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EDITORIAL
Schwerpunkt: Hormonsprechstunde in der Prämenopause
H aben Sie mal «Frauen und Hormone» gegoogelt? Die schiere Anzahl von Beiträgen im Internet als auch in anderen Medien zeigt eindrücklich auf, wie relevant Hormone für das Wohlbefinden der Frau sind. Für diese Ausgabe haben wir internistische und gynäkologische Endokrinologen/-innen gebeten, uns einen Überblick zu diesen Hormonstörungen zu geben und dabei deren Praxisrelevanz für Frauen mit oder auch ohne Kinderwunsch zu beleuchten.
Hormonsprechstunde im reproduktiven Alter
Jede dritte jüngere Frau leidet unter einer Hormonstörung Uns Endokrinologen wundert dies natürlich gar nicht. Schliesslich sind Hormone neben dem Nervensystem das relevanteste Regulativum des Körpers. Was beim Nervensystem insbesondere der Schmerz ist, ist bei den Hormonen ein breites Spektrum an Befindlichkeitsstörungen unterschiedlichster Ausprägung. Dies gilt natürlich auch für den Mann. Dennoch ist der Einfluss der Hormone bei der Frau durch deren zyklusbedingte Schwankungen besonders stark ausgeprägt. Somit ist es uns ein Anliegen, für Sie in dieser GYNÄKOLOGIE-Ausgabe «eine Hormonsprechstunde anzubieten» und darin die häufigsten und relevantesten Hormonstörungen im reproduktiven Alter der Frau vertiefend abzuhandeln. Rund 1% der Frauen leiden unter einer klinisch relevanten Hypothyreose, 1% weisen eine klinisch relevante Hyperprolaktinämie auf, 10 bis 20% ein PCOS. Über 50% der Frauen beklagen ein prämenstruelles Syndrom (PMS) und
5 bis 10% eine besonders schwere Form, die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). Rein rechnerisch bedeutet dies, dass zirka jede dritte Frau Ihrer Sprechstunde im reproduktiven Alter mindestens eine der vier Hormonstörungen aufweist.
News aus Weltkongressen auch zur Menopausenmedizin In dieser Ausgabe finden Sie zudem den 2. Teil unseres Berichts zur Veranstaltung «Weltkongresse»: Hier geht es um Neuigkeiten in der gynäkologischen Endokrinologie und Menopausenmedizin. Wenn Sie Ihre Hormonsprechstunde mit «Brandneuem» bereichern wollen, empfehlen wir Ihnen auch die Lektüre dieses Artikels – und natürlich den Besuch der diesjährigen Veranstaltung am 19. September in Olten.
Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre!
Ihr Michael von Wolff Chefarzt Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Universitätsklinik für Frauenheilkunde Bern
GYNÄKOLOGIE 2/2019
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