Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse 115
Die Schaffhauser Stimmbürger haben sich nicht irritieren lassen. 71,5 Prozent der Schaffhauser haben sich für die Wahlfreiheit bei der Medikamentenabgabe entschieden. Und gegen ein Monopol durch die Apotheker. Das ist ein geradezu sensationeller Erfolg, der nur zustande kommen konnte, weil die Kolleginnen und Kollegen in der Stadt und auf dem Land sich engagiert haben wie nie zuvor.
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Schaffhausen – kein Platz für Weicheier
Edgar Funke, Präsident der kantonalen Ärztegesellschaft
Dabei war die Ausgangslage gar nicht so einfach. In Schaffhausen wurde das Gesundheitsgesetz revidiert, in dem das Verbot der Selbstdispensation in den Städten Schaffhausen und Neuhausen (mindestens 2 Apotheken) festgeschrieben war. Die vorberatende Kommission änderte die Vorlage der Regierung – zur Freude der Gesundheitsdirektorin – dergestalt ab, dass künftig alle Schaffhauser Ärzte würden Medikamente direkt abgeben dürfen. Das Parlament selber nahm diesen Passus allerdings nur mit Stichentscheid des Ratspräsidenten ins Gesetz auf.
Paul Bösch, Präsident des Hausarztvereins
Die Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Ulla Hafner erscheint strahlend an der kleinen Siegesfeier
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Wegen der engen Stimmenverhältnisse im Kantonsrat wurde beschlossen, dem Volk den Passus über die direkte Medikamentenabgabe separat, das heisst in einer Variantenabstimmung, vorzulegen. Was abstimmungstechnisch gar nicht so einfach war. Dem Gesundheitsgesetz wurde in der Folge ein zweites Gesetz zur Seite gestellt, das die freiheitliche Version des Gesundheitsgesetzes sogleich wieder abgeändert und das Verbot der Selbstdispensation wieder eingeführt hätte. Aufgabe der Kolleginnen und Kollegen sowie des
Hauptargument der (Plakat-)Kampagne: Hausärztemangel verhindern parteiübergreifenden Komitees war es, den Leuten klar zu machen, dass zum Gesundheitsgesetz Ja, zur Variante hingegen Nein zu stimmen sei. ❖❖❖ Gratulation nochmals den Schaffhauser Kollegen, die die Aufgabe prächtig gemeistert haben und vergangenen Sonntag einen lediglich durch die überlange Übergangsfrist von fünf Jahren getrübten Sieg feiern durften.
Richard Altorfer
Regierungsgebäude Schaffhausen
Fotos: Richard Altorfer , © Rosenfluh Publikationen
Bruno Loher, Kampagnenleiter, in Erwartung der Resultate: noch skeptisch
Gute Stimmung und …
… gute Laune!
ARS MEDICI 23 ■ 2012 1265