Jonas Salk wurde am 28. Oktober 1914 in New York geboren. Der Sohn eines Damenschneiders und Absolvent einer Privatschule für begabte Schüler immatrikulierte sich mit 15 Jahren im City College of New York und erhielt ein Stipendium für ein Medizinstudium. Aber er entschloss sich, nicht praktizierender Arzt zu werden sondern in die Forschung zu gehen. Er konzentrierte sich auf Bakteriologie; zusammen mit Thomas Francis jr. entwickelte er einen Influenzaimpfstoff, der bald auf Armeestützpunkten angewendet wurde.
1947 entschloss sich Salk, ein Institut zu suchen, in dem er ein eigenes Labor leiten könnte. Sein Arbeitsplan für die medizinische Fakultät der University of Pittsburgh sah die Erforschung von Kinderlähmung, Influenza, Masern und Erkältungskrankheiten vor. Hier entwickelte er als erster einen wirksamen Impfstoff gegen Kinderlähmung – die er an sich und seiner Familie erprobte. In der bis dahin grössten US-amerikanischen Impfstudie konnte Salk beweisen, das funktionsfähige Vakzinen nicht nur aus noch infektiösen Viren herstellbar sind.
Die wichtigste Publikation der Arbeitsergebnisse erschien 1955, auf die Frage, wem denn das Patent gehöre, antwortete er in einem Interview:
«Na ja, den Menschen, würde ich sagen. Es gibt kein Patent. Könnte man die Sonne patentieren?»
In den USA konnte die Verbreitung von Polio in kurzer Zeit auf ein Fünftel reduziert werden, in den Industrienationen ist Kinderlähmung heute nahezu ausgerottet – was aber auch auf die von Albin Sabin entwickelte sehr populäre Schluckimpfung zurückzuführen ist.
Salk gründete später in San Diego sein eigenes wissenschaftliches Institut, das Salk Institute for Biological Studies. In seinen letzten Jahren bemühte er sich um die Entwicklung eines HIV-Impfstoffs. Jonas Salk heiratete 1970 in zweiter Ehe Françoise Gilot, die frühere Geliebte von Pablo Picasso. Er starb 1995, dekoriert unter anderem mit der Congressionel Gold Medal, dem Robert- Koch-Preis, und der Ehrung als «Humanist des Jahres». Nur den Nobelpreis hat er nie bekommen.