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POLITFORUM
Xundheit in Bärn
Motion vom 21.6.2019
Förderungsmöglichkeiten im Bereich der Antibiotikaresistenzen stärken
Lukas Reimann
Nationalrat SVP Kanton St. Gallen
Der Bundesrat wird eingeladen, die Ausweitung der Förderungsmöglich keiten im Hinblick auf die Stärkung der Weiterbildung im Bereich Kran kenhaushygiene, Mikrobiologie und Infektiologie und die Beschäftigung entsprechenden Personals von den Krankenhäusern zu unterstützen und die Förderungsmöglichkeiten von Forschungsprojekten im Bereich der neuen antimikrobiellen Wirkstoffe und Medikamente.
BEGRÜNDUNG
Die Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika, alternativer Behandlungsoptionen sowie von Impfstoffen und Diagnostika müssen intensiviert werden. Die jährlichen Kosten durch AntibiotikaResistenzen liegen in der Europäischen Union (EU) bei schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro im Jahr. Es wird mit steigenden Kosten in den kommenden Jahrzehnten gerechnet. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt die Kosten für OECD-Länder durch Antibiotika-Resistenzen für 2050 auf insgesamt 2,9 Billionen US-Dollar, wenn nicht gegenge steuert wird. Die Kosten für die erforderliche Diagnostik sowie für Investitionen in Forschung sind Investitionen in die Zukunft, die sich rechnen, denn diese werden die Kosten durch Fehltherapien und Antibiotika-Resistenzen senken. Angesichts der hohen Bedeutung von Antibiotika in derVeterinär-
und Humanmedizin sind Tierhalter, Tierärzte, Ärzte und Patienten sowie Wissenschaft und Politik angehalten, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um den Antibiotika-Einsatz insgesamt zu minimieren. Ein nationaler Ansatz zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen ist unverzichtbar, reicht aber nicht aus. Denn Bakterien und auch Resistenzen kennen keine Grenzen. Deshalb ist eine noch intensivere Zusammenarbeit auf europäischer und internationaler Ebene existentiell, um die Resistenzbildung zu verlangsamen und neue Antibiotika zu entwickeln. Die Bekämpfung von Resistenzen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Diese kann nur gelöst werden, wenn alle Beteiligten in der Human- und Tier medizin, Forschung und Entwicklung sowie im Bereich des Umweltschutzes zusammenarbeiten und unter dem «One health»-Ansatz gemeinsame Lösungen entwickeln.
STELLUNGNAHME DES BUNDESRATES VOM 28.08.2019
Der Bundesrat hat die Problematik der Antibiotikaresistenzen und das Risiko der Übertragung in Gesundheitsinstitutionen erkannt und deshalb im Rahmen seiner gesundheitspolitischen Prioritäten (Gesundheit 2020) die nationale Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) und die nationale Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von healthcare assoziierten Infektionen (Strategie NOSO) verabschiedet. Das Globalziel der Strategie NOSO umfasst die Reduktion healthcare-assoziierter Infektionen
sowie die Verhinderung der Ausbreitung potenziell gefährlicher Erreger in Spitälern und Pflegeheimen. Sie fördert Massnahmen im Bereich Spitalhygiene, und sieht entsprechende Elemente der Weiterbildung von Ärzteschaft und Gesundheitsfachpersonen vor. Mit Empfehlungen in Bezug auf eine minimale Anzahl an Fachexperten und Fachexpertinnen für Infektionsprävention pro Spital wird ein national einheitlicher Standard notwendiger Kapazitäten in den Gesundheitsinstitutionen gefördert. Die Festlegung von Anforderungen bezüglich des
erforderlichen Fachpersonals gehört in den Zuständigkeitsbereich der Kantone. Für die Intensivierung der gemeinsamen Bestrebungen gegen Antibiotikaresistenzen arbeitet die Schweiz zudem mit internationalen Akteuren wie der WHO zusammen. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass bereits geeignete Förderungsmassnahmen getroffen wurden, um die in der Motion bezeichneten HerausforderungenimKampfgegenAntibiotika resistenzen anzugehen.
Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
ARS MEDICI 3 | 2020
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