niemandem! Glauben Sie nicht alles! Werden Sie misstrauisch, wenn jemand behauptet, es sei «wissenschaftlich erwiesen» oder es bestünden «statistisch keine Zweifel». Fragen Sie nach. Immer. Jeden. Egal, ob Ihnen passt, was er oder sie sagt, oder nicht. Nein, man muss nicht daran zweifeln, dass 2 + 2 = 4 ist, aber ausserhalb der reinen Mathematik ist so ziemlich alles unsicher. Beispiel? «Für die Produktion von 1 kg Fleisch werden 46 kg Treibhausgase ausgestossen.» Woher ums Himmels willen weiss der (oder die) das? Hat er’s selber berechnet? Und wenn ja, wie? Vielleicht sind’s ja 70 oder nur 10 Kilo. Und wie kommt so ein Zusammenhang überhaupt zustande? Oder: «Im Jahr 2017 wurden in der Schweiz 1287 To-
desfälle durch Bewegungsmangel ver- überzeugt sind. Auch die Mehrheit kann
ursacht.» Wahnsinn! Wie nur kommt sich irren. Schliesslich hielt vor wenigen
jemand auf diese Zahl? Hat er oder sie Jahrhunderten die Mehrheit die Erde
Menschen sterben sehen an «Bewe- noch für eine Scheibe. Deshalb: Säen Sie
gungsmangel»? An zuviel Bewegung Zweifel! Nicht an einer exponentiellen
(beim Bergsteigen oder Velofahren) viel- Kurve, aber daran, wie sie zustande
leicht. Aber an zu wenig? Wie stirbt man kommt und wie sie interpretiert wird.
da? Herzschlag und tot, das kann man Kann gut sein, dass man am Ende der
sehen und erleben. Aber Bewegungs- Kurve und ihrer Erklärung vertraut. Kann
mangel? Es sind statistische Tote. Er- sein, Kurve und Schlussfolgerungen da-
rechnet unter Zuhilfenahme von Annah- raus stimmen. Hauptsache ist bloss,
men. Und Annahmen sind … genau: niemand vertraut ihr nur deshalb, weil
subjektiv.
ihm (oder ihr) passt, was sie besagt.
(Und umgekehrt!) Aber selbst dann,
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wenn man sich hat überzeugen lassen,
ein Rest von Zweifel schadet nicht. Im
Nein, verbinden Sie diese Warnung Zweifelsfall ist es besser, einmal zu viel , nie mit irgendeiner politischen oder als einmal zu wenig zu zweifeln. Ja, klar,
weltanschaulichen Strömung, links oder auch an diesen Zeilen!
rechts, grün oder braun. Es gilt, allen zu
misstrauen, alles und jedes zu hinterfra- s s s
gen. Jeden Grenzwert, jede Annahme,
jede Vorhersage, jede Ursachenzuwei- Und das meint Walti: Es gibt für jedes sung. Klar, es kann sein, Zahlen und Be- komplizierte Problem eine Lösung, die
hauptungen stimmen. Kann aber ge- einfach, direkt und … falsch ist.
nauso gut sein, sie stimmen nicht – sogar
wenn 80 Prozent der Menschheit davon Richard Altorfer
Der blaue Logobalken für das Eckfeld von Richard (wie besprochen, je 1 x mit und 1 x ohne Claim):
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ARS MEDICI 20 | 2021