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doXbook – Tiergestützte Therapie im Freiheitsentzug
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Seit einigen Jahrzehnten wird die positive Wirkung von Therapiebegleittieren im Freiheitsentzug zunehmend anerkannt. Das Buch von Theres Germann-Tillmann (Fachfrau für tiergestützte Therapie/Pädagogik) und Bernadette Roos Steiger (FA für Psychiatrie und Psychotherapie mit Schwerpunkt Forensische Psychiatrie und Psychotherapie FMH) schliesst nun eine Lücke im Fachbereich der tiergestützten Interventionen.
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3 • 2019
«Tiergestützte Therapie im Freiheitsentzug»

Seit einigen Jahrzehnten wird die positive Wirkung von Therapiebegleittieren im Freiheitsentzug zunehmend anerkannt. Das Buch von Theres Germann-Tillmann (Fachfrau für tiergestützte Therapie/Pädagogik) und Bernadette Roos Steiger (FA für Psychiatrie und Psychotherapie mit Schwerpunkt Forensische Psychiatrie und Psychotherapie FMH) schliesst nun eine Lücke im Fachbereich der tiergestützten Interventionen.
In ihrem Buch skizzieren die Autorinnen die theoretischen Grundlagen als Voraussetzungen für tiergestützte Intervention allgemein und speziell im Freiheitsentzug. Unter anderem beschreiben sie die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung, Aspekte von Tieren im Freiheitsentzug, aktuelle Definitionen und Modelle, Konzepte und Wirkungen. Dabei werden Akzente im Fachbereich Forensik gesetzt: Gesundheit und Strafvollzug, Qualitätsmanagement, Hygiene und Risikomanagement, Pflegediagnosen, Chancen und Lerneffekte für Gefangene, Gefahren und Grenzen sowie der Abschied von Therapiebegleittieren. Zudem wird der wissenschaftliche Stand von tiergestützten Projekten und vorliegenden Studien referiert und kritisch bewertet. Angesprochen werden aber auch die zahlreichen Bedürfnisse und Rechte der Therapietiere. Auch sie brauchen ihre Pausen; Zeichen von Stress und Überforderung oder Unwohlsein müssen erkannt und ernst genommen werden.

Tiergestützte Therapie in Haftanstalten zeigt Wirkung Persönlichkeitsstörungen, Sucht, Depression: Etwa 8 von 10 Strafgefangenen leiden unter mindestens einer psychischen Störung. Psychotherapie oder zumindest soziale Arbeit ist in Haftanstalten und im Massregelvollzug notwendig. Besondere Möglichkeiten bietet die tiergestützte Therapie. Gerade Straftäter sind vielen Menschen gegenüber oft misstrauisch oder sogar feindlich eingestellt – sind sie doch oft in ihrem Leben enttäuscht worden, meist schon in Kindheit und

Jugend. Auf der anderen Seite werden sie we-

gen ihrer Delikte von anderen Menschen eben-

falls mehr als kritisch beäugt. Tiere dagegen

sind vorurteilsfrei und gehen auf Straftäter

nicht anders zu als auf Menschen in Freiheit.

Andererseits begegnen Häftlinge beziehungs-

weise Patienten den Tieren deutlich offener

und positiver als Menschen – Therapeuten ein-

geschlossen. So kann mit einem Tier an der

Seite der Einstieg in eine Therapie einfacher

gelingen, und die Bereitschaft für therapierele-

vante offene Gesprächen steigt deutlich.

Trotz zahlreicher positiver Erfahrungen mit The-

rapiebegleittieren nicht nur in der Forensik wird

diese Art der therapeutischen Arbeit noch oft

belächelt, gibt es doch keine klar anerkannte

Ausbildung mit einheitlichen Inhalten oder Vor-

schriften für den Umgang mit den Tieren wäh-

rend einer Behandlungsphase. Die Autorinnen

bezeichnen es treffend als «unterschätztes Po-

tenzial». Sie möchten diese Lücke mit ihrem

neuen Buch schliessen und setzen sich mit Fach-

kompetenz und Erfahrung für die tiergestützte

Therapie im Freiheitsentzug ein.

CR

Tiergestützte Therapie im Freiheitsentzug Das unterschätzte Potenzial Theres Germann-Tillmann, Bernadette Roos Steiger Pabst 2019, 278 Seiten. Paperback ISBN 978-95853-451; 25,00 EUR eBook ISBN 978-3-95853-452-0; 15,00 EUR

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