Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Mal schauen, ob’s klappt, gar nicht auf Corona zu sprechen zu kommen. Einfach wird’s nicht werden. Zu viel Unsinn wird verbreitet, zu unsinnig sind die Verschwörungstheorien, zu ärgerlich der da und dort durchscheinende Altersrassismus, zu spannend gestaltet sich die Konkurrenz zwischen dem SchwedenTegnell und den übrigenVirologen und Epidemiologen der Welt. Aber … versuchen wir’s mal.
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Eine Studie hat untersucht, welche Städte für die Haut(!) besonders gesund sind und welche weniger. Berücksichtigt wurden die Zahl der Sonnentage, Luftfeuchtigkeit, Wind, Durchschnittstemperatur, UV-Belastung, Luftqualität u. a.Von 80 Städten liegt Zürich auf Platz 22. Am wohlsten fühlt sich gemäss Studie die Haut in Phoenix (Arizona), Oslo, Montreal und München. Am schlechtesten schneiden Bangkok, Riad, Panama und Dehli ab. Was uns das sagt? Keine Ahnung.
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Ironie ist eine Art von Emotional (oder Intellectual?) Distancing. Ob das auch hilft in schwierigen Zeiten? Irgendwie schon.
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für deutsche Politiker, die 2016 gesagt haben: «Eine Situation wie die des Sommers 2015 kann, soll und darf sich nicht wiederholen.» (Merkel), denn Mas’udi hat aus der Geschichte gelernt: «Aus der Geschichte können wir lernen, dass noch nie aus der Geschichte gelernt wurde.»
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Geschichte wiederholt sich nicht, aber die Fehler, die Menschen machen, sehr wohl.
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Der persische Dichter Saadi (1210 – 1291), um bei klugen Ausländern zu bleiben, mahnte die Gutmenschen seiner Zeit: «‹O Verständiger, gib mir einen Rat!,› bat einst ein Hirt seinen Vater. Dieser sprach: ‹Sei gütig, doch nicht so, dass der grimm’ge Wolf verwegen wird!›»
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Was man in Notzeiten noch so alles lernt: Es gibt auch Dosenbrot, ein gutes halbes Jahr haltbar. Nach dem Backen in Dosen gefüllt und sterilisiert. (Na ja, für Soldaten und Schiffsleute nichts Neues.) Übrigens: Amazon liefert’s!
Schmerzen nur schlecht. Und nicht jeder hat jederzeit eine Schmerztablette parat.
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Bei Miss-Wahlen geht es um – ansatzweise messbare – Schönheit. Um Masse. Idealerweise um 99 – 66 – 90 (oder so). Das regte die Politikerin Marianne B. grauenhaft auf. Sie sei klein und nicht ganz dünn, wie sie schreibt. Dass weniger schöne Menschen bei Miss-Wahlen keine Chancen haben, findet sie ungerecht und diskriminierend. Es sollten alle Menschen chancengleich mitmachen können und Aussicht auf den ersten Platz haben. Yvonne (66 – 99 – 60) nickt: Sie träume davon, Tänzerin zu werden. Aber mit ihren 66 Jahren, 99 kg und 60 Grad Hüftbeugung wegen Koxarthrose habe sie einfach keine Chance. Na ja, ein bisschen ungerecht sei das schon.
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Und das meint Walti (Corona lässt ihn doch nicht los): Geschichtslehrer 2080: Erklären Sie den Unterschied zwischen Indogermanen und Indoor-Germanen!
Richard Altorfer
Sebastian Brant, Kanzler der Freien Reichsstadt Strassburg (1457 – 1521), gab in seiner spätmittelalterlichen Moralsatire «Das Narrenschiff» – dem erfolgreichsten Buch vor der Reformation – allen Gutmenschen dieser Welt den Tipp: «Der ist ein Narr, der tragen will, was ihm zu heben ist zu viel, und der allein auf das bedacht, was kaum von dreien wird vollbracht.»
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Und der arabische Historiker Mas’udi (895 – 956) bäte vermutlich um Milde
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Die frivole Gisela: Eine gute Nachricht: Ich bringe den obersten Knopf meiner Jeans wieder zu. – Ihre Freundin: Und die schlechte Nachricht? – Ich habe die Jeans gar nicht an.
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«Sich eine andere Meinung anhören muss wehtun – sonst ist es keine andere Meinung.» (Das sagte einst Markus Somm in der BaZ). Recht hat er, aber leider vertragen manche Zeitgenossen
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ARS MEDICI 9 | 2020