Transkript
EDITORIAL
Volle Kraft voraus!
In der Kardiologie hat die Entwicklung in den letzten Jahren grosse Sprünge gemacht. Doch nicht alle Herzerkrankungen haben gleichermassen profitiert. Während es heute zu einem grossen Teil möglich ist, Herzinfarkte durch präventive Massnahmen zu verhindern oder sie zu überleben, hat die Wissenschaft bei der Herzinsuffizienz, insbesondere bei erhaltener Auswurffraktion, noch kein richtiges Mittel gegen die hohe Mortalität gefunden. Doch es gibt Hoffnung: Neben SGLT2-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren gibt es weitere vielversprechende Konzepte, die momentan geprüft werden. Den Stand der Dinge erfuhr man dazu am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie in Interlaken. Ein weiteres Thema war die Diabeteserkrankung, die seit jüngerer Zeit vermehrt ins kardiologische Rampenlicht geraten ist. Nicht nur wegen der kardioprotektiven Effekte von einigen neueren Antidiabetikaklassen, auch wegen der Erkenntnis, dass ein Typ-2Diabetes der Herzinsuffizienz auf direktem Weg Vorschub leistet, selbst bei gesunden Koronarien. Wie das zustande kommt, erklärte Prof. Roger Lehmann aus Zürich. Aber nicht nur Diabetes, sondern auch Rheuma schädigt das Herz. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis lohnt sich demnach die Suche nach kardialen Erkrankungen. Die Risikoermittlung mit dem Framingham-Score oder den SCORE-Charts ist für Rheumatiker aber ungenügend. Den Grund dafür er-
fahren Sie vom Kardiologen PD Dr. Stefano Muzzarelli vom Cardiocentro in Lugano. Für Herzpatienten beziehungsweise ihre behandelnden Ärzte sind aber auch noch ganz andere Einschränkungen relevant: Herzpatienten dürfen je nach Krankheitsausmass nicht mehr Auto fahren. Eine gewisse Leistungsreserve muss für die Lenkung eines Fahrzeugs vorhanden sein. Welche Regelungen hier zu befolgen sind, haben Kardiologen und Rechtsmediziner in ihrer neuen Schweizer Richtlinie zur Beurteilung der Fahreignung bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen erarbeitet. Rechtsmediziner Dr. Matthias Pfäffli hat sie vorgestellt. Unter anderem sind auch Guidelines in diesem Heft ein Thema. Im letzten Jahr wurden neben weiteren auch die neuen europäischen Guidelines zur Behandlung der Hypertonie vorgestellt, die sich von den kurz zuvor publizierten amerikanischen Guidelines markant unterscheiden. In Kürze werden nun die neuen Schweizer Richtlinien zu diesem Thema verfügbar sein. Einen Ausblick darauf gab die Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Hypertonie, Prof. Isabella Sudano.
Dies und vieles mehr erfahren Sie in diesem Heft. Bringen Sie sich auf den neuesten Stand!
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen
Valérie Herzog
CongressSelection Kardiologie | September 2019
1