Transkript
Rosenbergstrasse 115
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Aus dem Internet: After being married for 50 years, I took a careful look at my wife one day and said: «50 years ago we had a cheap house, a junk car, slept on a sofa bed and watched a 10-inch black and white TV, but I got to sleep with a hot 23-year-old girl every night. Now, I have a $ 500 000 home, a $ 45 000 car, a nice big bed and a large screen TV, but I'm sleeping with a 69-year-old woman. It seems to me that you're not holding up your side of things.» My wife is a very reasonable woman. She told me to go out and find a hot 23-year-old girl and she would make sure that I would once again be living in a cheap house, driving a junk car, sleeping on a sofa bed and watching a 10-inch black and white TV. Aren't older women great? They really know how to solve an old guy’s problems.
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Das Unwort des Jahres 2013: Weisse Ostern.
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Zugegeben, es ist kaum mehr originell, aus Editorials von Apothekern zum Thema Selbstdispensation zu zitieren. Aber manchmal ist es einfach schwer, es zu unterlassen. Etwa wenn Thierry Philbert schreibt: «Um ihr Einkommen hemmungslos aufblasen zu können, vergessen die selbstdispensierenden Ärzte systematisch einzugestehen, dass man von einer Medikamentenabgabe in der Arztpraxis, wie sie in der Schweiz praktiziert wird, auf der ganzen Welt abgekommen ist.» Auch wenn man den giftigen Ton ausblendet, es bleibt die schlichte Tatsache, dass das nicht stimmt. Die Selbstdispensation ist in Dutzenden Ländern und für Dutzende Millionen Menschen Alltag. Nur nicht bei unsern zentralistisch gestimmten Nachbarn mit ihren durchwegs höheren Kosten für die medikamentöse Therapie.
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Auch der Satz: «… zu behaupten, die ‹Medikamentenabgabe in Arztpraxen sei sicher›, ist umso mehr deplatziert, als das ‹4-Augen-Prinzip› jedem vernünftigen Bürger absolut einleuchtet», hat so seine inhaltlichen Tücken. Schon fast müssig ist es, darauf hinzuweisen, dass die Apotheker mit ihrem Versuch, selber Medikamente rezeptieren beziehungsweise rezeptpflichtige Medikamente ohne vorherige Konsultation des Arztes abgeben zu dürfen, genau dieses «4-Augen-Prinzip» verlassen wollen. Aber gut, sei’s drum, wir Ärzte haben ohnehin noch nie an dessen Nutzen geglaubt. Dass die Behauptung, dieses offenbar für Apotheker wie für Ärzte nutzlose Prinzip spreche deswegen, weil es irgendjemandem einleuchte (wenn auch anscheinend nicht einmal den Apothekern), gegen die Medikamentenabgabe durch den Arzt, ist intellektuell ziemlich abenteuerlich.
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Das Internet, speziell Facebook, ist der tägliche Quell von unendlich viel Schrott und einigem Bedenkswertem wie etwa: «Den wahren Charakter eines Menschen erkennt man daran, wie er diejenigen behandelt, von denen er weder Vorteil noch Nutzen hat.»
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Es gibt Unnötiges aber auch auf Papier. «Stilradar» nennt sich eine beliebte Rubrik in der Beilage zur «NZZ am Sonntag» namens «Magazin für Lebensart». Da lernt man, was geht und was nicht in Sachen Kleider und Accessoirs. Für alt Achtundsechziger ein Gräuel, der zugleich ein wohliges Schaudern wie in einem Horrorfilm erzeugt. Da geht es nämlich um Fragen wie die, ob sich die Farbe der Socken eher an jener der Schuhe oder der Hosen zu orientieren habe, ob zu einem Anzug nicht Kniesocken anstelle der kurzen Knöchelsocken («ländlicher KMU-Chic») an-
gebracht wären oder ob Vorbilder wie Lehrer oder Ärzte Birkenstock- oder andere Sandalen tragen dürfen, bei denen man das Intimste des Privaten, die Sockenspitze, sehen kann.
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Nicht mehr lange kann es dauern, dann darf man sich wieder des kleinen Gedichts von Heinz Ehrhardt erfreuen: «Löwenzahn ist schon seit jeher / als höchst kriegerisch verschrien, / denn er lässt bei gutem Winde / Fallschirmtruppen feindwärts ziehn. / Und ich sitz auf der Veranda / und verzehre meine Suppe / und entdecke in derselben / zwei Versprengte dieser Truppe.»
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Die Leute werden dicker und dicker. Das heisst auch schwerer und schwerer. Mit Auswirkungen beispielsweise auf Pferde. Die müssen nämlich immer häufiger übergewichtige Reiter tragen. Ideal wäre, wenn der Reiter nicht mehr als 10 bis 15 Prozent vom Gewicht des Pferdes ausmachte. Aber inzwischen wiegt, wie eine Studie aus England zeigt, ein Drittel der Reiter mehr als 15 Prozent vom Gewicht seines Pferds. Was zu Rückenproblemen, Lahmheit und Verhaltensstörungen führt – bei den Pferden, nicht bei den Reitern. Kommentar eines Leichtgewichts: Manche Leute würden besser (zuerst mal oder überhaupt) Velo fahren als reiten.
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Die ultimative Frage und die erhellende Antwort am Ende: Macho 1: «Wie viele Liegestütze schaffst du?» – Macho 2: «Alle!»
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Und das meint Walti: Wer zweideutig denkt, hat eindeutig mehr zum Lachen.
Richard Altorfer
ARS MEDICI 7 ■ 2013
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