Transkript
EDITORIAL
Empfehlungen für die Praxis
Guidelines bieten eine gute Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen und die daraus abgeleiteten Empfehlungen der jeweiligen Experten auf dem Laufenden zu halten. Wir haben in unserer aktuellen Ausgabe einige Neuerungen für Sie zusammengefasst und einordnen lassen: Im Bereich der Atemwegserkrankungen gab es Neuigkeiten bei den GINAund den GOLD-Guidelines (ab S. 489 respektive 495 mit einem Kurzkommentar von Prof. Jörg Leuppi). Nach den amerikanischen und europäischen Guidelines zur Therapie der Hypertonie wurden jetzt auch die Schweizer Empfehlungen aktualisiert, dazu finden Sie einen kurzen Kommentar der Präsidentin der Hypertoniegesellschaft, PD Dr. Isabella Sudano (ab S. 501). Auch die Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose hat die Empfehlungen zum Management der Dyslipidämie adaptiert und dabei Risikoparamater stärker gewichtet als bislang (ab S. 504). Im Bereich der Antidiabetika hat sich so viel getan, dass auch hier die Empfehlungen der SGED aktualisiert werden, bei uns finden Sie einen Ausblick darauf, basierend auf dem Zürcher-Ostschweizer Update 2019, mit einer Einordnung der Neuigkeiten durch Prof. Roger Lehmann (ab S. 508). Experten verschiedener Fachrichtungen haben im Rahmen einer Delphi-Kon-
sensusstudie Empfehlungen zum Umgang mit einem Eisenmangel in der Praxis erarbeitet, diese finden Sie zusammengefasst ab Seite 516. Im Bereich der Kopfschmerzen hat sich ebenfalls einiges getan: Seit Langem wieder einmal erweitern neue Substanzklassen das therapeutische Arsenal. Mehr über die adaptierten Guidelines der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft lesen Sie ab Seite 520. Die Neuerungen im Schweizer Impfplan sind auf Seite 524 zusammengefasst, neue Impfschemen und Impfstoffe sowie eine Ausweitung des FSME-Risikogebietes gehören zu den wichtigen Aspekten.
Aber finden diese Empfehlungen auch Eingang in den praktischen Alltag, sind sie praxisrelevant? Woran orientieren Sie sich in Ihrer täglichen Praxis? Das wollten wir von ein paar Kollegen wissen, deren Rückmeldung Sie ab Seite 526 lesen können. Auch mit Prof. Sven Streit vom Berner Institut für Hausarztmedizin haben wir uns darüber unterhalten, Anlass war zunächst aber einmal die Studie des Instituts zum 10-jährigen Bestehen der Jungen Hausärztinnen und Hausärzte Schweiz (JHaS). Diese zeigt eine wachsende Attraktivität der Hausarztmedizin, allerdings dürfen die Anstrengungen nicht nachlassen, wenn die hausärztliche Versorgung auch ab 2040 noch gewährleistet sein soll. Falls Sie planen, sich in absehbarer Zeit zur Ruhe zu setzen, könnte eine Praxisassistenz in doppelter Weise ein Gewinn sein: Dem Nachwuchs eröffnet sie den Weg in die Hausarztmedizin, und in vielen Fällen kann sie dazu beitragen, einen Praxisnachfolger zu finden (ab S. 529). Wenn Sie Argumente für die selbstständige oder die angestellte Tätigkeit suchen, dann interessiert Sie vielleicht, wie zwei junge Kolleginnen ihren Weg in die Hausarztmedizin gefunden haben (ab S. 534).
Wie schön, dass die Hausarztmedizin auch beim Nachwuchs wieder mehr Rückenwind hat.
Christine Mücke
ARS MEDICI 14–16 | 2019
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