Transkript
ESC
Gerät (Omron HEM 907) ermittelte den Durchschnitt von drei automatischen Blutdruckmessungen. Wie die SPRINT-Studie das Vorgehen bei Patienten mit Hypertonie in der Praxis beeinflussen könnte, ist in der Tabelle zusammengefasst.
Alfred Lienhard
Referenzen: 1. Myers MG et al.: Conventional versus automated measurement of blood pressure in primary care patients with systolic hypertension: randomised parallel design controlled trial. BMJ 2011; 342: d286. 2. Andreadis EA et al.: Automated office blood pressure and 24-h ambulatory measurements are equally associated with left ventricular mass index. Am J Hypertens 2011; 24: 661–666. 3. Myers MG et al.: Thresholds for diagnosing hypertension based on automated office blood pressure measurements and cardiovascular risk. Hypertension 2015; 66: 489–495. 4. Filipovsky J et al.: Automated compared to manual office blood pressure and to home blood pressure in hypertensive patients. Blood Press 2016; 25: 228–234. 5. Ruiz-Hurtado G et al.: Has the SPRINT trial introduced a new blood-pressure goal in hypertension? Nature Reviews Cardiology 2017; 14: 560–566.
Was bedeutet die SPRINT-Studie für die Praxis?
Einschlusskriterien (SPRINT-Studie) Alter über 50 Jahre, hohes kardiovaskuläres Risiko, kein Diabetes oder durchgemachter Hirnschlag
Messmethode und Blutdruckziel Wenn Kriterien erfüllt sind: unbeaufsichtigte automatische Praxisblutdruckmessung BD-Ziel: unter 120 mmHg systolisch Wenn Kriterien nicht erfüllt sind: herkömmliche Praxisblutdruckmessung BD-Ziel: unter 140 mmHg systolisch
Betroffene Patienten 20 bis 30% der Patienten mit Hypertonie
70 bis 80% der Patienten mit Hypertonie
(nach [5])
Quelle: «How to measure blood pressure», ESC 2017, 26. bis 31. August 2017 in Barcelona.
KONGRESSNOTIZ
Alternative für Antikoagulation vor Kardioversion
Faktor-Xa-Inhibitor bei Vorhofflimmern eine gute Option
Das Hirnschlagrisiko zu senken, ist
Sinn und Zweck von Kardioversion
und Antikoagulation bei Patienten
mit Vorhofflimmern. Das gelingt mit
dem Faktor-Xa-Inhibitor Apixaban
besser als unter der Standardthera-
pie mit Heparin oder dem Vitamin-
K-Antagonisten, wie die EMANATE-
Studie zeigte, die am ESC-Kongress
präsentiert wurde.
In der EMANATE-Studie wurde erstmals der Faktor-Xa-Inhibitor Apixaban prospektiv bei Patienten, die für eine elektive Kardioversion infolge von neu aufgetretenem Vorhofflimmern vorgesehen waren, im Vergleich zum Standardverfahren mit Heparin und/oder Vitamin-K-Antagonisten (VKA) getestet. Von Interesse waren hier die Raten bei Hirnschlag, bei systemischen Embolien, grössere Blutun-
gen sowie klinisch relevante Blutungen. Um in die Studie aufgenommen zu werden, mussten die Teilnehmer antikoagulationsnaiv oder maximal seit 48 Stunden antikoaguliert sein. 61 Prozent der Patienten hatten zuvor noch keine Antikoagulation. 753 Patienten erhielten Apixaban 5 mg 2 × täglich. Die halbe Dosis erhielten jene Teilnehmer (n = 342), die über 80 Jahre alt und unter 60 kg wogen oder ein Serumkreatinin von 1,5 mg/dL (133 µmol/l) aufwiesen. Bei Patienten, die sofort einer Kardioversion unterzogen wurden, konnte vorgängig eine Ladedosis von 10 oder 5 mg verabreicht werden. Unter Apixaban trat kein Schlaganfall auf, in der Heparin/VKA-Gruppe waren 6 Schlaganfälle zu verzeichnen, 1 davon hämorrhagischer Natur. Der Unterschied ist signifikant. In der Gruppe mit der Ladedosis trat ebenfalls kein Hirnschlag auf. Die Blutungsraten waren vergleichbar. Grössere Blutungen traten in 3 Fällen unter Apixaban auf und in 6 Fällen unter der Standardtherapie, klinisch relevante Blutungen in 11 beziehungsweise 13 Fällen. In der Apixabangruppe ereigneten sich 2 Todesfälle, in der Standardtherapiegruppe 1.
In der Bildgebung wurden bei 61 Patienten Thrombi im linken Herzohr sichtbar, die aber zu keinem Ereignis führten. Bei allen wurde die Antikoagulation fortgesetzt. Nach erneuter Bildgebung 1 bis 2 Monate später waren die Thrombi bei 52 Prozent der Patienten in der Apixabangruppe und bei 56 Prozent in der Heparin/VKA-Gruppe aufgelöst. Studienautor Prof. Michael Ezekowitz bezeichnete Apixaban bei Patienten mit Vorhofflimmern und geplanter Kardioversion mit oder ohne Ladedosis als sicher. Es ereigneten sich wenige Blutungen und signifikant weniger Schlaganfälle als unter der konventionellen Heparin/VKA-Therapie. Diese Resultate untermauern die Anwendung von Apixaban bei solchen Patienten, so seine Schlussfolgerung.
vh
Quelle: Ezekowitz MD: Apixaban vs conventional therapy in anticoagulation-naive patients with atrial fibrillation undergoing cardioversion: The EMANATE Trial. Präsentiert im Rahmen der Hot Line: Late-Breaking Trials 2, ESC 2017, 26. bis 31. August 2017 in Barcelona.
CongressSelection Kardiologie/Diabetologie • Dezember 2017 • 27