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In Memoriam

John Prine

John Prine, geboren am 10. Oktober 1946, einer der besten und einflussreichsten Countrymusiker der vergangenen Jahrzehnte, ist am 7. April im Alter von 73 Jahren an den Folgen von COVID-19 gestorben.

Seine Lieder thematisierten das ganz normale Leben, das Älterwerden, die dunkle Seite des amerikanischen Traums, und sie taten das mit unglaublicher Genauigkeit, Empathie und manchmal auch sehr grossem Humor. Er wurde mit Mark Twain verglichen, und Bob Dylan sagte John Prine wäre «klassisch wie Marcel Proust». In seiner mehr als 50-jährigen Karriere übernahmen Künstler wie Johnny Cash, Joan Baez und viele andere Lieder von ihm. In den USA mit Grammys geehrt, inklusive einem «Lifetime Achievement» im Februar diesen Jahres, blieb er in Europa immer eher unbekannt.

Schon sein erstes Album von 1971, das er aufnahm als er seinen Job als Briefträger quittiert hatte, sicherte ihm den Platz unter den grossen amerikanischen Geschichtenerzählern. Wer kann schon behaupten, mit 25 Jahren glaubwürdig Stücke über die Einsamkeit des Älterwerdens geschrieben zu haben, über den Zusammenhang von Militär und Drogen und über den Verlust geliebter Kindheitsorte? Aber hören Sie selbst:

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Aber er hatte auch Lieder im Repertoire, in denen es um die Degradierung von Pluto zum einfachen Stern ging, oder um den Einfluss östlicher Meditation auf die amerikanische Durchschnittshausfrau. Man verrät nicht zu viel, wenn man sagt: letzteres macht das Leben nicht unbedingt leichter.

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John Prine hat die Musik nicht neu erfunden, er hat immer sehr hart daran gearbeitet, seine Lieder mit grösster Einfachheit zur Perfektion zu bringen. Seine Karriere wurde 1997 erstmals unterbrochen, als bei ihm ein Adenokarzinom im Halsbereich festgestellt wurde. Er schrieb weiter, trat wieder auf – mit deutlich dunklerer Stimme – und überstand 2013 auch noch ein Lungenkarzinom. Sein 2018 erschienenes Album «The Tree of Forgiveness» bewies einmal mehr, dass sein Talent noch genauso gross war wie immer.