Transkript
EASD
CGM für alle?
Vom Vorteil der CGM-Messung für ihre Kleinen waren die Mütter zwar begeistert, doch schien ihnen diese Art der Blutzuckerüberwachung auch viel abzuverlangen. Hautirritationen und Blutungen an der betreffenden Hautstelle kamen in der CGM-Gruppe häufiger vor (48 vs. 8%), und 80 Prozent der Frauen bekundeten Probleme mit der Handhabung des Sensors, bemerkte Prof. Elisabeth Mathiesen, Rigshospilaet Copenhagen (DK), in einem Kommentar im Anschluss an die Studienpräsentation. Etwa ein Drittel der Frauen aus dieser Gruppe trug den Sensor wegen Problemen während weniger als 75 Prozent der Zeit. Das erfordert mehr Einsatz in der Betreuung dieser Frauen. Die HbA1c-Zielwerte von < 6 Prozent wurden nicht erreicht, und es kam in 38 Prozent der Fälle zu einer Frühgeburt.
Sollen nun alle schwangeren Typ-1-Diabetikerinnen einen CGM-Sensor erhalten, wie die Studienautorinnen das empfehlen? Gemäss Mathiesen sprechen die Kosten gegen eine breite Verteilung, die tiefen NNT dagegen für eine Verwendung. Daher empfiehlt die Kommentatorin den CGM-Sensor bei ausgewählten Patientinnen einzusetzen.
Valérie Herzog
Quelle: «Impact of continuous glucose monitoring on maternal and neonatal health outcomes». Präsentiert am EASD 2017, 11. bis 15. September in Lissabon.
Referenz: 1. Feig DS et al.: Continuous glucose monitoring in pregnant women with type 1 diabetes (CONCEPTT): a multicentre international randomised controlled trial. Lancet 2017 Sep 14; Epub ahead of print.
KONGRESSNOTIZEN
Mütterlicher Typ-1-Diabetes Biomarker für Präeklampsiebeeinträchtigt Neugeborene Voraussage
Schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes (T1D) seit ihrer Kindheit
haben häufig eine schwerere Schwangerschaft, insbesondere wenn ihr
Blutzucker schlecht kontrolliert ist. Das geht aus einer Analyse der
britischen Brecon Cohort hervor, einem Register mit Personen mit
Typ-1-Diabetes-Diagnose vor ihrem 15. Lebensjahr. Im Vergleich zur
übrigen Population entbinden Mütter mit T1D häufiger mittels Kai-
serschnitt (66 vs. 18%) und vier Wochen früher. Sie haben ein dreimal
höheres Risiko für Präeklampsie, ein zehnfaches Risiko für eine Tot-
geburt und ein elffaches Risiko für eine vorzeitige Entbindung. Trotz
Fortschritten in der Diabetestherapie und der Geburtshilfe bleiben die
Aussichten auf eine normale Geburt bei Müttern mit T1D weiterhin
schlecht, so das Fazit der Forscher um Dr. Lowri Allen, Diabetes Re-
search Group, Cardiff University in Grossbritannien.
vh
Quelle: «Pregnancy outcomes remain poor in mothers with childhood onset T1D, despite significant advances in obstetric and diabetic care». Präsentiert am EASD 2017, 11. bis 15. September in Lissabon.
Schwangere mit Typ-1-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, eine Präeklampsie zu erleiden. Die potenziell tödliche Erkrankung tritt nach der 20. Schwangerschaftswoche auf und ist schwer vorherzusehen. Als Warnsignal empfiehlt sich gemäss den Forschern um Dr. Chris Watson, Queen’s University, Belfast, Nordirland, der Biomarker LRG1 (Leucine-Rich alpha-2-Glycoprotein-1) als Indikator für Entzündung und Angiogenese. Das zeigte eine Analyse von Daten von 62 Schwangeren, davon 44 mit T1D, im Rahmen der MAMPED-Kohorte. Aus der Untersuchung ging hervor, dass die Konzentration von LRG1 bei T1D-Patientinnen, die eine Präeklampsie entwickelten, um rund 25 Prozent höher war verglichen mit T1D-Patientinnen, deren Schwangerschaft normal verlief. Der signifikante Anstieg ging den klinischen Anzeichen und Symptomen einer Präeklampsie voraus, so die Forscher. vh
Quelle: «Study shows new biomarker could predict which pregnant women with type 1 diabetes could develop pre-eclampsia». Präsentiert am EASD 2017, 11. bis 15. September in Lissabon.
Foto: Susanne Wysocki/EASD
CongressSelection Kardiologie/Diabetologie • Dezember 2017 • 49