Transkript
EDITORIAL
Konsultation per Zoom?
fangen werden? Rund 1000 deutsche Bürgerinnen und Bürger zwischen 19 und 85 Jahren wurden befragt, fast zu gleichen Teilen Männer und Frauen, durchschnittlich etwas über 50 Jahre alt. Im letzten Jahr musste das Gros der Bevölkerung im Alltag mehr als je zuvor Vieles online erledigen – Einkäufe, Homeschooling, Homeoffice. Aber wenn es um eine Onlinekonsultation geht, zweifelten 77,5 Prozent an den diagnostischen Fähigkeiten im Virtuellen, 46,4 Prozent äusserten datenrechtliche Vorbehalte gegenüber einer Videosprechstunde, und 44,5 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass Mediziner eine telemedizinische Visite weniger ernst nehmen als eine physische.
Neben allen Problemen hat die Coronapandemie auch einen Entwicklungsschub in Bereichen gebracht, in denen das bis vor Kurzem schwer vorstellbar war. Plötzlich konnten Arbeitnehmer von zuhause aus arbeiten, bei denen das in der Vergangenheit nicht möglich schien. COVID-19-Impfstoffe wurden in einem nie gesehenen Tempo entwickelt und zugelassen. Firmen, die sich auf dem Markt als Konkurrenten gegenüberstehen, spannen in der Produktion von Impfstoffen zusammen, um die Herstellung ausreichender Mengen an Impfstoff zu ermöglichen ... Nicht zuletzt hat auch die Digitalisierung einen grossen Schub erfahren (müssen). Und so haben beispielsweise digitale Plattformen die Präsenzveranstaltungen im Bereich der Fortbildung fürs Erste abgelöst. Aber selbst wenn die Technik tadellos funktioniert, wird beim virtuellen Kongressbesuch einer Veranstaltung allzu oft deutlich, wie wichtig der reale Austausch am Rande von Veranstaltungen eigentlich ist.
Inwieweit ein Onlinekontakt einen persönlichen Kontakt ersetzen könnte, war die zentrale Frage bei der repräsentativen Patientenumfrage «Datapuls 2021» – vermeiden doch in Zeiten der Pandemie viele Patienten den Gang in die Praxis, soweit irgend möglich. Kann das durch virtuelle Angebote zumindest aufge-
Demgegenüber wurden in einer vom «New England Journal of Medicine» veranstalteten Diskussionsrunde zur «Medizin 2030» schon jetzt Hausbesuche per Zoom als grosse Errungenschaft der Pandemie gepriesen, und das nicht nur auf Seiten der Ärzte. Wie, liebe Frau Kollegin, lieber Herr Kollege, sind Ihre Erfahrungen damit? Äussern Ihre Patienten den Wunsch nach Videokonsultationen? Bieten Sie auf diesem Gebiet bereits etwas an – und würden Sie das auch weiterführen, wenn persönliche Kontakte wieder einfacher werden? Dürfen Ihre Patienten Sie per Whatsapp oder Threema kontaktieren? Gibt es einen speziellen Messenger, der Sie dabei unterstützt, oder wäre das noch nützlich – oder oder finden Sie all das sowieso bei spezialisierten Anbietern wie Medgate und Co. besser aufgehoben?
Unter dem folgenden Link finden Sie eine kleine Um-
frage zum Thema (1 Minute). Wir freuen uns auf Ihre
Rückmeldung. Und bis persönliche Kontakte wieder
alltäglich sind, bleiben Sie geduldig!
s
Ihre Christine Mücke
www.rosenfluh.ch/qr/umfrage_telemedizin
ARS MEDICI 6 | 2021
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