Transkript
Speis und Trank halten Leib und Seele zusammen ...
EDITORIAL
... heisst es so schön im ersten Beitrag unseres Schwerpunktes Dysphagie. Wie wahr das ist, merkt man erst dann, wenn das Schlucken nicht mehr richtig funktioniert. Denn solange etwas quasi automatisch abläuft, ist uns oft nicht bewusst, wie wichtig es eigentlich ist. Wer hat sich nicht schon mal verschluckt, wenn es schnell gehen musste? Das muss im Normalfall keine weitreichenden Folgen haben. Mit zunehmendem Alter und im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen aber steigt das Risiko, dass der komplexe, halbreflektorische Schluckvorgang empfindlich gestört wird – mit gravierenden körperlichen und seelischen Konsequenzen. Schätzungen zufolge leiden mehr als die Hälfte aller Pflegeheimbewohner an einer relevanten Schluckstörung. Schluckstörungen im Alter sind ein Thema unseres Schwerpunkts. Martin Ptok schildert in seinem Beitrag, wie sich der Schluckakt altersbedingt verändert und welche Veränderungen man unbedingt ernst nehmen sollte. Ab Seite 6 finden Sie sein Plädoyer für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Veränderungen des Ess- und Trinkverhaltens im Rahmen einer Demenz stellen eine besondere Herausforderung für Betroffene und ihr Umfeld dar. Wie lässt sich damit umgehen, wann sind welche Kostanpassungen ratsam und gerechtfertigt? Und wie sieht es bei Demenzpatienten mit einer Ernährung per Sonde aus? Die Antworten darauf finden Sie im Beitrag von Nicole Bruggisser ab Seite 11. Dem Dysphagie-Screening nach akutem Insult widmet sich Michaela Trapl-Grundschober. Um zusätzliche Komplikationen zu verhindern, bedarf es einer raschen Abklärung und Behandlung. Welche klinischen und instrumentellen Untersuchungen dazu
beitragen können, das Aspirationsrisiko einzuschätzen und welches Screeningverfahren angewendet werden sollte, lesen Sie ab Seite 15.
Ganz aktuell finden Sie in dieser Ausgabe auch die Zusammenfassung des soeben erschienenen «White Papers» zur Ernährung im Kontext von COVID-19. Im Fokus des Beitrags steht die gesundheitsfördernde Ernährung, insbesondere die Rolle ausgewählter Mikronährstoffe zur Unterstützung eines funktionierenden Immunsystems im Hinblick auf virale Infektionen. Die Inhalte wurden von einem Expertenpanel in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung erarbeitet. Für alle, die ein Feedback zu ihren Ernährungsgewohnheiten haben möchten, stellen die Experten eine App vor, die über das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen kostenlos zu beziehen ist (ab Seite 19).
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre – und bleiben Sie gesund!
Christine Mücke
Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 4|2020 1